Volltext: 64. Heft 1914/16 (64. Heft 1914/16)

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zwar nicht die Festungswerke, aber doch die Stadt, 
vorübergehend aufzugeben. Nicht lange jedoch dauerte 
dieser zeitweilige Rückschlag des Kriegsglücks. Schon 
waren Maßregeln getroffen, dem Druck der Russen kräf- 
tiger zu begegnen. Auch neue deutsche Truppen waren 
eingetroffen, und General von Linsingen übernahm den 
Oberbefehl über eine Heeres- 
gruppe, die den Gelüsten der 
Russen auf den Besitz von Ost- 
galizien gründlich ein Ende be- 
reiten sollte. Daß die Russen 
keineswegs Ursache hatten zu froh- 
locken, zeigtesichschon am23Sep- 
tember, als sie unter starkem 
Artillerieaufgebot einen Durch- 
bruch bei Nowo Alexinez wieder- 
um versuchten. Nach ausgiebiger 
Vorbereitung griffen sie mit über- 
legen er Infanterie an. In elf 
Linien hintereinander war dieser 
Angriff angesetzt worden. Den- 
noch wurden sie überall unter 
den schwersten Verlusten zurück- 
geworfen, worauf ihnen die im 
Gegenangriff nachdrängenden 
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noch eine Höhenstellung entrissen. 
An verschiedenen anderen Stellen 
der Front hatten die Russen 
gleichfalls Unglück. Am folgenden 
Tage wurden die russischen An- 
griffe in Wolhynien wiederholt, 
aber überall blutig abgewiesen. 
Die Zahl von 4000 Gefangenen, die sie dabei verloren, 
legt Zeugnis ab, daß ihre Angriffskraft bereits zu er- 
lahmen begann. Zwei Tage später konnte gemeldet 
werden, daß die russische Gegenoffensive gebrochen sei. 
Was die Russen seit dem 15. September an verschiedenen 
Stellen gewonnen hatten, mußten sie jetzt wieder auf- 
geben. Luck war wieder in der Hand der Verbündeten, 
und wieder wurde innerhalb des 
wolhynischen Festungsdreiecks die 
Front der Verbündeten vom 
oberen Styr an die Putilowka 
verlegt. Schwere Kämpfe standen 
hier noch bevor, aber die Ge- 
fahr einer erfolgreichen russischen 
Offensive war vor der Hand be- 
schworen. 
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General Joffre, Oberbefehlshaber der französischen 
Armee. 
Kräfte nicht in kleineren Unternehmungen verzetteln; sie 
dursten aber auch nicht durch allzu auffallende Untätig- 
keit die Aufmerksamkeit des Gegners erregen und cuf 
die eifrige Arbeit hinter der Front hinlenken. Dadurch 
war die Lage gekennzeichnet, die bei Erzählung der 
Kriegsereignisse im Westen bereits geschildert wurde. 
Am . 14. September war 
man so weit, daß die Ausführung 
des Planes ins Auge gefaßt 
werden konnte. Unter diesem 
Datum ging denn auch ein Ar- 
meebefehl des Generalissimus an 
die kommandierenden Generale. 
Unser Großes Hauptquartier ließ 
den Armeebefehl Joffres, der ein 
besonders wichtiges Dokument für 
die Geschichte des Krieges be- 
deutet, in den deutschen Zeitun- 
gen veröffentlichen. Er darf in 
einer Schilderung der Kriegs- 
ereignisse keinesfalls fehlen, und 
wir lassen ihn deshalb in dem 
Wortlaut folgen, der damals 
von unsrer Heeresleitung mit- 
geteilt wurde. Er lautete: 
„Der 'Geist der Truppen 
und ihr Opfermut bilden die 
wichtigste Bedingung des An- 
griffs. Der französische Soldat 
schlägt sich um so tapferer, je 
besser er die Wichtigkeit der An- 
griffshandlungen begreift, woran 
er beteiligt ist, und je mehr er 
zu den von den Führern getroffenen 
Es ist deshalb notwendig, daß die 
Die große Äerbstoffensive 
im Westen. 
Von Wilhelm von Massow. 
Bis gegen Mitte September 
war die Lage an unsrer Westfront 
scheinbar unverändert geblieben. 
Die Franzosen waren, wie bereits 
erwähnt wurde, angelegentlich 
mit den Vorbereitungen zu einem 
gewaltigen Ansturm gegen die 
deutschen Stellungen beschäftigt. 
Solange diese Vorbereitungen 
noch nicht beendet waren, durf- 
ten sie— das ergab sich aus 
der Lage ganz von selber — ihre 
Vertrauen hat 
Maßnahmen. 
Offiziere aller Grade von heute an ihre Untergebenen 
über die günstigen Bedingungen aufklären, unter denen 
der nächste Angriff der französischen Streitkräfte vor sich 
gehen wird. Folgende Punkte müssen allen bekannt sein. 
1. Auf dem französischen Kriegsschauplatz zum An- 
griff zu schreiten, ist für uns eine 
Notwendigkeit, um die Deutschen 
aus Frankreich zu verjagen. Wir 
werden sowohl unsre seit zwölf 
Monaten unterjochten Volks- 
genossen befreien, als auch dem 
Feinde den wertvollen Besitz 
unsrer besetzten Gebiete ent- 
reißen. Außerdem wird ein 
glänzender Sieg über die Deut- 
scheu die neutralen Völker be- 
stimmen, sich zu unsern Gunsten 
zu entscheiden, und den Feind 
zwingen, sein Vorgehen gegen 
die russische Armee zu verlang- 
samen, um unsern Angriffen ent- 
gegenzutreten. 
2. Alles ist geschehen, daß 
dieser Angriff mit erheblichen 
Kräften und gewaltigen mate- 
riellen Mitteln unternommen 
werden kann. Der ohne Unter- 
brechung gesteigerte Wert der 
Verteidigungseinrichtungen in 
^ r cv ^ rr t erster Linie, die immer größere 
S:r John French, Oberbefehlshaber der brauchen ' t ' n- • ,■ * * 
Truppen in. Frankreich nnd Flandern. Verwendung von Territorial- 
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