Volltext: 63. Heft 1914/16 (63. Heft 1914/16)

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Von ben Truppen des Generals von Kövess genommen, 
wobei 10 000 Serben gefangen und 19 Geschütze erbeutet 
wurden. Pristina wurde im Norden, Osten und Süden 
von den Bulgaren umzingelt. Damit war der mehr- 
tägige Widerstand auch hier gebrochen. Die Bulgaren 
und einige benachbarte deutsche Kolonnen zogen als 
Sieger in die Stadt ein. Was vom Feinde nicht gefangen 
oder gefallen war, flüchtete gegen die Linie Jpek—Dia- 
kowa—Prisren. Auf der Bahnlinie Ferisow—Pristina 
wurden 3 Lokomotiven und 100 Eisenbahnwagen vor¬ 
gefunden, und beim Rückzug gesellten sich zu den 7400 Ge- 
fangenen und 6 Geschützen von Prisren weitere 8Kanonen, 
5 Munitionswagen und unübersehbares Kriegsmaterial. 
Die meisten übrigen Geschütze leichten und schweren 
Kalibers zerstörten die Serben uud ließen sie im Schlamm 
der aufge- 
weichten 
Straßen lie- 
gen. Nur 
die Gebirgs- 
kauonen 
führten sie 
m it sich in die 
Bergezurück. 
Auch sonst 
wurde von 
den serbi- 
schen Trup- 
pen alles 
weggewor- 
fen, was den 
Rückmarsch 
irgendwie 
erschwerte. 
Beschädigte 
Wagen, Mo- 
torlastkraft- 
wagen,Pon- 
tonmaterial, 
Stücke der 
Ausrüstung 
und Kriegs- 
Material la- 
gen in wüstem Durcheinander an beiden Seiten der Rück- 
zugsstraßen. Dazwischen sah man tote Ochsen, aufgedun- 
sene Pferdekadaver, erschöpfte Soldaten oder gestorbene 
Zivilisten. 2200 Gefangene, 16 leicht beschädigte Geschütze, 
22 Muuitionswagen wurden am 27. November ein- 
gebracht. Tagtäglich mehrte sich die Zahl der des 
Umherirrens müden Überläufer. Am 29. November 
hatte man die neue Rückzugslinie der Serben erreicht. 
Am Mittag wurde die Stadt Prisren in raschem, 
entscheidendem Sturmeslauf genommen. 17 000 Ge- 
fangene, 50 Geschütze, 20 000 Gewehre, 814 Kraftwagen 
und viel Krie^sgerät waren die Beute. Die immer mehr 
anschwellende Gefangenenzahl bot ein trauriges Bild 
vom Zustand der letzten Reste des serbischen Heeres. 
Die Gefangenenaussagen beim Verhör durch den Nach- 
richtenoffizier ergänzten es. Die Offiziere hatten selbst- 
süchtig die Truppenverbände verlassen und waren ge- 
flüchtet. Teilweise hatten sie sich sogar in Zivilkleidern in 
den Dörfern versteckt. Das war das Signal zur Massen- 
fahnenfluchti der Soldaten. Wer wollte ihnen das ver- 
Übeln? -Waren doch selbst König Peter und der russische 
Gesandte Fürst Trubetzkoi am 28. ohne Begleitung 
heimlich aus Prisreu in die Berge davongerilten! 
Operationssaal auf S. M. S. „Scharnhorst" 
Auch auf dem Marsch gegen Diakowa wurden viele 
Gefangene gemacht- So brachte ein einziges österreichisch- 
ungarisches Halbbataillon auf dem Vormarsch 4000 Ser- 
ben ein und nordöstlich Jpek ergaben sich am 3. Dezember 
mehrere Hundert Serben. Südwestlich Prisren wurden 
die feindlichen Nachhuten am gleichen Tage nochmals 
gestellt und ihnen über 100 Geschütze sowie große Mengen 
Kriegsgerät, darunter 200 Autos, abgenommen. 
» * 
* 
Schwimmende Lazarette. 
Von vi'. Alfred Gradenwitz. 
Daß die Verwundetenfürsorge während eines See- 
gesechtes größere Schwierigkeiten bietet als zu Lande, 
wird unsere Leser nicht wundernehmen. Ist es 
doch an Bord 
einesKriegs- 
schiffes nicht 
leicht, ein 
Plätzchen zu 
finden, wo 
die Verwun- 
deten wenig- 
stens einiger- 
maßen vor 
feindlichem 
Feuer ge- 
schützt sind! 
In dem en- 
gen Raum 
ist es ferner 
nicht zu ver- 
meiden, daß 
die Verwun- 
deten durch 
ihr Stöhnen 
und Weh- 
klagen die 
Kämpfenden 
in der Aus- 
Übung ihrer 
Tätigkeit be- 
hindern. 
Wie für die Verwundeten in ihrem Interesse und 
dem ihrer Kameraden zunächst während des Kampfes 
gesorgt wird, und wie sich ihre weitere Behandlung 
vollzieht, dies soll hier näher ausgeführt werden: 
Ebenso wie jeder Angehörige des Feldheeres mit 
einem Verbandpäckchen versehen ist, das zur ersten Hilse- 
leistung vollauf ausreicht, ist auch auf Kriegsschiffen 
überall Verbandmaterial bereitgestellt. Das Anlegen 
der Verbände geschieht hier im allgemeinen durch die 
Mannschaften selbst, die sämtlich eine gewisse Ausbildung 
im Sanitätswesen erfahren haben; daneben gibt es 
freilich auch besondere, den Reihen der Besatzung ent- 
nommene „Krankenträger", denen in erster Linie der 
Transport der Verwundeten nach den Verbandräumen 
obliegt. Da diè engen, steilen Treppen diesen Trans- 
port erschweren, wird in der deutschen Marine eine 
besondere Transporthängematte — eventuell in Ver¬ 
bindung mit Gleitbahnen — benutzt. 
Die während des Gefechtes benutzten Verband- 
räume, in denen das Sanitätspersonal seines Amtes 
waltet, liegen nach Möglichkeit an geschützten Stellen 
im unteren Teile des Schiffes; sie müssen daher künstlich 
beleuchtet und gelüftet werden. In ihnen sind alle 
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