Volltext: 31. Heft 1914/15 (31. Heft 1914/15)

Stallupönen waren schon 4000 Ge¬ 
fangene gemacht, die Zahl wuchs 
bei der Wegnahme von Eydt- 
kuhnen—Wirballen—Kibarty um 
10000. Gleichzeitig fielen auf 
diesem wichtigen Bahnstapelplatz 
zahlreiches Material, darunter 
allein 80 Feldküchen, große Massen 
Verpflegung und Munition in 
unsere Hand. Im weiteren Vor¬ 
dringen kamen noch 2100 Gefan¬ 
gene hinzu; 17 Geschütze und 
20 Maschinengewehre ließen die 
Russen in unseren Händen. Die 
russische 73.und 56. Division waren 
schon so gut wie verschwunden, 
die 27. aufs schwerste geschädigt. 
Jetzt ging auch die Mitte 
der deutschen Front zum 
Angriff vor und nahm dem 
überall in wilder Haft flüchten¬ 
den Gegner eine große Zahl Ge¬ 
fangener ab. Um ihrem völlig 
geschlagenen rechten Flügel den 
Abzug auf Suwalki—Augustow 
zu ermöglichen, hatte die rus¬ 
sische Heerführung ihre besten sibirischen Kerntruppen 
um Lyck in starker Aufnahmestellung versammelt. Es 
begann ein hartes Ringen um dieses letzte feste Bollwerk 
unter den Augen des kaiserlichen Kriegsherrn. 
Wir entnehmen dem Bericht des Großen Haupt¬ 
quartiers über jene Kämpfe folgendes: „Für die deutsche 
Führung kam es darauf an, den Zugang zur Stadt Lyck 
von Norden her zu öffnen. Die Besitznahme des Dorfes 
Woszezellen mußte dabei von ausschlaggebender Bedeu- 
tung sein. Die zu diesem Angriff ausersehene Truppe 
Hofphot. 
Generaloberst 
bestand aus Landwehr und dem 
Füsilierregiment Nr. 33, während 
die Truppen der Generale von 
Falck und Buttlar die Engen am 
Lycksee angriffen. Der Kaiser traf 
am Nachmittag des 13. Februar 
auf der Höhe westlich des Dorfes 
Grabnick ein, an dessen Ostaus¬ 
gang die deutschen Geschütze 
donnerten, während die Infan¬ 
terie bei lebhaftem Gewehr- 
und Maschinengewehrs euer im 
fortschreitenden Angriffe gegen 
Woszezellen lag. Mit gespannter 
Aufmerksamkeit verfolgte der 
Allerhöchste Kriegsherr die ein¬ 
zelnen Phasen des Kampfes bis 
zur einbrechenden Dunkelheit. 
Leichter Regen rieselte vom 
Himmel — die strenge Kälte der 
letzten Tage hatte sich in Tau¬ 
wetter verwandelt — als der 
Feuerkampf allmählich einschlief. 
Nur um die Enge von Wosze¬ 
zellen wurde noch weiter ge¬ 
kämpft und diese am Abend vom 
Füsilierregiment Nr. 33 erstürmt. Indessen verkün¬ 
deten die Feuerbrände am nächtlichen Himmel, daß die 
Russen rückgängige Bewegungen eingeleitet hatten, bei 
denen sie bekanntlich die Ortschaften, die sie hinter sich 
lassen, der Flamme übergeben. Am Morgen des 14. 
Februar wurden die See-Engen bei Lyck endgültig genom¬ 
men. Auf die Meldung, daß Lyck genommen sei, eilte 
der Kaiser nach der Stadt, in die gerade die siegreichen 
Truppen (hanseatische und mecklenburgische Landwehr 
sowie die 33er Füsiliere) von Westen her einmarschierten. 
T. H. Voigt, Frankfurt a. M. 
von Eichhorn. 
Phot. R. Senneae, Verttn. 
Stacheldrahtverhaue am Ufer eines der masurischen Seen.
	        
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