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Was hier au Heldenmut, an Ertragen von Stra-
pazen geleistet worden ist, gehört der Weltgeschichte an.
Unten Sumpf, darüber etwa 3 Fuß Schnee, dazu Kalte,
bie sich von —5 Grad bis auf über — 30 Grad C stei¬
gerte, als Unterkunft ein paar zusammengesteckte Tannen¬
zweige, so haben unsre braven Musketiere dort über vier
Wochen in unmittelbarem Kampfe gelegen.
Tausende von Nussenleichen deckten die Walstatt.
Riesengroß tauchte der Mond über den bewaldeten
Dünen des nahen Ostseestrandes auf und beleuchtete
allabendlich ein Bild des Entsetzens, wie es furchtbarer
kaum erdacht werden kann. W. Scheibert.
*
*
Pioniere als Taucher.
Von Hans Schipper.
Wie alle Gebiete der Militärwissenschaften in diesem
Weltkriege eine Vertiefung und Erweiterung erfahren
haben, die sehr
häufig durch
Übernahme und
Nutzbarmachung
derErfahrungen
eiuerTruppeauf
eine andere oder
eineanbereWaf-
fengattnng er¬
folgte, so haben
sich auch unsre
Pioniere vorn
Landheer dieEr-
fahmngeit *6er
Marine zunutze
gemacht. Zu den
alls Friedens¬
zeiten schon be¬
kannten verschie¬
denen Arten der
Verankerung,
der Befestigung
von Tauen, der
Anbringung von
Uußsperreu, betn
Abfangen einer
feindlichenFlaschenPost,den Schutzmaßregeln gegen „wilde
Boote mit Sprengstoffen zur Vernichtung von Brücken
hat sich neuerdings der Dienst als Tauchet* gesellt.
Die Möglichkeit der Allsübung dieses Dienstzweiges
ist durchaus nicht so gering, wie man wohl vom Frieden
1)cr zu denken geneigt ist. Zunächst setzt jeder Brückenbau
eine genaue Feststellung der Wassertiefen voraus. Diese
Messungen geschahen bisher mit langen Holzstangen von
einem Kahn aus. Man erhielt babitrch Anhaltspunkte
für bie Gestalt bes Flußprofils, boch war mau natürlich
Zufälligkeit eil wie Untiefen ober Löchern auf gut Glück
ausgeliefert. Aus diesem Grunbe legte man einer
genauen Erkundung ber Beschaffenheit bes Flußgrunbes
großen Wert bei, wenn es sich um Brücken mit stehen ben
Unterstützungen hanbelte. Hierfür kann in Zukunft ber
Pionier im Taucheranzug gute, zuverlässige Dienste
leisten, wobei noch ferner in Betracht zu ziehen ist, baß
infolge kriegerischer Maßnahmen in der Rühe größerer
Flüsse ein Flußbett unter ber Wasseroberfläche viele
Überraschungen bergen kann. Sowohl technische Ar¬
beiten wie Sprengungen von Brücken, bereu Teile vom
Wasser fortgeschwemmt ober weitergerollt werben, als
auch Begleiterscheinungen ber militärischen Unterneh¬
mungen wie Versenken von Munition beim Rückzug,
Ertrinken von Mannschaften unb Tieren, Abstürzen von
Geschützen unb Fahrzeugen können baran beteiligt sein.
Es liegt klar auf ber Hanb, baß gerabe beim Bergen
von wertvollem Kriegsmaterial Taucher burch bas Auf¬
suchen solcher Stellen wertvolle Dienste leisten können.
Als weiteres Arbeitsgebiet hat sich bie Tätigkeit ber
Taucher an zerstörten Brücken erwiesen. So schreibt
schon unsere Dienstvorschrift „Felbpionierbienst aller
Waffen“ eine genaue Untersuchung ber vorhanbenen
Brücken vor, bie sich auf alle Teile bes Ober- unb Unter¬
baus erstrecken soll. Auch im jetzigen Kriege ist bie List
angewenbet worben, Sprengladungen versteckt anzu¬
bringen unb Holzbrücken unter Wasser anzusägen. In
ähnlicher Weise können Kähne, bie oft als schwimmende
Unterstützungen bei Brücken eingebaut werben, so an¬
gebohrt sein, baß sie bei Belastung plötzlich sinken.
Da bei grö¬
ßeren Brücken
häufig nur ein
Pfeiler ober we¬
nig mehr burch
bie Sprengung
in bas Flußbett
hinabgestürzt
ist, währenb der
überwiegenbe
ber Brücke
rch bie Unter¬
suchung als wei¬
terhin brauch¬
bar festgestellt
würbe,mußmau
versuchen, bie
zertrümmerten
Pfeiler behelfs¬
mäßig zu er¬
sehen. Für biese
Tätigkeit ist eine
weitere genaue
Untersuchung
nötig, wie weit
ber Pfeiler unter
Wasser befchäbigt unb ob sich noch eine gesunde Grund -
lage vorfindet, auf ber man neu aufbauen kann, was
ebenfalls nur burch Tauch erarbeit festgestellt wirb.
Bei zerstörten Holzbrücken werben bie stehenge¬
bliebenen Teile gern burch „Aufhöhen" einzelner Pfähle
ober Aufsetzen von neuen „Jochen" wiederhergestellt.
Zn biesem Zweck werben aus bie vorhanbenen abgesägten
Pfähle neue mit Eisenklammern unb unter guter Längs¬
verstrebung in ber Brückenrichtung aufgesetzt. Auch hier¬
bei hat sich bisher manchmal eine Arbeit unter Wasser
ohne Taucher als unburchführbar erwiesen.
Die Tauchausrüstung nebst ben Zubehörteilen wirb
bei ben Truppenteilen im Felb nachgeführt, unb Pioniere
sowie Pionieroffiziere finb burch Kamerab en ber Marinein
ber Benutzung bes Schwimmtauchapparates ausgebilbet.
Wenn sie auch nicht Arbeiten in offener See verrichten
können, bie größere Anforberungen an bie Ausrüstung
stellen, so genügt letztere boch für bie Arbeiten unter Wasser
in ber Tiefe bes Flußbettes. Die Atmung bes Tauchers
geschieht mit Hilfe von Sauerstoff, ben er bei sich führt.
Die Verbindung- mit oben unb die Verstänbigung wirb
burch eine am Gürtel befestigte Zugleine sichergestellt.
Vorderseite.
Verdienstkreuz für Kriegßhilfe.
«u,. «viuyuvi 11/
Rückseite.