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In den Gefechten auf der Sinaihalbinfel sind nun
englifcherfeits besonders die Kamelreiter Teile des
Meharikorps aus Bikauer (westlich Delhi in Indien) auf¬
getreten. Derartige Krieger sitzen entweder mit gekreuzten
Beinen auf ihrem Tiere oder benutzen Bügel und ver¬
wenden zur Zäumung eine einfache Halfter. Die Führung
selbst erfolgt durch einen Hilfszügel, einen dünnen
Riemen, der durch einen Nafenflügel des Kamels ge¬
zogen ist. Auf türkischer Seite traten in den Kämpfen
befonders die Beduinen hervor, nomadische Hirten¬
stämme, die in den weiten Flächen Arabiens leben und
besonders im Nedjd mit über 100 000 Seelen vertreten
sind. Kleinere Stämme finden sich im Osten Syriens und
am unteren Euphrat (MuutefikS.) Die Gesamtzahl der
Beduinen kann auf 3 Millionen geschätzt werden, wovon
etwa 10 000 auf der Sinaihalbinsel leben. Die Be-
Die „kulturischen" Ruffen.
Bei allem Ernst kennt der Krieg auch den Humor,
den freiwilligen und sogar den unfreiwilligen. In das
Kapitel, das man über den letzten schreiben könnte, ge¬
hört auch die Anwendung der Begriffe „Kultur und Frei¬
heit" durch unfere Feinde. Der deutsche Reichskanzler
hat bereits darauf hingewiesen, daß die Engländer immer
im Namen der „Freiheit" fremde Reiche und Völker,
wie Indien, die Buren und Ägypten, unterjocht haben
oder unterjochen wollten. Die Wahrung der „Kultur
und Zivilisation" haben sie im Kampfe mit uns den
Ruffen, Turkos, Senegalesen und Indiern übertragen.
Im Gegensatze zu diesen „hoch"stehenden Kulturvölkern
werden die Deutfchen als die „Barbaren" bezeichnet,
die der Zivilisation und Freiheit Europas den Unter-
Stratzcnbild aus Lille.
wassnung besteht aus Lanze und Säbel oder Flinten mit
Pistolen und krummem Aatagan.
Ein Wanderleben führend, find diefe Leute kriege¬
rische Hirten und der Urtyp der arabischen Rasse, unter¬
stehen ihren Scheichs und haben für 40 bis 50 Zeltdörfer
einen Kadi, der Richter und zu gleicher Zeit Heerführer
ist. Das fchnelle Erscheinen, der unvermutete Überfall und
das wagemutige Vorgehen ergeben oft große Erfolge bei
diesen ungebändigen Reitern, die an sich in der Mehr¬
heit schon keine Freunde der Engländer sind, jetzt aber,
durch den Glaubenseifer angefpornt, deren erbitterte
Feinde wurden. In denfich weiterentspinnenden Kämpfen
wird die Proklamation des heiligen Krieges noch eine große
Wirkung hervorrufen, denn in Ägypten gärt es überall.
Das Vordringen der Sennffi-Sekte von Westen herbedroht
den Kanal auch von dieser Seite; außerdem ist mit der Er¬
hebung der ägyptifchenFellahs zu rechnen, und der Vor¬
marsch der Somalis von Süden her ist bereits gemeldet.
Phot. A. Grohs, Berlin.
Im Hintergründe -ie Kirch ?.
gang drohen. Drollig genug, daß die Ruffen selbst
hieran glauben. Im Geschäftszimmer eines Jnsterburger
Feld-Artillerie-Regiments befindet sich eine Inschrift,
deren klassisches Deutsch lautet:
Die preußischen Barbaren
denken Sie an uns!!!
Sie haben den kulturischen Völker viel Unglück
gebracht. In diesem Unglucke und im Blute seines Volkes
werden Sie alle versunken
russische Offizieren
den 21. Aug. 1914.
* *
*
Aus den Kämpfen bei Lodz.
Nach Polen, dem Lande der jüngsten und hoffent¬
lich weiterer Erfolge unseres Generalfeldmarfchalls
von Hiudenburg verfetzt uns unser Bild.