Volltext: 131. Heft 1914/17 (131. Heft 1914/17)

-j 040 OCO OQOQQOOOOaQOQOOOOCOQDOQCQQOaOaCCCOCQCQCOQOOQOQOCOOaOOOOpOQOOOOOQOaCQQaQaaQCOQ 
natürlich wieder nach altem Muster in England abge¬ 
leugnet und wurde von zwei versenkten deutschen Unter¬ 
seebooten berichtet, die aber heimkehrten. 
Bei einem Gefecht in der Nordsee fuhren englische 
bewaffnete kleine Dampfer feige und heimtückisch zu 
ihrer Sicherung in eine Gruppe von holländischen Fisch¬ 
dampfern hinein. 
Glänzend war das Wirken der Luftflotte, die auch 
im Juni und Juli über Ostengland und London tätig 
gewesen war. Am 28., 29., 31. Juli, am 1., 2., 3. August 
und dann nach 5 Tagen wieder, am 8., 9. August, hatten 
unsre Luftschiffgeschwader Angriffe auf London und 
dessen Umgebung ausgeführt, die zu den schwersten aller 
bisher ausgeübten gehörten. Das letztemal wagten sie 
es sogar noch 4 Tage vor Vollmond, also in verhältnis¬ 
mäßig Heller Nacht. Die ferner auf militärische und 
industrielle An¬ 
lagen an der 
Ostküste sowie 
im Inland, 
auf Middles- 
borougl), Hart- 
lepool, Hüll, 
am Tyne, bei 
Kings Lynn 
und andern¬ 
orts statt ge¬ 
fundenen An¬ 
griffe brachten 
den Englän¬ 
dern große 
Schäden und 
Verluste. Aber 
gemeldet wur¬ 
de, wie üblich, 
von einem 
Mann, einigen 
Frauen, meh¬ 
reren Kindern, Tie Themsemnndung. 
von beschädigten Schulen, Kirchen, Lazaretten und 
Armenhäusern. Natürlich kein militärischer oder mate¬ 
rieller Schaden von Bedeutung! 
Am 24. und 25. August erneutes Vorgehen gegen 
London, Hatwich und Dover mit manchen herbei¬ 
geführten Schiffsverlusten. England spürte den Krieg 
gewaltig am eigenen Leibe. Den Luftschiffen halfen im 
Südosten Englands die Seeflieget in vorzüglicher Weise. 
Und immer kehrten, zum Ingrimm der Briten, 
die deutschen Luftschiffe und Flugzeuge unverjehrt- 
zurück. Erst bei dem September-Vorstoß büßten'wir 
zwei unsrer Luftschiffe ein, von einem derselben 
wurde die Besatzung nach dem Absturz gefangenge¬ 
nommen. Diesmal dehnte fich der Angriffbis über den 
Kriegshafen von Portsmouth am Kanal aus und war von 
glänzenden Erfolgen begleitet, von denen einige jetzt 
zugestande-n werden mußten, da ein Leugnen wohl un¬ 
möglich schien. 
Im September stiegen die II-Bootserfolge auf rund 
250 000 Tonnen versenkten Schiffsraums, im Oktober 
auf bereits fast 400 000 Tonnen an. Unmittelbar selbst 
an der Küste Englands waren ihnen ihre Versenkungen 
öfters geglückt, also unter den Augen bet englischen Flotte. 
In weiter Ferne betätigte sich „U 53" an der Süd¬ 
küste von Neufundland. Nach Überquerung des Nord- 
atlantischen Ozeans war Kapitänleutnant Rose für nur 
zwei Stunden in den Hafen in Nordamerika eingelaufen, 
mm 
ohne irgendwelche Vorräte zu ergänzen. Gleich nach 
der Ausfahrt vernichtete er rund 20 Dampfer, was 
panischen Schrecken in Neuyork hervorrief und bte 
Schiffahrt zum Stocken brachte. 4200 Seemeilen hatte 
er nach drüben in 17 Tagen zurückgelegt und kehrte nach 
nicht viel längerer Zeit glücklich heim. Eine deutsche see¬ 
männisch-militärische Glanzleistung wieder einmal! In 
England und Amerika erzählte man von heimlichen 
I7-Boot-Stützpunkten u. dgl. m. 
Ein neues Feld ihrer Tätigkeit fanden unsre Unter¬ 
seeboote im Nördlichen Eismeer, wo sie an der Murman- 
küfte und vor Archangelsk, dem Hauptseehafen Rußlands, 
sehr wirksam waren. Ein rumänischer großer Munitions¬ 
dampfer wurde unter anderen vernichtet; die Munitions¬ 
versorgung von Rußland und Rumänien wurde außer¬ 
ordentlich gefährdet durch unsre I7-Boot-Kriegführung. 
Oft gelang 
auch das un¬ 
mittelbare 
Ausbringen von 
feindlichen und 
neutralen, mit 
Bannware be¬ 
ladenen Schif¬ 
fen, die zur 
Aburteilung in 
die deutschen 
Häfen geführt 
wurden. Und 
immer zeig¬ 
ten sich uusre 
U-Boote den 
Besatzungen 
gegenüber in 
ritterlichster 
Weise, nach 
feindlichen 
Äußerungen 
„menschlich". 
Unsre „schwarzen Gesellen" stießen von den deut¬ 
schen, — nicht von flandrischen — Häfen vor bis Dover 
und Calais, vernichteten ein Dutzend Vorpostendampfer, 
2 oder 3 Zerstörer, beschädigten ein halbes Dutzend von 
Schiffen schwer und kehrten unter ihrem wagemutigen 
Führer, Kommodore Michelsen, wohlbehalten heim. Ein 
„ausfallend reger Verkehr von Lazarettschiffen" wurde 
gemeldet! 
In England schenkte man diesmal den amtlichen 
Mitteilungen keinen Glauben. Bestürzung und Mi߬ 
trauen gegen die Flotten- und Admiralitätsleitung 
zeigten sich dort stark. 
An Flanderns Küste wurden See- und Luftangriffe 
abgewiesen, während unsre Flieger über Dover und 
dem Kriegshafen Sheerneß sich wirksam betätigten. 
Nach beträchtlicher Wirkung unsrer Luftschiffe über 
London wurde eines abgeschossen. In England war 
schon über ein Dutzend wichtiger Fabriken weit nach 
dem Westen verlegt worden; die Arbeiter verweigerten 
öfters die Nachtarbeit. 
Im November, Dezember und irrt Januar 1917 
waren unsre II-Boote und Minenleger sowie Torpedo- 
boots-Flottillen wiederum sehr rege und hatten glänzende 
Erfolge aufzuweisen. 400 000 Tonnen und darüber in 
jedem Monat! Der Verkehr von England nach Holland 
stockte mehrere Male tagelang. Wir büßten ein v-Boot 
durch Strandung an der jütischen Küste ein. 
Phot. H. Bremer, Hamburg.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.