Volltext: 140. Heft 1914/17 (140. Heft 1914/17)

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wachrief: denn hatte jemand 
30 Platten verliehen, so be¬ 
kam er nur 20 zurück, 'und 
auf alle Klagen darüber ant¬ 
wortete der König, die Schuld 
habe ja nicht auf eine Anzahl 
Platten, fondern auf eine 
gewiffe Summe Geldes ge¬ 
lautet. Zu diesem Platten¬ 
geld kamen die ebenfalls 
sehr berüchtigten, nach Karls 
Minister Görtz benannten 
Görtzschen Nottaler, die, so 
groß wie unsre Zweipfennig- 
I Die Mitausche StadLVerwaltrmg 
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Schuldschein dcr Stadt Mita» über fünf Pfennige. 
stücke, einen Taler Silbermünze galten, obwohl fie nur 
der 416. Teil eines alten Kupfertalers waren 
Im 18. Jahrhundert kam das Papiergeld auf und 
erlebte seine erste große Blüte in der großen französischen 
Revolution und ihren Kriegen. Es ist die Zeit der 
Assignaten. Anfangs sollte das Papiergeld beim Verkauf 
der geistlichen Güter als Zahlung genommen werden, 
dann aber wurde es auch im freien Verkehr als bares ■, -- ----- - , ■ 
Geld angesehen. Da es nicht gern ausgenommen wurde, Frankreichs, Rußlands läuft unser Krregsgeld, Paprer, 
ward Zwangskurs eingeführt- Im Jahre 1789 gab man Eisen, Zink, und ist in seinen hundert Abarten bereits 
400 Millionen Livres in Assignaten aus, 1796 betrug jetzt ein gesuchtes Objekt für die Sammler, dre namentlich 
200000000000000000 
lich während de" Krieges nichts 
eingeführt. So erklären sich 
die vielfachen Bemühungen 
der Städte und Gemeinden, 
dem Mangel an kleiner Münze 
durch papierne Za's,lmittd, 
die bis auf fünf Pfennige 
heruntergingen, abzuhelfen. 
Es war das der einfachste 
Notbehelf, der feinen Zweck 
auch völlig erfüllte; und ebenso 
interessant wie groß find die 
Varianten des Geldes, die die 
Forschung später verzeichnen 
wird. Daneben wurde Eisen zu Groschen und Sechsern, 
Aluminium zu Pfennigen geprägt. Auch für die 
Gefangenenlager wurden papierne Bons in weitestem 
Maß nutzbar gemacht. Die Kriegsgefangenen, für die 
ihr einlaufendes Geld verwaltet wird, können ihre 
ihnen verstatteten Käufe im Lager durch die ihnen über¬ 
wiesenen Bons bestreiten. 
Auch in den 'von uns besetzten Gebieten Belgiens, 
die Gesamtausgabe der Emissionen 45 578 Millionen 
Livres. Die Assignaten sanken rasend schnell im Kurs 
und galten endlich nur des Nennwerts in Metall¬ 
geld. Auch das neue Papiergeld, die Territorialmandate, 
gegen die sie umgetauscht werden konnten, fielen un¬ 
glaublich und wurden, nach aufgehobenem Zwangs- 
knrs, an den Kassen zum Tagespreis angenommen, der 
Vj.no ihres Nenn¬ 
werts betrug. Das 
waren Kursstürze, 
wie sie später uicht 
mehr vorge.ommen 
sind, und wie sie in 
einer vorsichtigen, 
gesunden Finanz¬ 
wirtschaft auch aus- 
geschl ssenbleiben. 
Das K^iegs- 
geld unsrer Tage 
wird auch zum 
größten Teil durch 
die Notenpresse ge¬ 
liefert. Das Gold 
ist ganz dem Ver¬ 
kehr entzogen und 
liegt zur Deckung 
des Papiergeldes 
in der Reichsbank, 
das Silber ist zum 
großen Teil durch 
Papiergeld ersetzt 
worden. Wir selbst 
haben im Land we¬ 
der nennenswert 
Silber und Nickel, 
woraus das Klein¬ 
geld geprägt ward; 
da es vorwiegend 
„aus Kanada und 
Neukaledonien 
loinmr.wurdenatür- 
anf Kuriositäten fahnden, so auf das Geld, das aus 
Stücken von Spielkarten geschnitten, mit seinem Werte 
beschrieben, gestempelt oder gar nur mit der Hand 
signiert ist und später gewiß die Fälschungskunst in Be¬ 
trieb setzen wird. Der Krieg, der den größten Teil der 
Welt in Mitleidenschaft gezogen hat, brachte auch beinahe 
allen von ihm direkt betroffenen Ländern feinErfatzgeld, das 
überall fast notge¬ 
drungen dieselben 
Formen annahm, 
wie man sieht. 
Es hat die Noten« 
presse in allen krieg¬ 
führenden Län¬ 
dern in regste Tä¬ 
tigkeit versetzt und 
die Sorgen der 
leitenden Finanz¬ 
männer um ihre 
Deckung auf das 
höchste gesteigert. 
Länder wie Ru߬ 
land, Italien wer¬ 
den nach Beendi- 
Gntfchein dcr Stadt Dresden über fünfzig Pfennige. 
Vorderseite. 
STAD 
Gutschein der Stadt Dresden über fünfzig Pfennige. 
Rückseite. 
gung des Krieger 
ihre schwere Not 
haben, der Finanz- 
kalamität einiger¬ 
maßen Herr 51t 
werden: denn das 
Kriegsgeld hat 
nur eine begrenzte 
Geltung und muß, 
wie bei seiner Aus¬ 
gabe verheizen 
wird, mit demFrie- 
den, wenn auch 
allmählich, wieder 
durch die regulären 
Zahlungsmittel 
ersetzt werden.
	        
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