Volltext: 29. Heft 1914/15 (29. Heft 1914/15)

Morgenstunden des 9. April ein 
riesiger Artilleriekampf; denn auch 
die Russen merkten offenbar, daß 
etwas Besonderes im Werke war, 
und taten ihr Bestes, um die 
so mühevoll ausgebaute wichtige 
Sperre zu halten. So wütend 
auch das Granatfeuer tobte, Punkt 
8,15 stiegen die Sturmkolonnen 
auf bereitgestellte kurze Sturm¬ 
leitern über die Brustwehr ihrer 
Gräben und warfen sich in unauf¬ 
haltsamem Angriff auf den Feind. 
Voran die Offiziere, das Gewehr 
mit aufgepflanztem Bajonett in 
der Faust, dahinter die Leute mit 
den Handgranaten, die Gewehre 
umgehängt. Husarenrittmeister 
Freiherr von Schimmelmann 
drang als erster in einen russi¬ 
schen Graben ein. Fast gleich¬ 
zeitig brach das östlich anschlie¬ 
ßende Grenadierregiment Nr. 3 
unauf¬ 
haltsam 
vorwärts. 
Der Stein 
war ins 
Rollen ge¬ 
kommen. 
Der ganze 
Berg war 
unser, wir 
standen 
am steilen 
Nordab¬ 
hang, ge¬ 
nossen ein 
wunder¬ 
volles Pa¬ 
norama 
und sahen 
die Russen 
in dichten 
Scharen 
dieStraße 
am Fluß 
entlang in 
Richtung 
auf Stryj 
fliehen, 
von etwa 
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schon seit Wochen in stetem Vor¬ 
dringen dem Gegner mehr als 
10 000 Gefangene abgenommen, 
Geschütze und Maschinengewehre 
erbeutet, und der deutsche Heer¬ 
führer, General von Linsingen, 
war nicht der Mann, der sich 
durch das Wort „uneinnehmbar" 
schrecken ließ. 
Über zwölfmal war im März 
der Sturm gegen den überlegenen 
Feind versucht worden; alle mi߬ 
langen, die örtlichen Verhältnisse 
waren zu schwierig. Ende März 
begann ein planmäßiges Vorgehen 
in Sappen, die stellenweise bis auf 
40 Meter an die russische Stellung 
herangeführt wurden. Aber die 
Schneeschmelze schien auch hier 
fast unüberwindliche Schwierige 
leiten in den Weg zu legen. Dem 
Tauschnee entspringende Bäche 
schossen in den Gräben zu Tal, 
bis über die Knie stand die In¬ 
fanterie im Wasser, das die Sei¬ 
tenwände der Sappen und Grä¬ 
ben unterspülte und zum Einsturz 
brachte. An eine Ablösung war gar nicht zu denken, 
standen doch so gut wie gar keine Reserven zur Ver¬ 
fügung: da gab es nur eine Losung: „Vorwärts!" 
Die Sappen näherten sich nun den Hindernissen, ein 
erbitterter Kampf mit Wurfgranaten entstand, die teils 
mit der Hand geschleudert, teils aus Gewehren ge¬ 
schossen wurden. Die rückwärtigen russischen Linien 
wurden gleichzeitig unter furchtbares Artilleriefeuer, so¬ 
genanntes 
„Sperr¬ 
feuer" ge¬ 
nommen, 
das den 
Feind 
hindern 
soll, seine 
Reserven 
vorzuzie¬ 
hen. Und 
in der Tat 
war es 
diesen un- 
t möglich 
gemacht, 
dieseZone 
zu durch¬ 
eilen. 
„Um 7 Uhr 
vormit¬ 
tags Be¬ 
ginn des 
Artillerie- 
feuers, 
um 8,15 
Sturm", 
so lautete 
derBefehl. 
Esbegann 
in den 
Phot. I. Maaß, Lübeck. 
General von Linsingen, 
Oberbefehlshaber der deutschen Südarmee. 
aus den Stellungen vor, warf 
den Feind ebenfalls und machte 
etwa 1500 Gefangene. Aber schon 
erinnerte knatterndes Gewehr- 
und Maschinengewehrfeuer aus den rückwärtigen Linien 
daran, daß noch nicht alle Arbeit getan fei. Mit „Hurra!" 
ging es auch auf diefe Gräben los, die bald dasselbe 
Schauspiel boten: zitternde Russen mit hochgehaltenen 
Händen. Immer neue Wellen von angreifenden Schützen¬ 
linien brachen hervor. Die Russen sahen, daß jeder Wider¬ 
stand vergeblich war, und suchten ihr Heil in kopfloser 
Flucht. Ein Teilnehmer schreibt im „Berl. Tagebl.": 
„Es ging 
Karte zu den Kämpfen um den Zwinin und die Ostryhöhe (Ochry Vrh).
	        
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