Volltext: 205. Heft 1914/18 (205. Heft 1914/18)

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Stufn. Bild- und Filmamr, 5omuu 
Österreichisch-nngarrscher Mörser wird in Stellung gebracht. 
Eine zweite, weithin sichtbare Höhe in der Ferne 
westlich davon bei Godevaersvelde trägt das bekannte 
Trappistenkloster. 
An den feindlichen Stellungen war seit drei Jahren 
gearbeitet worden. In der letzten Zeit hatte man neue 
rückwärtige Linien westlich von Armentieres ausgebaut. 
Dem Verteidiger bot das Kampffeld außerordentliche 
Vorteile. Allerdings hatte man wegen des nassen 
Bodens die vielen Befestigungen überirdisch angelegt. 
Aber sie waren doch so zahlreich und so sachgemäß 
angeordnet, daß nur ein außerordentlich gut geleitetes 
Artilleriefeuer sie sturmreif machen konnte. Unsre 
Artillerie löste diese schwere Aufgabe durch die Zusammen¬ 
fassung ihrer Wirkungen glänzend. Auch hier wirkte 
die Überraschung besonders gut. Es war gelungen, die 
Vorbereitungen völlig geheim zu halten, und unsre 
Feinde hielten sich gerade in diesem Abschnitt für 
völlig sicher. 
Über den Verlauf des Kampfes selbst heißt es 
in der näheren Erläuterung und Ausführung zu dem 
Heeresbericht: „Um 4 Uhr 30 Minuten morgens begann 
die Artilleriebeschießung und Vergasung der feindlichen 
Stellungen und Batterien. Der dichte Nebel begünstigte 
das Gasschießen, verhinderte dagegen die Aufklärung 
und Unterstützung durch Flieger. Um 8 Uhr 45 Minuten 
vormittags trat die Infanterie zum Sturm an. Bereits 
nack zwei Stunden waren die ersten drei Gräbenlinien 
genommen. Mit bewunderswerter Energie und Schnellig¬ 
keit folgte der Infanterie auf dem Fuße die gefamte 
Artillerie, obwohl ihr in dem Gelände große Schwierig¬ 
keiten erwuchsen. Harte Kämpfe entspannen sich um 
bie Übergänge. Die Verluste des Feindes waren außer¬ 
ordentlich blutig. Die deutschen Verluste blieben in¬ 
folge des dichten Nebels und der völlig geglückten Über¬ 
raschung ebenso gering wie am 21. März." 
In diesen knappen Worten erscheint der Umfang 
der Leistungen der deutschen Truppen nur bescheiden 
angedeutet. Man muß sich vor allem die Schwierigkeiten 
des Vorgehens selbst vergegenwärtigen. Der Kampf 
mußte kilometerweit auf einem Gelände vorgetragen 
werden, wo lediglich schmale schlammige . Kanten von 
mit Wasser gefüllten Trichtern dem Fuße einigen Halt 
boten. Dennoch drang der Angriff unaufhaltsam bis 
an den breiten sumpfigen Lysabschnitt vor. Hier mußte 
freilich zunächst Halt gemacht werden. Die Brücken 
waren gesprengt, die Wege ungangbar geworden und 
in den jahrelangen Kämpfen förmlich in die Tiefe ver¬ 
sunken. Geschoßtrichter an Geschoßtrichter schienen jedes 
Vorbringen von Geschützen auszuschließen. Die Brücken¬ 
trains drohten von dem morastartigen Boden einge¬ 
saugt zu werden. Dennoch ging es vorwärts. Tausende 
von Pionieren, Armierungssoldaten und Infanteristen 
schafften mit aller Macht bis zur körperlichen Erfchöpfung 
an der Herstellung von Behelfswegen aller Art aus 
jedem nur denkbaren Material, umx den Nachschub 
der Kampftruppen zu sichern. Die feindlichen 
Stellungen wurden niedergelegt, Flußläufe, Wasser¬ 
gräben, tiefe Granattrichter überbrückt, und das Un¬ 
glaubliche geschah: Schon bei eintretender Dämmerung 
stauben Artillerie unb Brückentrains zur weiteren Ver- 
wenbung am rechten Ufer ber Lys bereit, unb noch in 
berselben Nacht gelang es ber unennüblichen beutfchen 
Infanterie mit Hilfsmaterial aller Art, einzeln unb in 
Gruppen, später in Zügen unb Kompagnien, trotz 
heftiger fein blich er Gegenwirkung bas linke Ufer bes 
Flusses zu gewinnen. 
Der Krieg 1914/’18. I. 
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