Volltext: 117. Heft 1914/17 (117. Heft 1914/17)

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Zlucht der Italiener aus Dura;; 
Gezeichnet von Willy 
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der Lage bereits als erster in 
Sicherheit gebracht. Es hätte leicht 
zu spät werden können, und das 
wußte er, daß man mit ihm, wenn 
er in die Gewalt des Feindes 
kam, kurzen Prozeß machen würde. 
Für die italienischen Truppen 
wurde die Lage immer kritischer, 
denn auch die Gefechte waren 
verlustreich gewesen und hatten 
ihnen allein an Gefangenen elf 
Offiziere und 700 Mann gekostet, 
was für die Besatzung von Du- 
razzo schon einen recht hohen 
Prozentsatz bedeutete. Als Retter 
in der Not sollten italienische 
Kriegsschiffe dienen. Das Feuer 
ihrer Geschütze war auch in der 
Tat ein nicht zu unterschätzendes 
Hindernis für die Angreifer. Aber 
die tapferen Truppen ließen sich 
durch nichts beirren und harrten 
aus. So waren sie am 26. Februar 
bis an die Stadt vorgedrungen. 
Es gelang den italienischen Schiffs¬ 
geschützen nicht, die von Norden 
vom Kap Pali herangekommenen 
Truppen von der Landzunge zu 
vertreiben. Auch die über die 
südliche Enge entsandten Truppen 
wurden anfangs durch die feind¬ 
liche Schiffsartillerie im Vorrücken 
behindert; dennoch gelang es 
zahlreichen Abteilungen, bis zum 
Abend des 26. die Brücke östlich 
von Durazzo zu gewinnen und 
die dortigen italienischen Nach¬ 
huten zu werfen. Dabei wurde 
eine stärkere Gruppe auf Holz¬ 
flößen über die Lagune gesetzt. 
Inzwischen hatten die Italiener 
hastig die Einschiffung und Räu¬ 
mung betrieben und mit Mühe 
und Not die Loslösung ihrer 
Truppen von den nachdrängenden 
Verfolgern bewerkstelligt. Um sich 
zu helfen, steckten sie noch einige 
Stadtviertel in Brand. Aber im 
Morgengrauen des 27. Februar 
drang bereits ein österreichisch¬ 
ungarisches Bataillon in die Stadt 
ein und jagte die letzten Italiener 
zurück, die in größter Unordnung 
und Hast die Kriegsschiffe erreich¬ 
ten. Während in den Morgen¬ 
stunden Durazzo von den österreichisch-ungarischen Trup¬ 
pen besetzt unb der Brand mit Mühe gelöscht wurde, 
fuhren die italienischen Schiffe eilends davon. 
Durch die Einnahme von Durazzo war nun auch 
in Albanien ein wesentlicher Erfolg erreicht, abgesehen 
von dem moralischen Eindruck, den der recht jämmerliche 
Ausgang des ersten italienischen Versuchs, auf einem 
andern Kriegsschauplatz aufzutreten, überall machen 
mußte. Die Italiener erwiesen sich freilich als gelehrige 
Schüler ihrer Meister, der Engländer. Mit einer bei¬ 
spiellosen Unverfrorenheit priesen sie den unrühmlichen 
Rückzug als eine gewaltige militärische Tat. Es wurde 
so dargestellt, als ob es sich niemals darum gehandelt 
hätte, Durazzo zu verteidigen, sondern nur d,arum, 
die italienischen Truppen möglichst schnell aus der 
gefährlichen Nähe des Feindes zu bringen. Um 
welchen Preis das gelungen war, danach wurde in 
liebevoller Rücksicht und aus patriotischer Schonung 
nicht gefragt. Auch wurde nicht näher auseinander¬ 
gesetzt, warum man bei diesem strategischen Meister¬ 
stück dem Feinde 34 Geschütze und 11 400 Gewehre 
neben viel Artilleriemunition, großen Verpflegungs-
	        
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