Die Verbandsmächte hatten r ' '
nebenbei den Transport der Ser¬
ben als Mittel benutzen wollen,
um sich Griechenlands zn ver¬
sichern. Sie hatten den Trans¬
port zu Lande bewerkstelligen
wollen und dementsprechende *
Zumutungen an Griechenland
gestellt, das die Beförderung der
Truppen auf der Eisenbahn
dulden und dadurch seine Haupt¬
verkehrslinie in die Hand des
Vierverbandes liefern, natürlich j|
damit auch seine Neutralität end¬
gültig aufgeben sollte. Griechen- V
land hatte sich jedoch geweigert, .
diesem Ansinnen zu entsprechen,
und so mußten die serbischen
Truppen zu Schiff von Korfu
nach Saloniki gebracht werden. ,,
Der Vierverband konnte nun m
zwar in alle Welt hinaus die
Kunde dringen lassen, daß mehr 1||H
als 425 000 Mann in Saloniki
bereitständen, um gegen die SM
Mittelmächte auf der Balkan-
Halbinsel vorzugehen. Aus dem
hier Erwähnten geht aber her-
vor, daß für eine etwaige
Offensive nur die Franzosen in
Betracht kamen, unter denen
jedoch nur so wenige brauchbare und genügend geschulte
heimische Feldtruppen waren, daß weiter ausgreifende
Operationen nur mit der größten Vorsicht und ohne
Aussicht auf durchschlagende Erfolge unternommen
werden konnten. Schon seit Mitte April hatte General
Sarrail den Aufmarsch seiner verfügbaren Streitkräfte
an der griechischen Nordgrenze ins Werk gesetzt. Ende
Mai war er einigermaßen damit fertig. Er verlegte sein
Hauptquartier nach Karasulu, einem am Wardar südlich
von Gewgheli gelegenen, von der
Grenze nur 15 Kilometer ent¬
fernten Ort, und deutete dadurch
seine offensive Absicht an. Hier
zweigte überdies eine Verbin¬
dungslinie zwischen der Eisenbahn
Saloniki—Gewgheli—Uesküb und
der Strecke Saloniki—Doiran ab.
Die Front wurde im Osten bis
über die Struma ausgebreitet
und reichte im Westen bis Florina.
In Saloniki selbst wurde nur die
notwendigste Besatzung zurückge¬
lassen. Der vollzogene Aufmarsch
der Armee Sarrail hatte natürlich
auch eine vermehrte Erkundungs¬
tätigkeit im Gefolge, und so kam
es an der Grenze häufiger zu
Plänkeleien, Vorposten- und Er¬
kundungsgefechten, ja im Mittel¬
punkt der Stellung auch zu ernste¬
ren Geschützkämpfen. Außerdem
wußte man in unserm Hauptquar¬
tier aus der feindlichen Presse,
daß Sarrail von der Heimat aus
durch Regierung und öffentliche
Meinung zur Offensive gedrängt
wurde, und daß die österreichisch¬
ungarische Offensive gegen Ita¬
lien diese Stimmung in Paris
noch genährt hatte und den
Druck auf Sarrail verstärkte. Das bedeutete zugleich
einen stärkeren diplomatischen Druck auf Griechenland;
die Mittelmächte mußten bei aller Bereitwilligkeit, die
Neutralität Griechenlands zu achten, auf der Hut sein.
Als nun gar Sarrail seinen linken Flügel bis Florina
ausgedehnt hatte, was eine unmittelbare Bedrohung von
Monastir bedeutete, beschlossen die Mittelmächte, gegen
den Vorsprung, den sich Sarrail durch den Mißbrauch
der griechischen Neutralität verschaffte, Gegenmaßregeln
Nach einem französischen Photo.
Serbische Soldaten auf Storfit.
Nach einem französischen Pyoto.
Serbisches Truppenlager auf der Insel Vido.
Ter Krieg 1914/17. 1.