Volltext: 115. Heft 1914/17 (115. Heft 1914/17)

Phot. A. GrohS, Berlin. 
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einzelne Abteilungen eingedrungen waren, mußten sie 
sogleich weichen, und nur an zwei Stellen hielten sie sich 
länger. Noch mehrere Tage dauerte der Kampf, in dem 
unsre Truppen nun ihre Stellungen fest behaupteten. 
So schloß das erste Vierteljahr der Sommeschlacht, der 
Zeitabschnitt, in dem zwar noch kein Abschluß erreicht 
worden war, aber dos Schicksal des Kampfes bereits 
feststand, mit schweren Kampftagen. Der Munitions¬ 
einsatz konnte bereits nicht mehr überboten werden, und 
die Verwüstungen im Gelände hatten einen Grad 
erreicht, den man an den meisten Stellen schon als das 
im äußersten Fall Mögliche bezeichnen konnte. Die alte, 
schöne und merkwürdige Stadt Peronne war mehr und 
Diese Fahrzeuge sollten sich nicht nur auf Straßen be¬ 
wegen können, sondern auch größere Geländeuneben¬ 
heiten, Granattrichter und Schützengräben überwinden 
und Drahthindernisse durchschneiden. In England und 
Frankreich erzählte man die seltsamsten Wunderdinge 
von der Erfindung und freute sich darauf, daß es den 
Deutschen nicht gelingen werde, ihr Geheimnis zu er¬ 
gründen. Das Unglück wollte aber, daß schon am 21. Sep¬ 
tember einer dieser „Tanks", wie die Fahrzeuge hießen, 
durch unser Feuer kampfunfähig gemacht wurde und in 
unsre Hände fiel. Man erkannte darin eine auch in 
Deutschland schon erdachte* und geprobte Konstruktion, 
und das so sorgfältig gehütete Geheimnis war verraten! 
Vorgehen im Walde von Delville unter Rauchentwicklung. 
mehr ein Trümmerhaufen geworden. Eine große Be¬ 
deutung hatte in den Kämpfen an der Somme die 
Fliegertütigkeit gewonnen. Durch Beobachtung, Bomben¬ 
abwurf und Abwehr feindlicher Fluggeschwader unter¬ 
stützten unsre Flieger die Tätigkeit der Artillerie und alle 
Maßnahmen unsrer Verteidigung. Neue Namen be¬ 
währter Fliegeroffiziere wurden im Vaterlande häufiger 
mit Stolz genannt: Wiutgens, Freiherr von Althaus, 
Mulzer, Parschau, Höhndorf und noch manche andre. 
Jmmelmann war leider als Opfer seines heldenhaften 
Wirkens gefallen, aber der Eifer, es ihm gleich zu tun, 
beseelte alle seine Kameraden. Im Spätsommer erschien 
auch Boelck^, zum Hauptmann befördert, wieder im Felde 
und machte sich durch die wunderbare Beherrschung 
seines Kampf^verkzenges den Franzosen und Engländern 
furchttw. Den Feinden gelang es nicht, eine entschiedene 
Überlegenheit ans dem Gebiet des Kampfflugwesens zu 
erreichen. In England hatte man große Hoffnungen auf 
ein neues Kampfmittel gesetzt, ein neues Panzerauto- 
mobil, das, mit Maschinengewehren gespickt und dem¬ 
gemäß als fahrbares Panzerwerk gedacht, alle modernen 
Vernichtungsmaschinen in den Schatten stellen sollte. 
Seit dem zweiten Drittel des September war auch 
an der Westfront eine Teilung der Befehlsverbände 
eingerichtet worden, wie sie im Osten schon bestand. So 
gab es nun im Westen drei Heeresgruppen: eine nörd¬ 
liche unter dem Befehl des Generalfeldmarschalls Herzog 
Albrecht von Württemberg in Flandern; eine mittlere 
unter dem Generalfeldmarschall Kronprinz Rupprecht 
von Bayern, wozu die Sommefront gehörte; eine süd¬ 
liche, die den Abschnitt bei Verdun umfaßte und sich bis 
zum äußersten linken Flügel in den Vogesen erstreckte, 
unter dem Kronprinzen des Deutschen Reichs. Jede 
dieser Heeresgruppen umfaßte wieder verschiedene Ar¬ 
meen und Armeeäbteilungen. Es lag in den Umständen 
begründet, daß an der ganzen langen Westfront feit dem 
1. Juli Kämpfe von Bedeutung für den Verlauf des 
Krieges nur in den beiden Abschnitten stattfanden, von 
denen der eine durch den deutschen, der andere durch 
den englisch-französischen Angriff in den Vordergrund 
der Aufmerksamkeit gerückt worden war: — die Somme 
und Verdun. Auch an andern Punkten der Westfront 
fehlte es nicht an gelegentlichen Unternehmungen von 
der einen und der andern Seite.
	        
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