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begannen zahlreicher und zahlloser wie groteske Un-
geheuer mit offenen Mäulern.gegen den Feind zu starren.
Nacht für Nacht schleppten die Minenwerfer-Pioniere
ihre schwere Munition über das Trichter- und Trümmer-
feld vor und bauten ihre schweigsamen Geschütze ein.
Im geheimen schlichen sie vor, suchten ihr Ziel und be-
rechneten chr Schußfeld. Und zuletzt kamen die Pioniere
der Gaswerferbataillone. Die hatten neue furchtbare
Waffen. Andre Pioniere halfen den Artilleristen, die in
dieser Nacht ihre Geschütze hinter die erste Linie fuhren
und die sie noch unter Ruinen und Gestrüpp verstecken
mußten, um sie der Sicht des Feindes zu entziehen.
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lichen Stellung. Zu spät! Die eben noch warnten,
begannen zu straucheln, rissen sich die Kleider auf und
waren tot. Und dahinter erstickte die feindliche Artillerie
durch die Geschosse unsrer Gasbatterien und schwieg.
Trommelnd sprang nun das Feuer aller Kaliber
auf die Jnfanteriestellungen. Der Orkan der Massen
war entfesselt. ...
Die Pioniere kletterten aus den Gräben und
schleuderten geballte Sprengladungen in die zerrütteten
Verhaue der britischen Stellung. Andre rissen das'eigene
Hindernis um. Dritte warfen Brücken über das
Grabenlabyrinth und schafften Übergänge.
Denn die Sturm-
artillerie wartete hinter
den ersten Gräben.
Und schon in .diesen
Stunden schoben sich
heimlich leichte Bretter-
stege der Pioniere bei
La Före über den Oise-
kanal und ließen die
ersten deutschen Truppen
auf das Westufer. Wäh-
rend sich weiter nördlich
das Unwetter des gewal-
tigen Sturmes zusam-
menzog, hatte die stille,
harte Arbeit der Pioniere
hier an der Oise , den
starken Brückenkopf bil-
den helfen, unterdessen
Schutz sich die Regi-
menter des Nebenan-
griffs unbemerkt vom
Feinde bereitstellten.
Typen von Gefangenen aus den Kämpfen zwischen Chauny
(Ein Franzose und ein Inder.)
Überall griffen die Pioniere ein und überall brauchte
man ihre Hilfe. Aber im stillen schafften fie fchon Schnell-
brücken und hielten das Material bereit, das die Gräben
zudecken follte.
Und dann kam die Minute, in der an der ganzen
Front die Leuchtkugeln hochgingen und der Orkan der
Artillerien losbrach, der die britischen Batterien nieder-
peitschte.
An allen Minenwerfern standen die Pioniere bereit.
Noch mußten Minuten vergehen. Dann stieg ihr Signal!
Aus Taufenden von Minenwerfern torkelten die
riefigen Explofivmaffen mit ihren leuchtenden Kometen-
schweifen in die erste feindliche Stellung. Ein ungeheures
Donnern, Krachen und Zifchen füllte die Luft an, die
Erde bebte. Die englischen Gräben verschütteten sich,
die Verhaue legten sich um. Staub und Pulverschleim,
Gift, Gafe, Feuer füllten die Täler und zerfraßen die
Mulden. Dann löste fich eiu einziger Donnerschlag aus
der deutschen Stellung, ein gleißender Feuerschein stieß
gegen den blaffen Mond, Riefenprojektile fauchteu
empor ... und mit einem Krachen, das den Orkan der
Kanonen grell übertönte, rasten die Sperrgranaten der
Gaswerfer auf den Feind. Der Pionieroffizier hatte
mit einem Fingerdruck neunhundert Granatminen aus
der Erde gefchleudert. Sirenen und Glocken, der fchallende
Höllenwirbel eines Gasalarms löste sich aus der feind-
Aufn. Bild- und Filmamt, Berlin,
und Coucy-lc-Chatean.
Das freie Meer.
Die Freih eit d es Meeres
isteinWort, das inuusern
Tagen häusig als Kriegsziel genannt worden ist und das
bei den Friedensverhandlungen jedenfalls noch eine
große Rolle spielen wird. Es ist darum von Interests,
die Lehren des Völkerrechts über das offene Meer
und die der Gebietshoheit unterworfenen Meeresteile
zu betrachten.
Das offene Weltmeer ist von jeder staatlichen Ge-
bietshoheit frei und unfähig, einer folchen unterworfen zu
werden. Dieser Grundsatz ist die Folge der natürlichen
Bestimmung des Meeres, und er geht aus dem erst vom
modernen Völkerrecht ausgeführten Prinzip der Effekti-
vität der Herrschaft hervor, das besagt, daß eine Herr-
schast nur anerkannt werden kann, wenn sie tatsächlich
auch wirklich, nicht rein fiktiv ist. Der Grundsatz der
Freiheit des Meeres ist in früheren Jahrhunderten nicht
bekannt gewesen. Die großen seefahrenden Nationen
der Entdeckerzeit maßten fich das Recht der Herrschaft
über ganze große Meeresteile an und schlössen die andern
Staaten von der Befahrung derselben aus. Ein solches
dominium maris beanspruchten Spanien und Portugal
für die Meere zwischen dem europäischen Mutterland
und den Kolonien, Venedig über das Adriatiche, und
Genua über das Ligurifche Meer. Den Grundfatz der Frei-
heit des Meeres stellt zuerst 1609 der berühmte Völkerrechts-
lehrer Hugo Grotius, der Holländer Hugo de Groot, auf
in feiner Schrift „maro liberum". Sie blieb nicht ohne