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Die Torpedo-Flugzeuge können zugleich auch als
Minenleger ausgenutzt werden. Bei ihrem gesteigerten
Aktionsradius sind sie sehr wohl imstande, zur Nachtzeit
in den Häfen des Feindes bis zu einer Entfernung von
400 bis 500 Kilometer von der eigenen Bafis unbemerkt
Minen auszulegen. Die Ausrüstung mit der entsprechen-
den Anzahl Minen bietet keinerlei Schwierigkeiten.
So ist das Torpedo-Flugzeug in der Tat eine äußerst
wirksame Ergänzung der bisherigen Torpedo-Fahrzenge
und ermöglicht einen Er-
folg versprechenden Tor-
pedaangriff auch aus der
Luft. Es ist daher die
Nachricht Wohl als zutref-
send anzunehmen, daß
alle kriegführendenMächte
eifrig damit befchäftigt
find, eine möglichst große
Anzahl dieser neuen Tor-
pedo -Wafferflugzeuge in '
Dienst zu stellen. Diese
neue Verwendung des
Flugzeuges im Dienste
der Seekriegsührung ist
aber auch ein erneuter
Beweis für die unge-
ahnte Entwicklungsmög-
lichkeit der jungen Luft¬
waffe. Wir dürfen nach
dem Ausfpruch des fchwe-
difchen Fachmanns er-
warten, nun häufiger zu
hören, daß Handels- und
Kriegsfahrzeuge von Flug-
booten mit großem Akti-
ousradius auf hoher See
angegriffen und durch
Torpedoschuß versenkt
worden find. Man wird
sich aber auch feiner An-
ficht nicht verfchließen
können, daß diefe neueste
Abart der Flugwaffe dazu
bestimmt fein dürfte, in
Zukunft eine Rolle zu
fpielen, die gar manch
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auslösen und dem anstürmenden Feind ein blutiges Halt
gebieten. Meist kommt gar bald die Antwort. Das
unheimliche Singen platzender Schrapnells, das dumpfe
Gepolter einer anfahrenden „schweren Marke", die laut
aufheulend mit schreckhaftem Gebrüll in der Erde berstet
und einen Vulkan von Steinen, Erde und Splittern uni
fich fchleudert. Meist waren es einige schwere Auffchläge
vor oder hinter der Batterie, die das Alarmzeichen
gaben, daß jetzt ein blutiger dichter Eifeuhagel die bel-
leuden Kanonen nieder-
halten oder zermalmen
sollte. Was nützt es?
Immer mehr, immer
flehender ziehen die feu-
rigen Sterne ihre Hilfe-
rufende Bahn durch die
Luft, mit kaum mehr ver-
nehmbarer Stimme in dem
Höllenlärm brüllt, fchreit
der Posten: „Sperrfeuer".
Die Rohre kochen vor
Siedehitze, und wer nicht
gerade /unbedingt zum
Schieße^ notwendig ist,
schleppt die Nahrung für
die nimmerfatten Rohre,
die Munition, herbei.
Volltreffer im ersten
von rechts, meldet ein
schreckensbleicher Kanonier
im Offiziersunterstand,
wenn schon der Unter-
schlupf den stolzen Namen
verdiente, wo der Batterie-
führer mit Karte und Meß-
plan in möglichster Füh-
lung mit den fpärlich ein-
laufenden Nachrichten das
Feuer leitet und über-
wacht. Volltreff er im ersten
von rechts. Ich hänge den
Armeefernsprecher an den
Nagel, fehr viel Verbin-
dung war doch nicht mehr
Flugzeugbeobachter mit Brieftaube.
da, lasse meinen Batterie-
andere Erfindung des jetzigen Krieges, wie die Minen-
Werfer, die Tanks, die giftigen Gase usw., weit in den
Schatten stellen wird. Oes ele, Hauptm. a. D.
* #•
Ablösung vor Verdun.
Von Alfred Fischer, Lt. d. R.
Wir werden abgelöst. — Wie ein geheimnisvolles
Raunen geht die Botschaft durch die Batterie, keiner
weiß, woher das Gerücht kommt. Noch fpricht man nicht
offen darüber. Die Kanoniere in ihren Erdlöchern erzählen
davon, wie man von einer traumhaften glücklichen Zu-
kunft spricht. Und verdient hätten fie's ehrlich, die fchwar-
zen Gefellen, die feit Wochen Tag und Nacht aus den
flinken kleinen Rohren dem Feinde Geschoß auf Gefchoß
entgegenfchleudern und treue Kameradschaft mit dem
weiter vorne liegenden Infanteristen halten. Das
allzeit wache Auge des Sperrfeuerpostens trägt Sorge,
daß die funkelnden und fprühenden Hilferufe der vorne
aufsteigenden Leuchtkugeln fast automatisch das Feuer
führer allein und fpringe
rüber nach dem rechten Flügel. Da gilt's rafch zuzufafsen,
hier find wir alle Kameraden, der Leutnant und der Kano-,
nier. Zwei Verwundete find schon verbunden, die Toten
werden geborgen und neben raus gelegt, ihre Seele kann
das Toben des Kampfes nicht mehr verwirren. Rasch mit
dem Schlosser das Geschütz untersucht, ob es nicht doch
noch feuern kann, jeder Schuß rettet einem eigenen
Kameraden das Leben. Doch auch die eifenharte Kanone
hat ihre Kraft verhaucht, das Rohr ist zerbeult, wie eine
alte Gießkanne, die Räder zersplittert, Lafette und Sitz
ein wüstes Gewirr von verbogenen Eifenfetzen. Und
fo verstummt kurz darauf auch ein zweites Gefchütz.
Noch bin ich dabei, die Leute, die übrig, anderweitig
zu verteilen, da fanst in heulender Fahrt, haarscharf über
den eigenen Kopf weg, eine feindliche Granate auf den
Telephonunterstand. Zum Glück keine ganz schwere.
Die Deckung hat gehalten. Nur zwei Verwundete von
den herumfliegenden Splittern. Aber die Leitungen
find alle zerrissen, und die ewig tätigen Drahtflicker
haben alle Hände voll zu tun, um wenigstens die