0000000000000000000000000000000000000000000000000 0000000000000000000000000000000 \ 523
' 1
m? „ »g««***!
g.i ••*•*«*«
Ferndrucke wieder zu¬
rück au die Presse-
abteilung des Stell-
vertretenden General-
stabes gelangen: eine
Vorsichtsmaßregel, Me
Kontrolle, die jeden
Irrtum auss chließen
soll. Erst wenn diese
Kontrolle die Richtig-
keit det Übermittlung
ergeben hat, erhält das
W.T.B, die Ermäch-
tigung, die Abend-
Meldung des Feld-
Heeres als Mitteilung
der Obersten Heeres-
leitung an die Zeitun-
gen weiterzugeben.
Auf diese etwas um-
ständlich ers ch einend e
und dabei doch einfache und genaue Weise, die jeden
Irrtum ausschließt, erfahren dann einen halben Tag
später ganz Deutschland und seine Verbündeten, einen
Tag später die ganze Welt, was auf den Kriegs-
schauplätzeu geschehen ist.
» *
*
Aus dem Kriegstagebuch eines Militär-
apothekers.
Ein arbeitsreicher Tag.
£s war Anfang Povember 1914, zur Zeit der ersten
schweren Kämpfe bei Dixmuiden und Bixschoote, als unser
Chefarzt den Befehl erhielt, in dem Dörfchen H., ungefähr
4 Kilometer hinter der Frontlinie, ein Feldlazarett einzu-
richten. Da wir längere Zeit in Ruhe gelegen hatten,
war die Formation frisch und befähigt, die sie erwartende
schwere und verantwortungsreiche Arbeit zu erfüllen.
Der Befehl zur Einrichtung erreichte uns gegen
4 Uhr morgens; in einer Stunde stand das Feldlazarett
marschfertig und vorwärts ging es in den trüben No-
vembermorgen. Nach fünfstündigem Marsche langten
mir an unsern
Bestimmungs¬
ort an. Das
Dorf war von
den dort statt-
gefundenen
Kämpfen arg
mitgenommen,
die Gehöfte
teils zerschossen,
teils nieder-
gebrannt, die
Einwohner ge¬
flüchtet oder ab-
transportiert.
Zur Einrich-
tuug kam nur
die Kirche und
eine Kloster-
schule in Fra-
ge; die Ge-
bäude waren
schon von einem
vorausg eritte-
Fcldlazarcttapothrkc.
nen Sanitätsoffizier
ausgesucht und belegt
worden. Nach gründ-
licher Säuberung der
Räume wurde mit der
Einrichtung begonnen,
und somit begann auch
für mich die Arbeit.
Die gesamt en me-
dizinischen und phar-
mazeutischen Jnstru-
mente und Geräte, so-
wie die Medikameute
und Verbandstoffe führt
nun das Feldlazarett
in Sanitätswagen mit
sich, diese Wagen sind
ähnlich gebaut wie
die Paketzustellungs-
wagender großen Kaus-
Häuser, nur sind sie
bedeutend stabiler und größer und haben auch noch
an beiden Seiten sowie unter dem. Kutschersitz ver--
schließbare Fächer zur Unterbringung des Materials.
Diese Wagen wurden jetzt ausgeladen. Es galt vor
allem den Operationssaal herzurichten, hierauf die Feld-
apotheke. Als Operationssaal war die kleine Kapelle
der Klosterschule ausersehen; nachdem alles überflüssige
und Bewegliche daraus entfernt war, wurde der Ope-
rationstisch aufgestellt, der Sterilisierapparat in Betrieb
gesetzt, um darin Operationsmäntel und -tücher sowie
Tupfer und sonstiges Verbandmaterial, besonders aber
die chirurgischen Bestecke zu sterilisieren, die verschieden-
artigsten Schienen wurden hereingebracht, Chloroform
zur Narkose und Desinfektionsmittel zurechtgestellt, kurz
und gut alles bis ins kleinste unter Beobachtung Pein-
lichster Sauberkeit und Ordnung für Operation und
Verbände vorbereitet. Als letztes wurden dann noch
die Beleuchtungsapparate, Karbidlampen, für die Nacht-
arbeit aufgehängt. Unterstützt wurde ich hierbei von
den Sanitätsmannschaften und -Unteroffizieren, die im
Frieden in den Garnisonlazaretten für diesen Dienst
gut instruiert
und praktisch
ausgebildet
werden. Nach
einer knappen
Stunde war
die Kloster-
kapelle in den
schönsten Ope-
rationssaal ver¬
wandelt; es
kam nun die
Einrichtung
der Feldapo-
theke an die
Reihe. Der
Raum hierfür
soll, wenn ir-
gend möglich,
nach der Straße
zu liegen und
auch von dort
als Lazarett-
apotheke zu
191'
Operationszimmer im Feldlazarett.