Volltext: 62. Heft 1914/16 (62. Heft 1914/16)

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bewegung und der gleichzeitige scharfe 
Angriff der Armeen Scholtz und Gall- 
Witz gegen die Front des Feindes ge- 
statteten den Russen nicht mehr, von 
diesen Befestigungen Gebrauch zu machen 
sie waren froh, durch eiligen Rückzug der 
gänzlichen Vernichtung zu entgehen. 
Wie schnell die Vorwärtsbewegung der 
deutschen Armeen vor sich ging, geht 
daraus hervor, daß unmittelbar nach der 
Übergabe von Wilna die weit östlich 
von Wilna gelegenen Orte Wornjany, 
Smorgon und sogar Molodeczno (etwa 
63 Kilometer von Minsk) von Teilen 
uusrer Armeen erreicht wurden. 
Am 19. hatten auch die südlich von 
Wilna operierenden Heeresteile zwischen 
dem Njemen und der oberen Mere- 
tschanka eine Linie erreicht, die von 
Soljane (am Njemen oberhalb der 
Moltschadmündung) über Lida bis 
Mjedniki südöstlich von Wilna reichte. 
Die an demselben Tage bei Smorgon 
gegen den linken Flügel unternommenen Durchbruchs- 
versuche der Russen blieben erfolglos. 
Nachdem also auch Wilna gefallen war, wurde die 
deutsche Front in unaufhaltsamem Fortschreiten weiter 
nach Osten vorgeschoben. Am 21.September befand 
sich der rechte Flügel der Heeresgruppe Hindenburg 
schon weit östlich von Lida, nördlich von Nowogrodek. 
Von Zeit zu Zeit versuchten die Russen diesen Vormarsch 
zu hemmen, aber ihr Widerstand und ihre Gegenangriffe 
wurden gebrochen. Die heftigsten Kämpfe fanden in 
der Mitte dieses Operationsgebietes östlich und süd- 
östlich von Wilna statt und stellten den letzten Versuch 
der Russen dar, das Kriegsglück zu ihren Gunsten zu 
wenden, indem sie das rasche und kühne Vorgehen der 
Deutschen für sich auszunutzen sich bemühten. Unser 
Heeresbericht faßt diese Kämpfe, die in den Tagen vom 
23. bis 27. September ausgefochten wurden, unter dem 
Namen der Schlacht von Wilna zusammen. Wie soeben 
schon erwähnt wurde, hatten Teile der russischen Armee 
m 
Phot. H. (£t)tU, Thorn. 
Das Kampffeld an der Zelwianka mit dem Gefechtsstand eines Kommandeurs. 
Die Russen gingen nun hinter die Szczara zurück 
und demgemäß auch nördlich des Njemen in die' Gegend 
etwa halbwegs zwischen Grodno und Lida. Diesen Er- 
folgen entsprechend kam auch die Armee Eichhorn östlich 
vom Njemen in der Richtung auf Wilna weiter vorwärts, 
und einzelne vorgeschobene Truppen, die östlich von 
Kowno vorgedrungen waren, erreichten bereits am 
7. bei Troki Nowe die Seenengen 25 Kilometer westlich 
von Wilna. Im Laufe der nächsten Woche vollzogen 
sich Bewegungen, die die Umklammerung von Wilna 
vorbereiteten, während südlich von Wilna die deutsche 
Front bereits so weit nach Osten vorgeschoben wurde, 
daß die russischen Truppen gegen Mitte September 
von der litauischen Hauptstadt schon vollständig abge- 
drängt waren. Zu derselben Zeit, als der rechte Flügel 
der Heeresgruppe Hindenburg bereits die Szczara an 
einer Stelle überschritten hatte — nämlich bei dem Ort 
Szczara, etwa II Kilometer oberhalb ihrer Einmündung 
in den Njemen —, schien sich bei Wilna bereits eine 
Katastrophe der russischen Armee vor- 
zubereiten. Am 17. September wurde 
durch die Angriffe der Deutschen die 
russische Front zwischen der Wilija und 
dem Njemen durchbrochen, so daß es 
dem General Rußki nur mit Aufbietung 
aller Geschicklichkeit gelang, die ani 
meisten gefährdeten Teile seiner Armeen 
zurückzuziehen und den allgemeinen 
Rückzug anzutreten. Damit war freilich 
Wilna von den Russen aufgegeben, und 
nun erfüllte sich das Geschick der Stadt 
binnen 24 Stunden. Mit Mühe und 
Not rettete sich ein Teil der Besatzung 
von Wilna aus der deutschen Umklamme» 
rung, die übrigen räumten nach einem 
letzten Kampf die Stadt am 18. Sep- 
tember. , Wilna war im Frieden nicht 
eigentlich Festung, aber es war während 
des Krieges, als die Dinge eine für 
Rußland verhängnisvolle Wendung 
nahmen, nachträglich mit starken Befesti- 
gungen versehen worden. Die unaufhalt- 
sam fortschreitende deutsche Umsassungs- 
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Pyou H. (¿DtU, ^yorn. 
Die von den Russen zerstörte Holzbrücke über die Szezara; im Hintergrunde 
das brennende Dorf Szezara.
	        
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