Volltext: 55. Heft 1914/15 (55. Heft 1914/15)

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lassen. Die Monitoren verdanken ihren Namen höchst immer näher an die deutsche Linie herangeschoben, so 
unberechtigterweise der Eidechsensamilie der Waranen, nahe, daß hier und da zwischen den feindlichen Graben 
Dieser Name ist ägyptischen Ursprungs und nicht mehr oft wenig mehr als nur 10 Meter Abstand war. Wie 
aufzuklären. Aus Waran-Eidechse wurde mißverstanden eine breite Zacke trieb sich die englische Stellung in unsre 
Warneidechse oder Warner und daraus das lateinische Linie dort vor, sie zu weiter Einbiegung nach Osten 
Monitor. Mahner, Warner, Monitor wurde 1861 ein zwingend. Dazu Waldgelände, das manche feindliche 
niedriges Panzerfahrzeug genannt, das nur , ...—__— „ ... ...... 
sehr wenig über der Wasserfläche empor- B V ,'ch ff ' _ •/< '■ 
ragte und ohne Masten war. Es befaß W ■' D , 
einen erhöhten und gepanzerten Turm für •: ; , ; . 
die Bordgeschütze. Dieser erste Monitor fp l'V;-Pfe « - 
wurde im Bürgerkrieg von den Nord- •, 0 ■. . |f ' M (W» D 
stauten angewandt. Der bissige, kleine ^ 1 
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in seichtem Wasser vor Unterseebooten 
sicher. Die Besatzung eines Monitors be¬ 
steht aus etwa 100 Mann. Eine wie ge¬ 
fährliche Waffe die englischen Monitoren sind, geht Operation verbarg, und überdies ging aus vielen An- 
daraus hervor, daß ihre beiden 15 ein-Kanonen Ge- zeichen deutlich hervor, daß feindliche Beobachter von 
schosse von 45 kg abfeuern, die in Eisen 64,7 cm ein- hier aus unerwünschten Einblick in die deutschen St el¬ 
bringen. Die drei allerneu st en englischen Monitoren lungen genommen. So lag auch die Gefahr vor, daß im 
besitzen sogar 35 ein-Geschütze und haben eine seitliche Verfolg der neuen Offensive aus dieser vorgetriebenen 
Ausbauchung des Rumpfes, die einen explodierenden Einbuchtung heraus ein Angriff eines Tags erfolgen 
Torpedo angeblich unschädlich macht. könnte. Und der Angriff kam: Minen auf Minen trieben 
* * die Engländer empor und setzten nach solcher Vorbereitung 
* zum Sturm an. Der ward freilich schon im Keime erstickt. 
Nm 5)00gc. Aber nun sollte Ähnliches für alle Zeiten hier unmöglich 
Etwas südlich der Straße Ypern—Menin, unweit gemacht werden. Das unbequeme Waldstück muß den 
des Örtchens Hooge, hatten die Engländer sich allgemach Engländern fortgenommen werden, ward beschlossen, 
und auf Mittwoch, den 29. September, nachmittags an der vereinbarten Stunde. In tiefstem Frieden liegt 
5 Uhr 30 fetzte der kommandierende General des hier den die Gegend noch. Da plötzlich, vorn, an der Hügelkette, 
Engländern gegenüberliegenden, aus Truppen unsres ein Dröhnen und Poltern, die Erde zerreißt, als berste 
westlichen Grenzlandes zusammengesetzten Korps den ein Vulkan, und eine ungeheure, schmutziggelbe Rauch- 
Angriff fest. Ahnungslos überrumpelt sollte der Feind und Erdsäule schießt zum Himmel: die Minen, die in 
werden. Ein wolkenverhangener, regenschwerer Tag tagelanger Arbeit, lautlos, in strengstem Geheimnis, 
unter die englische Stellung getrieben 
^ Die deutschen Sanitätshunde im 
„ jj Felde. 
Die Erfolge der menschlichen Seele, 
der Humanität im besten Sinne richten 
sich nach dem Stande der Kultur, den 
ein Volk bereits errungen hat. Und ein 
Gradmesser für solche Kultur ist neben 
manch andern Dingen die Liebe zum 
Tiere und das schaffende Verständnis für 
seine Eigenschaften. 
Die Engländer find doch als Züchter weltbekannt 
tüchtig. Aber ihre Zuchtexperimente verfolgten stets rein 
reale Zwecke. Warum kam bei ihnen niemand darauf, 
den Schäferhund oder den von ihnen erzüchteten Airedale¬ 
terrier zur Verwundetensuche im Kriege abzurichten, 
bzw. die hierzu nötigen Eigenschaften durch planmäßige 
Zuchtwahl konstant und gleichmäßig hervorzurufen? 
Die Franzosen kauften vor dem Kriege ganze 
Partien von Schäferhunden in Deutschland, die damals, 
allerdings zu Polizeihundzwecken, bei uns reichlich ge¬ 
züchtet wurden. Und Herr Poincarv ließ sich 1913 bei 
der großen Parade auf dem Marsfelde ganze Koppeln 
Der siegreiche Angriff deutscher Etappen bei Hooge am 29. September 1915 
Gezeichnet von M. Frost. 
brach an, über das weite leicht gehügelte Gelände, hier 
ein Stückchen herbstlichen Waldes, dort Heide, tote Äcker 
und Brache peitscht der Regen dahin. Fern, gradaus, 
ein Hügelsaum, dem entlang sich versteckt die ersten Gräben 
ziehen, hüben die deutschen, drüben, oft auf Rufweite 
nahe, die englischen Gräben. Der Regen läßt nach, ein 
Wafserfchleier nur noch in der Luft, und plötzlich bricht 
die Sonne durch die Wolken, und wie ein Friedenstraum 
steigt plötzlich über einem Wäldchen ein Regenbogen, 
heller und heller leuchtend, feierlich empor. Hoch oben 
zieht, ein schwarzer, rauschender Keil, ein Geschwader 
von Zugvögeln gen Süden. Noch fehlen wenige Minuten
	        
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