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Zlucht der Italiener aus Dura;;
Gezeichnet von Willy
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der Lage bereits als erster in
Sicherheit gebracht. Es hätte leicht
zu spät werden können, und das
wußte er, daß man mit ihm, wenn
er in die Gewalt des Feindes
kam, kurzen Prozeß machen würde.
Für die italienischen Truppen
wurde die Lage immer kritischer,
denn auch die Gefechte waren
verlustreich gewesen und hatten
ihnen allein an Gefangenen elf
Offiziere und 700 Mann gekostet,
was für die Besatzung von Du-
razzo schon einen recht hohen
Prozentsatz bedeutete. Als Retter
in der Not sollten italienische
Kriegsschiffe dienen. Das Feuer
ihrer Geschütze war auch in der
Tat ein nicht zu unterschätzendes
Hindernis für die Angreifer. Aber
die tapferen Truppen ließen sich
durch nichts beirren und harrten
aus. So waren sie am 26. Februar
bis an die Stadt vorgedrungen.
Es gelang den italienischen Schiffs¬
geschützen nicht, die von Norden
vom Kap Pali herangekommenen
Truppen von der Landzunge zu
vertreiben. Auch die über die
südliche Enge entsandten Truppen
wurden anfangs durch die feind¬
liche Schiffsartillerie im Vorrücken
behindert; dennoch gelang es
zahlreichen Abteilungen, bis zum
Abend des 26. die Brücke östlich
von Durazzo zu gewinnen und
die dortigen italienischen Nach¬
huten zu werfen. Dabei wurde
eine stärkere Gruppe auf Holz¬
flößen über die Lagune gesetzt.
Inzwischen hatten die Italiener
hastig die Einschiffung und Räu¬
mung betrieben und mit Mühe
und Not die Loslösung ihrer
Truppen von den nachdrängenden
Verfolgern bewerkstelligt. Um sich
zu helfen, steckten sie noch einige
Stadtviertel in Brand. Aber im
Morgengrauen des 27. Februar
drang bereits ein österreichisch¬
ungarisches Bataillon in die Stadt
ein und jagte die letzten Italiener
zurück, die in größter Unordnung
und Hast die Kriegsschiffe erreich¬
ten. Während in den Morgen¬
stunden Durazzo von den österreichisch-ungarischen Trup¬
pen besetzt unb der Brand mit Mühe gelöscht wurde,
fuhren die italienischen Schiffe eilends davon.
Durch die Einnahme von Durazzo war nun auch
in Albanien ein wesentlicher Erfolg erreicht, abgesehen
von dem moralischen Eindruck, den der recht jämmerliche
Ausgang des ersten italienischen Versuchs, auf einem
andern Kriegsschauplatz aufzutreten, überall machen
mußte. Die Italiener erwiesen sich freilich als gelehrige
Schüler ihrer Meister, der Engländer. Mit einer bei¬
spiellosen Unverfrorenheit priesen sie den unrühmlichen
Rückzug als eine gewaltige militärische Tat. Es wurde
so dargestellt, als ob es sich niemals darum gehandelt
hätte, Durazzo zu verteidigen, sondern nur d,arum,
die italienischen Truppen möglichst schnell aus der
gefährlichen Nähe des Feindes zu bringen. Um
welchen Preis das gelungen war, danach wurde in
liebevoller Rücksicht und aus patriotischer Schonung
nicht gefragt. Auch wurde nicht näher auseinander¬
gesetzt, warum man bei diesem strategischen Meister¬
stück dem Feinde 34 Geschütze und 11 400 Gewehre
neben viel Artilleriemunition, großen Verpflegungs-