1720 0000000000000000
seine Ausgangsstellungen hinaus zurückgedrängt. Auch
gelang es uns, Beaurevoir wieder zu nehmen und nach
hartem Kampfe auch Montbrehain zurückzugewinnen.
Seguehart dagegen blieb in feindlicher iganb. Das er¬
bitterte Ringen dauerte fort. Am 4. Oktober hatte die
Heeresgruppe des Generalobersten von Boehn, die diefe
Kämpfe führte, eine sehr harte Probe zu bestehen. Die
Engländer nahmen abermals Le Kettelet, tonnten aber
die Höhen zu beiden Seiten der Stadt nicht erstürmen,
unsre Truppen hielten sich dort. Bei Beaurevoir blieb
nach schwerem Ringen die Lage zu unsern Gunsten un¬
verändert. Weiter südlich war ein schwerer Angriff
französischer Truppen zu bestehen. Der Kamps endete
hier nach mehrfachen Schwankungen mit dem Ergebnis,
daß Moreonrt nordöstlich von St.-O,uentin in der Hand
der Franzosen blieb, im übrigen aber unsre Stellungen
behauptet wurden. Wir benutzten jetzt wieder den Augen¬
blick zu einer Frontverkürzung in einem zur Zeit nicht
angegriffenen Abschnitt. In der Nacht vom 4. zum 5.
nahmen wir den vorspringenden Bogen unsrer Front
zwischen Cambrai und Le Catelet zurück, gaben deshalb
die dortigen Kanalstellungen südlich Banteux auf, so
daß unsre Hauptstellung in der Linie Creveeoeur—Beau¬
revoir verlief. Die Engländer griffen fchon am 5. früh
wiederum mit großer Heftigkeit an und hatten zwischen
Le Catelet und St.-Qnentin auch den Erfolg, daß die
in den letzten Tagen so heiß umstrittenen Ortfchafteu
Beaurövoir und Montbröhain in ihrer Hand blieben.
Im übrigen wurden ihre Angriffe abgeschlagen. Der
6. Oktober, an dem der Gegner seinen Ansturm hart¬
näckig fortfetzte, änderte an dem Ergebnis nichts Wesent¬
liches, obwohl der Feind am Somme-Kanal bis Remau-
conrt Boden gewann. Das ermutigte die Franzosen zu
neuen Anstrengungen in demselben Abfchnitt am 7.,
wobei ihnen aber das Glück nicht günstig war. Das war
auch nur die Vorstufe zu einem neuen allgemeinen An¬
sturm, der auf der ganzen Front zwifchen Cambrai und
St.-Quentin am 8. Oktober begann. Engländer, Fran¬
zosen und Amerikaner hatten sich selbst zu übertreffen
und zu überbieten versucht in der Herauschaffung neuer
gewaltiger Artilleriemaffen, Panzerwagen und Flieger¬
geschwader. Trotzdem wurde auf dem nördlichen Flügel
der Ansturm diefer mit so ungeheurem Kampfmaterial
ausgestatteten Massen nach hartem Kampf bis gegen
Mittag von unsrer Front überwunden, und ein am
Abend wiederholter Angriff scheiterte gleichfalls. In
der Mitte hatte der Ansturm des Feindes, der zu beiden
Seiten der Römerstraße nach Le Cateau angefetzt wurde,
mehr Erfolg. Es gelang ihm ein tieferer Einbruch in
unsre Linien. Doch wurde der Stoß in der
Linie Valincourt—Elincourt und westlich von Bohain
aufgefangen. Auf dem Südflügel des Angriffes konnte
der Gegner nur wenig Boden gewinnen. Aber der
Erfolg des Feindes in der Mitte bedrohte unfre Truppen
in der Flaute und veranlaßte sie, ihren rechten Flügel
an den Westrand von Fresnoy-le Grand zurückzunehmen.
Damit stand es im Zusammenhange, daß wir uns aus
dieser Angriffsfront wieder vom Feinde loslösten, —
eine Bewegung, die noch am Abend des 8. durch ge¬
schickt angesetzte Gegenangriffe, die durch Panzerwagen
unterstützt wurden und erfolgreich verliefen, erleichtert
wurde. Mit Hilfe diefer Vorstöße, die uns wieder in den
Besitz günstiger Stellungen vor unfrer Front brachten
und uns den Gegner vom Hälfe hielten, konnten wir
ungestört in dem ganzen Raum zwifchen Cambrai und
St.-Quentin mit den Hauptkräften erheblich weiter rück-
joooooooooaooooaoooaooqaoaaaooaoaaaooaoooa
wärts gelegene Stellungen beziehen, in die dann am 9,
unfre Nachhuten schrittweise kämpfend nachfolgten.
