Volltext: 171. Heft 1914/18 (171. Heft 1914/18)

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Am 16. Oktober wurde auch der letzte Widerstand, 
den einzelne russische Kräfte noch aus der Halbinsel 
Sworbe geleistet hatten, überwältigt, und nun war die 
ganze Insel Oesel in unsrem Besitz. Hierdurch und durch 
die schon kurz erwähnten Operationen zur See waren 
wir am 17. Oktober Herren des ganzen Rigaischen Meer- 
errichtet worden waren und den Anspruch erhoben, als 
besondere Kerntruppe zu gelten. Ein silberner Toten- 
schädel auf den Achselklappen und Knöpfe mit eingepreßten 
Totenschädeln machten fie kenntlich. Es zeigte fich aber, 
daß dieses Todesbataillon für eine Aufgabe eingefetzt 
worden war, die außerhalb deffen lag, was die russische 
bufens mit allen sich daraus für die strategische Lage er- Armee noch zu leisten vermochte. Tapferkeit im Kampfe 
gebenden Folgerungen. Um nun weiter den Weg nach 
Estland frei zu haben, mußte auch die Jufel Moou er- 
obert werden. Das war wesentlich dadurch erleichtert, 
daß unsre Kriegsschiffe jetzt die Zufahrt nach dem füd- 
lichen Teil des Moon-Snndes frei hatten. Noch am 
17. Oktober wurde durch unfre Schiffe, die diefen Weg 
Flaggensignale von Oesel nach der Transportslotte. 
genommen hatten, die russischen Batterien bei Woi schiffte sich 
auf Moon und bei Werder an der estländischen Küste 
zum Schweigen gebracht. Am 18. wurden denn auch die 
russischen Seestreitkräfte, die die Lage bei Moon noch zu 
retten versuchten, niedergekämpft, wobei das russische 
Linienschiff „Slawa", wie schon erwähnt wurde, auf 
Grund gesetzt wurde. Gleichzeitig wurden unsre unter 
dem Befehl des Generals von Estorff stehenden Land- 
truppen teils auf dem Verbindungsdamm, teils in Booten 
nach der Insel Moon hinübergebracht. Von dem West- 
ufer aus drangen sie schnell gegen den Feind vor und 
überrannten ihn, wo er Widerstand leistete. Schon am 
Mittag des 18. war die ganze Insel in unsrem Besitz. 
Von den beiden russischen Divisionen, die Oesel ver- 
teidigt hatten, waren nicht viel übrig geblieben. Nach 
Moon waren nur wenige hundert Mann entkommen. 
Aber die Russen hatten sofort vom Festlande her für 
Ersatz gesorgt, so daß sich doch^ wieder eine nicht unbe- 
trächtliche Truppenmasse auf Moon befand, als wir 
den Angriff machten. Darunter befand sich noch eins 
der soçirMionntm .,H>deSs,alc»illo,,e", hie in fflnfiTcmb 
wird niemand den Russen absprechen. Aber auch das 
höchste Maß dieser Eigenschaft konnte diese Sache nicht 
mehr retten. Auch auf Moon erlebten die Russen einen 
völligen Zusammenbruch und mußten die Insel räumen. 
Zwei ihrer Jnfanterieregimenter in Stärke von 
5000 Mann wurden gefangen. Auch die Beute war sehr 
beträchtlich. Während 
der Kämpfe auf Oesel 
und Moon waren auch 
mehrere höhere Stäbe 
des Feindes in unsre 
Hand geraten, näm- 
lich ein Divisionsstab 
und drei Brigadestäbe. 
Nun war von den 
Inseln, die den Russen 
abgenommen werden 
sollten, nur noch Dagö 
in ihrem Besitz. An 
diese kam jetzt die 
Reihe. Schon am 
12. Oktober war, wie 
schon erzählt wurde, 
die schwere Küsten- 
batterie, die die Russen 
beiToffri ander Süd- 
spitze von Dagö zur 
Verteidigung des 
Söla-Sundes errichtet 
hatten, von unsren 
Schiffsgeschützen nie- 
dergekämpft worden. 
Damals war eine 
kleine-Marineabteilung 
bei Toffri gelandet 
worden. Sie sprengte 
Phot. Bild- und Filmamt, Ber.m. die Geschütze, zerstörte 
die Batterie und 
wieder ein. Zur dauernden Sicherung 
der Schiffahrt durch den Söla-Sund war sodann am 
14. eine neue Marineabteilung an der Südspitze von 
Dagö an Land gegangen. Sie hatte zugleich die Auf- 
gäbe, einen Landungsplatz offen zu halten, damit jeder- 
zeit größere Truppenverbände nach der Insel übergesetzt 
werden könnten. Am 18. Oktober wurden Teile eines 
Radfahrerbataillons von Oesel aus auf Torpedobooten 
übergesetzt. Sie sollten die Vorhut der Truppen bilden, 
die den Besitz der Insel zu erkämpfen hatten. In der 
Nacht zum 19. wurde die Infanterie hinübergebracht. 
Diese trat sogleich den Vormarsch ins Innere der Insel 
an. Obwohl der Waldreichtum der Insel Gelegenheit 
genug zu zäherem Widerstand geboten hätte, war die 
russische Verteidigung im allgemeinen schwach. Schon 
am Abend des 19., als unsre Truppen bereits weit in 
den Ostteil von. Dagö eingedrungen waren, sah man 
im Nordwesten auf der Halbinfel Dagerort Branowolken 
und Feuerschein. Die Russen sprengten militärische An- 
lagen, ein Zeichen, daß sie auch auf Dagö ihre Sache 
ausgaben. Am 20. wurde die O st k'"ist e erreicht und im
	        
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