Volltext: 173. Heft 1914/18 (173. Heft 1914/18)

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Die Torpedo-Flugzeuge können zugleich auch als 
Minenleger ausgenutzt werden. Bei ihrem gesteigerten 
Aktionsradius sind sie sehr wohl imstande, zur Nachtzeit 
in den Häfen des Feindes bis zu einer Entfernung von 
400 bis 500 Kilometer von der eigenen Bafis unbemerkt 
Minen auszulegen. Die Ausrüstung mit der entsprechen- 
den Anzahl Minen bietet keinerlei Schwierigkeiten. 
So ist das Torpedo-Flugzeug in der Tat eine äußerst 
wirksame Ergänzung der bisherigen Torpedo-Fahrzenge 
und ermöglicht einen Er- 
folg versprechenden Tor- 
pedaangriff auch aus der 
Luft. Es ist daher die 
Nachricht Wohl als zutref- 
send anzunehmen, daß 
alle kriegführendenMächte 
eifrig damit befchäftigt 
find, eine möglichst große 
Anzahl dieser neuen Tor- 
pedo -Wafferflugzeuge in ' 
Dienst zu stellen. Diese 
neue Verwendung des 
Flugzeuges im Dienste 
der Seekriegsührung ist 
aber auch ein erneuter 
Beweis für die unge- 
ahnte Entwicklungsmög- 
lichkeit der jungen Luft¬ 
waffe. Wir dürfen nach 
dem Ausfpruch des fchwe- 
difchen Fachmanns er- 
warten, nun häufiger zu 
hören, daß Handels- und 
Kriegsfahrzeuge von Flug- 
booten mit großem Akti- 
ousradius auf hoher See 
angegriffen und durch 
Torpedoschuß versenkt 
worden find. Man wird 
sich aber auch feiner An- 
ficht nicht verfchließen 
können, daß diefe neueste 
Abart der Flugwaffe dazu 
bestimmt fein dürfte, in 
Zukunft eine Rolle zu 
fpielen, die gar manch 
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auslösen und dem anstürmenden Feind ein blutiges Halt 
gebieten. Meist kommt gar bald die Antwort. Das 
unheimliche Singen platzender Schrapnells, das dumpfe 
Gepolter einer anfahrenden „schweren Marke", die laut 
aufheulend mit schreckhaftem Gebrüll in der Erde berstet 
und einen Vulkan von Steinen, Erde und Splittern uni 
fich fchleudert. Meist waren es einige schwere Auffchläge 
vor oder hinter der Batterie, die das Alarmzeichen 
gaben, daß jetzt ein blutiger dichter Eifeuhagel die bel- 
leuden Kanonen nieder- 
halten oder zermalmen 
sollte. Was nützt es? 
Immer mehr, immer 
flehender ziehen die feu- 
rigen Sterne ihre Hilfe- 
rufende Bahn durch die 
Luft, mit kaum mehr ver- 
nehmbarer Stimme in dem 
Höllenlärm brüllt, fchreit 
der Posten: „Sperrfeuer". 
Die Rohre kochen vor 
Siedehitze, und wer nicht 
gerade /unbedingt zum 
Schieße^ notwendig ist, 
schleppt die Nahrung für 
die nimmerfatten Rohre, 
die Munition, herbei. 
Volltreffer im ersten 
von rechts, meldet ein 
schreckensbleicher Kanonier 
im Offiziersunterstand, 
wenn schon der Unter- 
schlupf den stolzen Namen 
verdiente, wo der Batterie- 
führer mit Karte und Meß- 
plan in möglichster Füh- 
lung mit den fpärlich ein- 
laufenden Nachrichten das 
Feuer leitet und über- 
wacht. Volltreff er im ersten 
von rechts. Ich hänge den 
Armeefernsprecher an den 
Nagel, fehr viel Verbin- 
dung war doch nicht mehr 
Flugzeugbeobachter mit Brieftaube. 
da, lasse meinen Batterie- 
andere Erfindung des jetzigen Krieges, wie die Minen- 
Werfer, die Tanks, die giftigen Gase usw., weit in den 
Schatten stellen wird. Oes ele, Hauptm. a. D. 
* #• 
Ablösung vor Verdun. 
Von Alfred Fischer, Lt. d. R. 
Wir werden abgelöst. — Wie ein geheimnisvolles 
Raunen geht die Botschaft durch die Batterie, keiner 
weiß, woher das Gerücht kommt. Noch fpricht man nicht 
offen darüber. Die Kanoniere in ihren Erdlöchern erzählen 
davon, wie man von einer traumhaften glücklichen Zu- 
kunft spricht. Und verdient hätten fie's ehrlich, die fchwar- 
zen Gefellen, die feit Wochen Tag und Nacht aus den 
flinken kleinen Rohren dem Feinde Geschoß auf Gefchoß 
entgegenfchleudern und treue Kameradschaft mit dem 
weiter vorne liegenden Infanteristen halten. Das 
allzeit wache Auge des Sperrfeuerpostens trägt Sorge, 
daß die funkelnden und fprühenden Hilferufe der vorne 
aufsteigenden Leuchtkugeln fast automatisch das Feuer 
führer allein und fpringe 
rüber nach dem rechten Flügel. Da gilt's rafch zuzufafsen, 
hier find wir alle Kameraden, der Leutnant und der Kano-, 
nier. Zwei Verwundete find schon verbunden, die Toten 
werden geborgen und neben raus gelegt, ihre Seele kann 
das Toben des Kampfes nicht mehr verwirren. Rasch mit 
dem Schlosser das Geschütz untersucht, ob es nicht doch 
noch feuern kann, jeder Schuß rettet einem eigenen 
Kameraden das Leben. Doch auch die eifenharte Kanone 
hat ihre Kraft verhaucht, das Rohr ist zerbeult, wie eine 
alte Gießkanne, die Räder zersplittert, Lafette und Sitz 
ein wüstes Gewirr von verbogenen Eifenfetzen. Und 
fo verstummt kurz darauf auch ein zweites Gefchütz. 
Noch bin ich dabei, die Leute, die übrig, anderweitig 
zu verteilen, da fanst in heulender Fahrt, haarscharf über 
den eigenen Kopf weg, eine feindliche Granate auf den 
Telephonunterstand. Zum Glück keine ganz schwere. 
Die Deckung hat gehalten. Nur zwei Verwundete von 
den herumfliegenden Splittern. Aber die Leitungen 
find alle zerrissen, und die ewig tätigen Drahtflicker 
haben alle Hände voll zu tun, um wenigstens die
	        
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