Volltext: 64. Heft 1914/16 (64. Heft 1914/16)

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bereitet. Kein Munitionsmangel störte ihre Tätigkeit 
in entscheidenden Augenblicken. Auch muß hervor- 
gehoben werden, daß die Franzosen und Engländer, 
durch ihre Flieger unterstützt, besonders darauf bedacht 
waren, unsre rückwärtigen Verbindungen zu treffen, 
Eisenbahnen, Landstraßen und rückwärts gelegene Ort- 
schaften derart zu beschießen, daß die Versammlung 
und Bewegung unsrer Reserven in hohem Maße er- 
schwert, womöglich ganz und gar verhindert würde. 
Dennoch gelang 
es ihnen nicht. Das 
eben war es, was 
den verbündeten 
Gegnern den Er- 
folg verdarb, daß 
unsre Führung es 
ermöglichte, überall 
genügende Unter- 
stützungen an die 
vorzugsweise ge- 
fährdeten Stellen 
zu bringen, wozu 
allerdings gehörte, 
daß sie sich auf das 
eiserne, in allen 
Schwierigkeiten 
immer bewährte 
Pflichtgefühl der 
Truppen in der vor- 
dersten Linie unter 
allen Umständen 
verlassen konnte. 
Ungefähr fünf- 
zig Stunden hatte 
der Artilleriekampf 
getobt, als am 
25. September die 
eigentlichen An- 
griffe der Verbün- 
deten begannen. 
Das auf der ganzen 
Front vom Meere 
bis an die Vogesen 
gewaltig gesteigerte 
Feuer hatte noch 
nicht mit Sicherheit 
erkennen lassen, an 
welchen Stellen die 
Hauptstöße erfol- 
gen würden. Eine gewisse Berechtigung hatte jedoch 
die Annahme, daß das im allgemeinen dort geschehen 
werde, wo die Verbündeten auch früher schon die ver- 
hältnismäßig schwächsten Stellen der deutschen Front 
erkannt zu haben glaubten und wo ihnen ein etwa ge- 
lungener Durchbruch den nachhaltigsten und ausgiebigsten 
Erfolg versprach. So war es auf der Strecke von Wern 
bis Arras, wo gewissermaßen der Schlüssel zum belgischen 
Hause zu finden war, und ferner in der Champagne 
zwischen Reims und den Argonnen, wo ein wirklicher 
Durchbruch ein besonders wirksames Aufrollen der 
deutschen Front gestattet hätte. Die Verbündeten 
hatten ebenso aus den Erfahrungen ihrer früheren 
Offensiven ihre Lehren gezogen, wie sie von den Russen 
während des Krieges gelernt hatten. Sie verzichteten 
auf ihr früheres Verfahren, den Erfolg durch eine 
Summierung vieler kleiner Teilerfolge erzwingen zu 
MA 
Wollen. Jetzt hieß es, mit breiter Front an wenigen 
Stellen einen kräftigen Stoß mit großer Übermacht zu 
führen. Und von den Russen hatte man gelernt, die 
Übermacht rücksichtslos und unermüdlich immer weiter 
auch da einzusetzen, wo erste Mißerfolge davon abzuraten 
schienen. Die Wahl der Angriffsfronten rechtfertigte 
die Erwartungen, die auf unsrer Seite gehegt wurden. 
Es war wirklich einerseits die Front Dpern—Arras, 
anderseits die Front in der Champagne, wo die großen 
Massen der Angrei- 
fer eingesetzt wur- 
den, wo das Ar- 
tilleriefeuer be- 
sonders gesteigert 
wurde und wo es 
dementsprechend 
auch die verhält- 
nismäßig stärksten 
Wirkungen erzielte. 
Auf der nörd- 
lichen Angriffs- 
strecke wurden am 
25. September früh 
die Hauptangriffe 
von den Englän- 
dern unternom- 
men. Sie erfolgten 
zwischen den Bah- , 
nen von Apern nach 
Roulers und nach 
Eomines und gleich- 
zeitig bei Armen- 
tières sowie nörd¬ 
lich des Kanals von 
La Bassee. Unter- 
stützt wurden sie 
durch die Fran- 
zosen, die bei 
Souchez und Neu- 
ville wieder einmal 
vorzudringen ver- 
suchten, diesmal 
übrigens ohne den 
Teilerfolg, den sie 
noch zweiTage vor- 
her wenigstens vor- 
übergehend gehabt 
hatten. Der An- 
griff der Engländer 
wurde mit anerkennenswerter Zähigkeit durchgeführt 
und bis zum erbitterten Nahkampf fortgesetzt. Er ge- 
langte auch tatsächlich teilweise bis in unsre Stellung hin- 
ein, wurde aber dort abgeschlagen. Bei Armentieres ver- 
suchten die Engländer mit Hilfe von Gasen und Stink- 
bomben vorwärts zu kommen, konnten aber zunächst 
die Verteidiger nicht aus ihren Stellungen vertreiben. 
Nur bei Loos mußte unsre vorderste Linie dem über- 
mächtigen Druck der feindlichen Massen weichen. Ein 
Sturmangriff führte einen Teil der feindlichen Truppen 
in unsre Gräben, aus denen unsre Verteidiger in die 
zweite Linie zurückgedrückt wurden. Wie es in solchem 
Falle unvermeidlich ist, ging dabei Material aller Art 
verloren, vor allem Geschütze und alles, was dazu gehört. 
Unsre Leute ließen sich aber dadurch nicht entmutigen; 
sie bewahrten ihre feste Haltung und hielten in der zweiten 
Verteidigungsstellung mit um so größerer Zähigkeit aus. 
Nach einer englischen Darstellung. 
Vorstoß der Engländer auf der Linie Armentivres—Fleurbaix.
	        
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