Volltext: 17. Heft 1914/15 (17. Heft 1914/15)

Phot. Gebr. Haeckel., Berlin. 
Wegholen eines Verwundeten aus der Kampflinie. 
hat, und nicht minder die technische Vervollkommnung 
der modernen Schußwaffen, zumal der Handfeuerwaffen, 
haben es mit sich gebracht, daß die Kriege im Verhältnis 
zu der Zahl der Kämpfer immer weniger verlustreich 
geworden find, wenn schon bei den Riesenheeren, die jetzt 
einander gegenüberstehen, der absolute Verlust natürlich 
beträchtlicher fein wird. 
Werfen wir nach diesen einleitenden Betrachtungen 
nunmehr einen Blick in das Räderwerk des Militär- 
Sanitätswesens im Felde. Die Kriegskrankenpflege glie¬ 
dert sich im allgemeinen in drei größere Tätigkeitsgebiete, 
nämlich das der ersten Hilfeleistung, das Transport- und 
das Lazarettwefen. Die erste Hilfe wird auf dem Schlacht- 
felde selbst, im Bereiche der kämpfenden Truppen, ge¬ 
leistet; das Transportwesen überführt die Verwundeten 
zu den Verbandsplätzen und weiterhin in die Lazarette 
im Operations- und Etappengebiet bzw. der Heimat. 
Für die erste Hilfeleistung ist es von großer Be¬ 
deutung, daß jeder im Felde stehende Soldat zwei 
Verbandpäckchen bei sich trägt, die zu einem ersten Not¬ 
verband ausreichendes Material enthalten und mit ge¬ 
nauer Gebrauchsanweisung versehen find. Die erste 
Hilfeleistung gestaltet sich gewöhnlich folgendermaßen: 
Sobald ein Gefecht größeren Umfang annimmt, d. h. 
sobald größere Verluste zu erwarten find, errichtet 
das Sanitätspersonal, wenn es angeht, jedes Bataillon 
oder doch Regiment für sich, unmittelbar hinter der 
Feuerlinie, möglichst in der Nähe einer Wasserstelle, 
den von allen Seiten leicht erreichbaren, gegen Gewehr- 
und Gefchützfeuer gedeckten Truppenverbandsplatz. Der 
Sanitätswagen oder Schlitten wird dorthin gefahren und 
Verwundetenpflege im Felde. 
Von Dr. med. Adolf Heilborn, Steglitz. 
Von einer geregelten Orgänisation des Militär¬ 
sanitätswesens kann man erst in der Neuzeit sprechen, 
und es ist gewiß bemerkenswert, daß sich die ersten An¬ 
sänge dazu, wie Köhler hervorgehoben hat, bei dem 
kleinen brandenburgischen Heere des Jahres 1634 finden 
und seitdem unter der steten Fürsorge der Hohenzollern 
bei uns in fortschreitender Entwicklung geblieben sind, 
so daß im allgemeinen die Geschichte des Militärsanitäts¬ 
wesens gleichbedeutend ist mit der Geschichte unserer 
preußischen und später deutschen sanitären Sorge für 
das Heer. Immer tiefer ist jene Forderung Esmarchs 
in unser Bewußtsein gedrungen, daß der Arzt ein tüch¬ 
tiger Mitstreiter in dem Kampfe der Humanität gegen 
die Schrecken des Krieges sein müsse; immer mehr auch 
hat man an den leitenden Stellen eingesehen, daß ein 
strenggeordneter, gleich einem guten Räderwerk arbei¬ 
tender Sanitätsdienst im Felde eine wertvolle Waffe 
darstellt, die dadurch dem Gegner großen Schaden zuzu¬ 
fügen vermag, daß sie die Soldaten gesund erhält oder 
möglichst schnell wiederherzustellen trachtet. Um diese 
Waffe immer blank und scharf zu haben, bedarf es des 
engsten Zusammenwirkens des ärztlichen mit dem mili¬ 
tärischen Dienste, müssen militärische und gesundheitliche 
Interessen, soweit das nur irgendwie angängig ist, in 
Einklang gebracht werden. Solche Erkenntnis schuf unser 
mustergültiges Militärsanitätswesen. 
Die bewunderungswürdigen Fortschritte, die die 
moderne Heilkunde auf allen Gebieten zu verzeichnen 
Der Krieg 1914/15. II.
	        
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