Sehen wir nun, wie fich die Lage in dem mittleren
Teil unsrer Westfront, zwischen Oise und Mosel, seit
dem 1. Oktober gestaltet hatte! Dort waren bei der
Heeresgruppe des Deutfchen Kronprinzen in der Nacht
zum 1. westlich von Reims die Stellungen an der Vesle
geräumt worden. Der Feind folgte am Tage, ohne
ernstlich anzugreifen. Dagegen hatten die Franzofen
am 1. ihre Angriffe in der Champagne wieder auf¬
genommen, zuerstin breiterer Front zwischen Ste.-Marie-
ä Py und Monthois, dann ant Nachmittage in geringerer
Frontbreite zwischen Somme-Py und Ante. Der Tag
brachte dem Feinde keinen Gewinn. Östlich von dieser
Kampffront hatten wir die Linien in der Nacht vorher
zurückverlegt. Sie verliefen nun von Monthois ost¬
wärts über die Aisne und erreichten das Aire-Tal bei
Apremont. In den folgenden Tagen wurde westlich
von Reims wieder der Damenweg das Kampffeld.
Zunächst der westliche Teil diefes Höhenrückens, wo
unsre Truppen unerschütterlich standhielten. Ant 3.
wurde überall an unfrer neuen Front nordwestlich von
Reims Gefechtsfühlung mit dem Feinde genommen.
Gleichzeitig dauerten die Kämpfe in der Champagne
fort und führten int allgemeinen zur Zutückweifung des
Angreifers, wobei es am 3. besonders südwestlich von
Monrhois und in Challerange zu heftigem und erbittertem
Ringen kam. Eine neue Steigerung erfuhr die Gefechts¬
tätigkeit ant 4. ant Damenweg und an der Aisne. Wieder
versuchten Franzosen und Italiener auf dem westlichen
Teil des Damenrückens vorzudringen, wurden aber von
den Schleswig-Holsteinern und Württembergern zurück¬
geschlagen. So konnte unsre Stellung auf dem Damen¬
wege vorläufig weiter gehalten werden, während weitet
östlich, an einet augenblicklich nicht vom Feinde an¬
gegriffenen Stelle, die Front wieder zurücke erlegt wurde.
Das geschah östlich von Reims zwifchen Ptunay unb
Ste.-Matie-ä Py. Zugleich aber wurde durch einen ent«
schloffen durchgeführten Angriff int Nachbarabschnitt der
Höhenzug nordwestlich von Somme-Py wieder in unfern
Besitz gebracht. Die neuen überaus»hestigen Angriffe
des Feindes gegen diefe Linien wurden zum Scheitern
gebracht. Auch in den Atgonnen und östlich davon
wurde das Feld gegen amerikanische Angriffe behauptet,
bie durch einen befondeten Aufwand von Panzerwagen
unterstützt würben, aber mit entsetzlichen Verlusten des
Angreifers enbeten. Nach ben so glanzenb abgeschlagenen
feinblichen Angriffen wurde unsre Rückzugsbewegung
fortgesetzt. Es wurden die nördlichen Befestigungen von
Reims (die Forts Btimont und Bant) geräumt und
am 5. Stellungen an der Suippes und Arnes ein-
genommen. Es kam wieder zu einem gewaltigen An¬
sturm der Ftanzofen östlich von Somme-Py, und wieder
wurde et nach fchwetem Kampfe zurückgewiesen. In
allen diesen Kämpfen gelang es dem Feinde nicht, unfre
Front zu erschüttern, obwohl er keinen Tag vergehen
ließ, ohne an irgendeinem Teil der Front die äußersten
Anstrengungen zur Erzwingung des Durchbruchs zu
machen. Mit besonderer Heftigkeit griffen jedesmal die
Amerikaner im Bereich der Heeresgruppe des General¬
obersten von Gallwitz östlich von den Atgonnen an; sie
erlitten dabei außergewöhnlich statte Verluste, während
ihnen det Erfolg versagt blieb. In det Champagne gelang
bem Feinbe erst am 8. Oktober ein Einbruch in unsre
Linien beiderseits SVEtienne, unb auch hier würbe er
burch Gegenangriff wiebet zurückgeworfen.