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Japanern, im Süden von den Australiern, denen
Japan seinen Anteil übergeben hat. Die Erfolge
auf den Schlachtfeldern Europas werden auch hierüber
endgültig entscheiden.
Anders sah es in Afrika aus. Gegen Togo gingen
schon in der zweiten Augustwoche französische Kolonial¬
truppen vom angrenzenden Dahome aus vor, und
bald ward diese unsere herrliche Musterkolonie von
einem englisch-französischen Expeditionskorps, aus den
westafrikanischen Gebieten stammend, in Besitz genommen.
Die kleine deutsche Truppe hatte sich zwar mann¬
haft in hartnäckigen Kämpfen, auch in Nordtogo,
wo die Franzosen ebenfalls einbrachen, zur Wehr gesetzt,
konnte aber dem starken Andrang der Gegner nicht wider¬
stehen. Wie in den übrigen Teilen der von den Verbün¬
deten besetzten Schutzgebiete sind auch hier unsere
Gegner in unerhörter, geradezu allen Kriegsgebräuchen
hohnsprechender Art vorgegangen. Weiße haben
Schwarze auf Weiße geradezu gehetzt, noch dazu unter
Aussetzung von Geldbelohnungen. Die Zivilbevölkerung,
darunter die Missionare, ist aufs grausamste behandelt
worden. Raub der Soldateska, besonders der französischen
Senegalschützen, ist das Geringste gewesen. Die Engländer
waren wesentlich bemüht, den deutschen Handel ganz an
sich zu reißen.
Von Ostafrika kam die Kunde, daß Daressalam,
eine offene Stadt, schon Anfang August beschossen
wurde. Die heimtückische Art des späteren englischen
Vorgehens verdient, gekennzeichnet zu, werden. Am
28. November liefen ein Linienschiff und ein Kreuzer
mit einigen Fahrzeugen diesen Hauptort Ostafrikas
an. Eine Pinasse durfte unter Parlamentärflagge ein¬
laufen, um mit Erlaubnis des Gouverneurs festzu¬
stellen, ob die im inneren Hafen liegenden deutschen
Dampfer betriebsunfähig seien. Unter Bruch der ge¬
troffenen Abrede liefen aber zwei weitere bewaffnete
Dampfbeiboote ein, sprengten die Maschinen auf drei
Dampfern und nahmen einen Teil der Besatzung gefangen.
Als dann noch eine dritte armierte Pinafse einfuhr, wurde
sie mit Maschinengewehrfeuer empfangen. Ohne vor¬
herige Ankündigung erfolgte dann eine Beschießung der
Stadt von den Kriegsschiffen aus, unter deren Schutz
die Pinassen mit Verlusten entkamen. 13 Engländer
wurden gefangen genommen. Zwei Tage darauf erfolgte
eine zweite Beschießung, wobei Häuser zerstört und Teile
der Bevölkerung getötet wurden. So der amtliche Be¬
richt des Gouverneurs.
In alle Welt hinaus wurde aber von Albion ge¬
logen, wir hätten Mißbrauch mit der weißen Flagge
getrieben, eine Schamlosigkeit, die man nicht weiter zu
erörtern braucht.
Auch im Innern Ostafrikas fanden an den Ufern der
großen Seen mehrfach zu Lande und zu Wasser Kämpfe
statt, bei denen die Deutschen im allgemeinen gegen
Engländer und Belgier am besten abschnitten. Die Bel¬
gier erlitten sogar schwere Niederlagen. Ebenfalls östlich
vom Kilimandscharo-Gebiet erfolgten mehrere englische
Angriffe von Britisch-Ostafrika her, die aber unter schweren
Verlusten zusammenbrachen. Dahingegen wurden ein¬
zelne Vorstöße unserer Schutztruppe gegen Mombassa
und östlich vom Kilimandscharo mit Geschick ausgeführt.
