Volltext: 34. Heft 1914/15 (34. Heft 1914/15)

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sich nicht so leicht vertreiben. Bruno Garibaldi, ein 
Bruder des Kommandeurs, fiel. Der darauf folgende 
entbehrungsreiche Stellungskrieg behagte den undiszi¬ 
plinierten Scharen erst recht nicht. Als das II. fran¬ 
zösische Armeekorps aus den Argonnen herausgezogen 
wurde, drückten sich auch die Garibaldianer, dieses Ge¬ 
fechtsfeld einer kampfkräftigeren Truppe überlassend. 
Die Mißstimmung unter ihnen wie unter den Fran¬ 
zosen war so groß, daß das Regiment sich auflöste. 
AIs man dagegen 
auf deutscher Seite er¬ 
fuhr, daß die Fran¬ 
zosen das völlig er¬ 
schütterte II. Armee¬ 
korps durch ein frisches, 
das XXXII., ersetzt 
hatten, beschloß man 
sofort, auch dieses in 
einer größeren Kampf¬ 
handlung etwas zu 
zausen. Am 29. Ja¬ 
nuar, 7 Uhr 30 Min. 
morgens, zu einer 
Stunde, da es im 
Walde anfing hell zu 
werden, sprangen die 
ersten Minen, und die 
Nahkampfgeschütze 
traten in Tätigkeit. 
Noch hatte sich der 
durch Sprengungen 
erzeugte Rauch nicht 
verzogen, als sich auf 
einer Linie von 3 Kilo¬ 
metern gleichzeitig die 
Angreifer aus ihren 
Deckungen erhoben 
und gegen die vorder¬ 
ste Reihe der französi¬ 
schen Schützengräben 
losstürzten, die in drei¬ 
facher Linie im Walde 
angelegt waren. Der 
rechte Flügel des An¬ 
griffs hatte sumpfiges 
Gelände vor sich, man 
war daher hier auf 
Schwierigkeiten ge¬ 
faßt. Aber ohne einen 
Schuß zu tun, kamen 
hier die Angreifer in 
die feindlichen Stellungen, in deren zweiter Linie ein 
französischer Bataillonskommandeur überrascht und ge¬ 
fangen genommen wurde, als er gerade aus seinem 
Unterstände heraustreten wollte. In der Mitte stürmte 
die Infanterie im Handumdrehen die drei feindlichen 
Linien. Eine halbe Stunde lang trafen Teile der deutschen 
Sturmkolonnen keinen einzigen Franzosen mehr; sie 
waren weggelaufen und setzten sich erst wieder in einer 
weit zurückgelegenen, wohlausgebauten Ausnahmestellung 
fest. An einer anderen Stelle, wo der Feind sich weniger 
erschüttert zeigte, ballten sich die Angreifer um einen Stütz¬ 
punkt zusammen, der erst nach mehrstündigem Kampfe 
genommen wurde. Auch am linken Flügel warfen die 
württembergischen Grenadiere den Feind aus seinen 
Gräben, dem sie mit Handgranaten ordentlich zusetzten. 
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Beschießung von Arras: Der Brand -es „Hotel de Ville 
Die drei Linien waren bereits genommen, als 
die Franzosen mit ihren inzwischen herangekommenen 
Reserven zu heftigen Gegenstößen ansetzten, um das 
verlorene Gelände wiederzugewinnen. In Front und 
Flanke aufs heftigste beschossen, brachen diese Angriffe, 
die zudem aus einem benachbarten deutschen Ab¬ 
schnitte unter Maschinengewehrfeuer genommen wur¬ 
den, völlig zusammen. Nirgends war der Angriff 
näher als aus 50 Meter an die deutschen Linien heran¬ 
gekommen. Massen 
toter Franzosen be¬ 
deckten das Waldtal, 
über das hinweg die 
Gegenangriffe erfolgt 
waren. 
Das Ergebnis des 
Tages war, daß die 
feindliche Stellung mit 
allen drei Linien er¬ 
stürmt und 1000 Meter 
Gelände gewonnen 
war. Zwölf Offiziere 
und 740Mannwurden 
gefangen genommen, 
über 1000 tote Fran¬ 
zosen bedeckten das 
Schlachtfeld. Die Beu¬ 
te setzte sich aus elf Ma¬ 
schinengewehren, zehn 
Minenwerfern, einem 
Bronzemörser, einer 
Revolverkanone und 
aus zwei Pionierparks 
zusammen, die neben 
dem verschiedensten 
Gerät allein mehrere 
tausend Handgranaten 
enthielten. Die fran¬ 
zösischen Truppen ge¬ 
hörten der 40. Di¬ 
vision an. Von dem 
Regiment 155 und 
einem Bataillon des 
Regiments 161, die in 
vorderer Linie gestan¬ 
den hatten, dürsten, 
wie der amtliche Be¬ 
richt sagt, nur schwache 
Reste übrig geblie¬ 
ben sein. Es zeigt 
sich also deutlich, daß 
den tapferen Schwaben trotz allen Stilliegens der alte 
Angriffsgeist geblieben war. 
Die Verluste der Franzosen im Argonner Walde 
betrugen von Oktober bis Ende April gegen 40000 Mann, 
die der Deutschen noch nicht ein Drittel davon. Wie 
auflösend diese Kämpfe auf die französischen Truppen¬ 
verbände wirkten, geht daraus hervor, daß sie immer 
neue Verbände einsetzten. Zuerst kämpften dort die 
Truppen des II. und V. Armeekorps, diese wurden bald 
verstärkt durch Kolonialtruppen und Marineinfanterie. 
Im Januar tauchten vorübergehend Truppen des 
I. Armeekorps und Garibaldianer auf; endlich wurde 
Mitte Januar das XXXII., bisher bei Dp rat ver¬ 
wendete Korps in den Wald geschickt, um das völlig zu¬ 
sammengebrochene II. Armeekorps abzulösen.
	        
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