Volltext: 118. Heft 1914/17 (118. Heft 1914/17)

Die Verbandsmächte hatten r ' ' 
nebenbei den Transport der Ser¬ 
ben als Mittel benutzen wollen, 
um sich Griechenlands zn ver¬ 
sichern. Sie hatten den Trans¬ 
port zu Lande bewerkstelligen 
wollen und dementsprechende * 
Zumutungen an Griechenland 
gestellt, das die Beförderung der 
Truppen auf der Eisenbahn 
dulden und dadurch seine Haupt¬ 
verkehrslinie in die Hand des 
Vierverbandes liefern, natürlich j| 
damit auch seine Neutralität end¬ 
gültig aufgeben sollte. Griechen- V 
land hatte sich jedoch geweigert, . 
diesem Ansinnen zu entsprechen, 
und so mußten die serbischen 
Truppen zu Schiff von Korfu 
nach Saloniki gebracht werden. ,, 
Der Vierverband konnte nun m 
zwar in alle Welt hinaus die 
Kunde dringen lassen, daß mehr 1||H 
als 425 000 Mann in Saloniki 
bereitständen, um gegen die SM 
Mittelmächte auf der Balkan- 
Halbinsel vorzugehen. Aus dem 
hier Erwähnten geht aber her- 
vor, daß für eine etwaige 
Offensive nur die Franzosen in 
Betracht kamen, unter denen 
jedoch nur so wenige brauchbare und genügend geschulte 
heimische Feldtruppen waren, daß weiter ausgreifende 
Operationen nur mit der größten Vorsicht und ohne 
Aussicht auf durchschlagende Erfolge unternommen 
werden konnten. Schon seit Mitte April hatte General 
Sarrail den Aufmarsch seiner verfügbaren Streitkräfte 
an der griechischen Nordgrenze ins Werk gesetzt. Ende 
Mai war er einigermaßen damit fertig. Er verlegte sein 
Hauptquartier nach Karasulu, einem am Wardar südlich 
von Gewgheli gelegenen, von der 
Grenze nur 15 Kilometer ent¬ 
fernten Ort, und deutete dadurch 
seine offensive Absicht an. Hier 
zweigte überdies eine Verbin¬ 
dungslinie zwischen der Eisenbahn 
Saloniki—Gewgheli—Uesküb und 
der Strecke Saloniki—Doiran ab. 
Die Front wurde im Osten bis 
über die Struma ausgebreitet 
und reichte im Westen bis Florina. 
In Saloniki selbst wurde nur die 
notwendigste Besatzung zurückge¬ 
lassen. Der vollzogene Aufmarsch 
der Armee Sarrail hatte natürlich 
auch eine vermehrte Erkundungs¬ 
tätigkeit im Gefolge, und so kam 
es an der Grenze häufiger zu 
Plänkeleien, Vorposten- und Er¬ 
kundungsgefechten, ja im Mittel¬ 
punkt der Stellung auch zu ernste¬ 
ren Geschützkämpfen. Außerdem 
wußte man in unserm Hauptquar¬ 
tier aus der feindlichen Presse, 
daß Sarrail von der Heimat aus 
durch Regierung und öffentliche 
Meinung zur Offensive gedrängt 
wurde, und daß die österreichisch¬ 
ungarische Offensive gegen Ita¬ 
lien diese Stimmung in Paris 
noch genährt hatte und den 
Druck auf Sarrail verstärkte. Das bedeutete zugleich 
einen stärkeren diplomatischen Druck auf Griechenland; 
die Mittelmächte mußten bei aller Bereitwilligkeit, die 
Neutralität Griechenlands zu achten, auf der Hut sein. 
Als nun gar Sarrail seinen linken Flügel bis Florina 
ausgedehnt hatte, was eine unmittelbare Bedrohung von 
Monastir bedeutete, beschlossen die Mittelmächte, gegen 
den Vorsprung, den sich Sarrail durch den Mißbrauch 
der griechischen Neutralität verschaffte, Gegenmaßregeln 
Nach einem französischen Photo. 
Serbische Soldaten auf Storfit. 
Nach einem französischen Pyoto. 
Serbisches Truppenlager auf der Insel Vido. 
Ter Krieg 1914/17. 1.
	        
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