Glorreich wußte unsere Schutztruppe ihren Sieg zu
erringen, als England zu einem größeren Schlage aus¬
holte. Von Indien waren starke Kräfte herübergeholt
worden, um von Mombassa aus gegen das nahegelegene
Tanga im Norden der deutsch-ostafrikanischen Küste vor¬
3000000000000000000000
zugehen. Es sollte dieser Endpunkt der Bahn zum Kili¬
mandscharo-Gebiet genommen, und der Gegner dadurch
besonders hart getroffen werden. Am 3. November
wurden außerhalb der Bucht von Tanga unter
dem Feuer der geleitenden Kriegsschiffe ein Landungs¬
korps und von zwölf Transportschiffen aus ein
europäisches sowie vier indische Regimenter gelandet:
8000 Mann mit Kavallerie, je 9 Geschützen und Maschinen¬
gewehren. Der Gouverneur Dr. Schnee hatte die am
2. November geforderte bedingungslose Übergabe ab¬
gelehnt. Die Landung gelang zwar, da die deutsche
Schutztruppe noch nicht in größerer Stärke zur Stelle
sein konnte, aber nach erbitterten dreitägigen Kämpfen
mußten die achtmal stärkeren Engländer sich unter
schweren Verlusten auf ihre Schiffe zurückziehen. Am
4. November wurde ununterbrochen 15% Stunden lang
gekämpft, wobei die Stadt Tanga ebenso wie die eng¬
lischen Schiffe schwere Beschädigungen erlitten.
Die Schiffe zogen schließlich am 6. November un¬
verrichteter Dinge wieder ab. Im Feuer der braven
deutschen Suaheli-Schutztruppe war der englische An¬
griff somit zusammengebrochen. Der Verlust des Gegners
betrug über 3000 Mann an Toten, Verwundeten und
Gefangenen, darunter nahezu 900 Gefallene. Erbeutet
wurden 8 Maschinengewehre, viele Gewehre, 300 000
Patronen, 30 Feldtelephonapparate und große Mengen
von Kriegsmaterial.
Unsere Schutztruppe war durch Mannschaften der
Polizeitruppe, durch Reservisten und Kriegsfreiwillige
verstärkt worden. Die Askaris hatten unter der Führung
ihrer deutschen Offiziere aufopfernde Hingabe und
Heldenmut gezeigt. So brachten sie unseren Gegnern
eine außerordentlich ernste und schwere Niederlage bei,
deren Größe natürlich erst sehr spät allgemein bekannt
wurde, da von England alle Nachrichten darüber unter¬
drückt oder arg entstellt wurden. Unsere eigenen Ver¬
luste blieben aber gering.
Damit war für lange Zeit jeder fernere ernste eng¬
lische Angriff vereitelt worden. Die am 15. Dezember
erneute Beschießung des offenen Daressalam durch
zwei englische Kriegsschiffe hatte fast nur Material¬
schaden im Gefolge. Dann kam der Zeitpunkt, in dem
die Unseren ihrerseits zum Angriff vorgingen. Nahe
unserer Nordostküste und unweit des Meeres erlitten
die weißen und farbigen Engländer bald bei Jassin
auf britisch-ostafrikanischem Gebiet eine zweite ernste
Niederlage. Die Verluste der Gegner und die Beute
der Unseren waren sehr groß.
In dem ebenfalls tropischen Kamerun erging es
unseren Gegnern im allgemeinen besser, weil sie zumeist
an der Küste den weit schwächeren deutschen Streitkräften
gegenüber unter dem Schutze ihrer Kriegsschiffe bald
Vorteile erringen konnten.
Die ersten Feindseligkeiten erfolgten schon Ende
Juli, also vor Beginn der Kriegserklärung, von der eng¬
lischen Kolonie Nigeria aus, durch Störung der Post,
Festsetzung deutscher Eingeborener, Anhalten von Boten
u. dgl. m. Dann fand am 6. August vom französischen
Kamerungebiete aus der erste Überfall zu Lande statt,
in dessen weiterer Folge die französischen Truppen völlig
aufgerieben wurden. Der von Nigeria erfolgte englische
Angriff gegen den deutschen Garuadistrikt führte Ende
August gleichfalls zu entscheidenden Niederlagen, ohne
daß die Verluste unserer Schutztruppe besonders stark
waren. Englischer Dünkel ist die Hauptursache der
schweren englischen Niederlage gewesen.