Volltext: 185. Heft 1914/18 (185. Heft 1914/18)

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begannen zahlreicher und zahlloser wie groteske Un- 
geheuer mit offenen Mäulern.gegen den Feind zu starren. 
Nacht für Nacht schleppten die Minenwerfer-Pioniere 
ihre schwere Munition über das Trichter- und Trümmer- 
feld vor und bauten ihre schweigsamen Geschütze ein. 
Im geheimen schlichen sie vor, suchten ihr Ziel und be- 
rechneten chr Schußfeld. Und zuletzt kamen die Pioniere 
der Gaswerferbataillone. Die hatten neue furchtbare 
Waffen. Andre Pioniere halfen den Artilleristen, die in 
dieser Nacht ihre Geschütze hinter die erste Linie fuhren 
und die sie noch unter Ruinen und Gestrüpp verstecken 
mußten, um sie der Sicht des Feindes zu entziehen. 
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lichen Stellung. Zu spät! Die eben noch warnten, 
begannen zu straucheln, rissen sich die Kleider auf und 
waren tot. Und dahinter erstickte die feindliche Artillerie 
durch die Geschosse unsrer Gasbatterien und schwieg. 
Trommelnd sprang nun das Feuer aller Kaliber 
auf die Jnfanteriestellungen. Der Orkan der Massen 
war entfesselt. ... 
Die Pioniere kletterten aus den Gräben und 
schleuderten geballte Sprengladungen in die zerrütteten 
Verhaue der britischen Stellung. Andre rissen das'eigene 
Hindernis um. Dritte warfen Brücken über das 
Grabenlabyrinth und schafften Übergänge. 
Denn die Sturm- 
artillerie wartete hinter 
den ersten Gräben. 
Und schon in .diesen 
Stunden schoben sich 
heimlich leichte Bretter- 
stege der Pioniere bei 
La Före über den Oise- 
kanal und ließen die 
ersten deutschen Truppen 
auf das Westufer. Wäh- 
rend sich weiter nördlich 
das Unwetter des gewal- 
tigen Sturmes zusam- 
menzog, hatte die stille, 
harte Arbeit der Pioniere 
hier an der Oise , den 
starken Brückenkopf bil- 
den helfen, unterdessen 
Schutz sich die Regi- 
menter des Nebenan- 
griffs unbemerkt vom 
Feinde bereitstellten. 
Typen von Gefangenen aus den Kämpfen zwischen Chauny 
(Ein Franzose und ein Inder.) 
Überall griffen die Pioniere ein und überall brauchte 
man ihre Hilfe. Aber im stillen schafften fie fchon Schnell- 
brücken und hielten das Material bereit, das die Gräben 
zudecken follte. 
Und dann kam die Minute, in der an der ganzen 
Front die Leuchtkugeln hochgingen und der Orkan der 
Artillerien losbrach, der die britischen Batterien nieder- 
peitschte. 
An allen Minenwerfern standen die Pioniere bereit. 
Noch mußten Minuten vergehen. Dann stieg ihr Signal! 
Aus Taufenden von Minenwerfern torkelten die 
riefigen Explofivmaffen mit ihren leuchtenden Kometen- 
schweifen in die erste feindliche Stellung. Ein ungeheures 
Donnern, Krachen und Zifchen füllte die Luft an, die 
Erde bebte. Die englischen Gräben verschütteten sich, 
die Verhaue legten sich um. Staub und Pulverschleim, 
Gift, Gafe, Feuer füllten die Täler und zerfraßen die 
Mulden. Dann löste fich eiu einziger Donnerschlag aus 
der deutschen Stellung, ein gleißender Feuerschein stieß 
gegen den blaffen Mond, Riefenprojektile fauchteu 
empor ... und mit einem Krachen, das den Orkan der 
Kanonen grell übertönte, rasten die Sperrgranaten der 
Gaswerfer auf den Feind. Der Pionieroffizier hatte 
mit einem Fingerdruck neunhundert Granatminen aus 
der Erde gefchleudert. Sirenen und Glocken, der fchallende 
Höllenwirbel eines Gasalarms löste sich aus der feind- 
Aufn. Bild- und Filmamt, Berlin, 
und Coucy-lc-Chatean. 
Das freie Meer. 
Die Freih eit d es Meeres 
isteinWort, das inuusern 
Tagen häusig als Kriegsziel genannt worden ist und das 
bei den Friedensverhandlungen jedenfalls noch eine 
große Rolle spielen wird. Es ist darum von Interests, 
die Lehren des Völkerrechts über das offene Meer 
und die der Gebietshoheit unterworfenen Meeresteile 
zu betrachten. 
Das offene Weltmeer ist von jeder staatlichen Ge- 
bietshoheit frei und unfähig, einer folchen unterworfen zu 
werden. Dieser Grundsatz ist die Folge der natürlichen 
Bestimmung des Meeres, und er geht aus dem erst vom 
modernen Völkerrecht ausgeführten Prinzip der Effekti- 
vität der Herrschaft hervor, das besagt, daß eine Herr- 
schast nur anerkannt werden kann, wenn sie tatsächlich 
auch wirklich, nicht rein fiktiv ist. Der Grundsatz der 
Freiheit des Meeres ist in früheren Jahrhunderten nicht 
bekannt gewesen. Die großen seefahrenden Nationen 
der Entdeckerzeit maßten fich das Recht der Herrschaft 
über ganze große Meeresteile an und schlössen die andern 
Staaten von der Befahrung derselben aus. Ein solches 
dominium maris beanspruchten Spanien und Portugal 
für die Meere zwischen dem europäischen Mutterland 
und den Kolonien, Venedig über das Adriatiche, und 
Genua über das Ligurifche Meer. Den Grundfatz der Frei- 
heit des Meeres stellt zuerst 1609 der berühmte Völkerrechts- 
lehrer Hugo Grotius, der Holländer Hugo de Groot, auf 
in feiner Schrift „maro liberum". Sie blieb nicht ohne
	        
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