Volltext: 115. Heft 1914/17 (115. Heft 1914/17)

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nten nach dem genialen Hindenbnrgischen Plane). Die 
beherrschende Rolle im Gelände, also auch in der An¬ 
lage eines Operationsplanes spielen die Gewässer 
in ihren verschiedenen Formen als natürliche, stehende, 
künstliche Gewässer: Teich und See — Bach, Fluß, 
fs „Königin" bei Linvari nordöstlich Roslori de Vede. 
ii Curt Schulz. 
Strom und Kanal. Derselbe Wasserlauf, der dem emen 
Kriegführenden zum willkommenen Schutz, zur Mithilfe 
bei seinen strategischen Absichten wird, stellt sich der 
Gegenpartei als unangenehmes, ja uneinnehmbares 
Hindernis dar. So wichtig erscheint die rechtzeitige 
Sicherung eines Flusse?, eines ganzen Stromgebietes 
(Donau, Rhein), daß schon im Frieden starke Festungen 
zur Sicherung des Besitzes der Stromübergänge wie 
zur Sperrung'für den Feind angelegt werden (Verdun!). 
Oft braucht ein Wasserlauf gar nicht breit zu sein, 
um eine beträchtliche Stockung und Veränderung im 
Gang der Kampfhandlung herbeizuführen. Es genügen 
schon steile, unzugängliche, schlammige Ufer, reißendes 
Gefälle, schwieriger Flußuntergrund, große Tiefe; bei 
Kanälen die tiefen, glatten, 
steilen und ausgemauerten 
Uferwände. Zumindest haben 
Kavallerie und Artillerie 
Schwierigkeiten beim Über¬ 
gang. Oft ist das Neben- 
gelände ein größeres Hinder¬ 
nis als der Wasserlauf selbst. 
Die taktische Verwertung be¬ 
dient sich der Wasserläufe gern 
zur wirksamen Verschleierung 
eigener Absichten, zu starken 
Verteidigungslinien, zu Bor- 
posten- und Flankenstellungen. 
Mit den wechselnden Natnr- 
vorgängen steigt oder finkt die 
militärische Bedeutung der Ge¬ 
wässer: Frost kann sie für deu 
einen Gegner wertlos, ja be¬ 
denklichmachen, Hvchwassennid 
Stauungen sie für beide Par¬ 
teien zum „Strich durch die 
Rechnung" gestalten. Jminer- 
hin schrickt die moderne Krieg¬ 
führung mit ihren technisch 
überlegenen Mitteln und der 
Kühnheit ihres Wagemutes 
auch vor solchen Natureinflüssen 
' nicht mehr zurück. In Ru¬ 
mänien wurde die hoch ange¬ 
schwollene Donau vou den 
Truppen des Vierbundes mehr¬ 
fach überschritten, der Über¬ 
gang über den Hochwasser 
führendeil Arges(ul) und die 
übergetretene Jalomita rasch 
und glatt — trotz feindlicher 
Waffeneinwirknng — vollzogen. 
Dem abziehenden Gegner 
kann dabei leicht ein Flußlauf 
oder See zum schweren Rück¬ 
zugshindernis, ja zum völligen 
Verderben werden: Masurische 
Seeu, Aufreibung der bei 
Rustschuk über die Donau ge¬ 
setzten rumänischen Brigaden 
im Oktober 1916. 
Als bestehende Ubergangs- 
mittel bieten sich dar: Be¬ 
stehende Brücken (Stein, Holz, 
Schiffbrücken, Stege),Fähren, 
Furten, bei starker Kälte Eis¬ 
decken. Fast immer ist damit zu rechnen, daß diese 
Friedenseinrichtungen, sowie sie der eigenen Truppe 
nicht mehr unumstritten dienen können, dem siegreichen 
Gegner als Trümmerstücke in die Hand fallen, oder daß 
sie ganz beseitigt sind (Brückensprengungen an allen 
Teilen der Front, Wegnahme oder Versenkung der Kahn-, 
Wagen-, Gier- und Eisenbahnfähren). Der technischen 
Überlegenheit des Gegners bleibt die baldige Wieder¬ 
herstellung oder Neuschaffung überlassen. Immerhin
	        
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