Volltext: 103. Heft 1914/16 (103. Heft 1914/16)

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Der Krieg 
Der italienische Krieg 
vom Januar bis Oktober 1916. 
Von Felix Freiherrn von Stenglin. 
sü) B i s zur österreichisch -ungarischen 
Mai-Offensive. 
Das Jahr 1916 hatte für Italien mit recht trüben 
Aussichten begonnen. Die letzten Jsonzokämpfe waren 
ohne Ergebnis geblieben, nach acht Monaten standen 
zu Lande. 
kommen. Die russische „Nowoje Wremja" behauptete, 
die italienischen Erklärungen über die Unmöglichkeit, 
Montenegro zu helfen — Mangel an Zeit und schlechte 
Wege — seien nur Ausflüchte. Die italienische Presse 
gab die Vorwürfe zurück, besonders verwies man die 
englischen Kritiker auf Antwerpen und die Dardanellen. 
Aber auch im eigenen Lande gab es Ankläger genug. 
„Tribuna" schrieb: „Ein Jahr der Tätigkeit ist verloren, 
nichts wurde getan, für nichts wurde gegenüber der 
Auf einer Etapp 
die italienischen Truppen noch immer dem Wall von 
Felsen und Menschen gegenüber, gegen den sie bereits 
im Anfang des Krieges angerannt waren. Nun 
kam die ungünstige Entwicklung auf der Balkanhalb- 
insel hinzu, die Eroberung Serbiens und Montenegros 
durch die Mittelmächte, die Bedrohung Albaniens. Für 
eine Weile traten die Kämpfe in den Alpen und im 
Karstgebiet in den Hintergrund. 
In den verbündeten Ländern gaben Staatsmänner und 
Presse offen ihrer Mißstimmung gegen Italien 
Ausdruck, weil es nicht rechtzeitig zu bewegen gewesen 
war, Truppen nach der Balkanhalbinsel zu senden, um 
den Siegeszug der Mittelmächte aufzuhalten, denn die 
70 000 Mann, die es nach Albanien gebracht hatte, ge- 
nügten dazu nicht. Englische und französische Blätter 
sagten offen, wenn Italien sich in Saloniki den Ver- 
bündeten angeschlossen hätte, wäre alles anders ge¬ 
Phot. Ed. Frankl, Berlin-Friedenau. 
stratze am Jsonzo. 
vollständigen Einheitlichkeit der Tätigkeit des Feindes 
vorgesorgt". Die Eroberung der Ostküste der Adria, 
eins der Hauptziele Italiens, war durch die letzten 
Ereignisse ferner denn je gerückt, und die Geschütze, 
die schon im Jahre 1903 König Viktor Emanuel seinem 
Schwiegervater Nikolaus von Montenegro für den 
Lovcen geschenkt hatte, vermochten die Besetzung dieses 
„Gibraltars der Adria" durch die österreichisch-ungarischen 
Truppen nicht aufzuhalten. Nun war der alte Nikolaus, 
der „Onkel Nicola", plötzlich zum „Verräter" geworden, 
wie der Bulgarenzar und Konstantin von Griechenland. 
König Nikolaus selbst erwiderte übrigens das italienische 
Mißtrauen, und nachdem er sich im Golf von Medua 
auf einem italienischen Torpedoboot eingeschifft hatte, 
äußerte er, Italien habe Österreich-Ungarn verraten, 
dann die Serben ohne Hilfe und Montenegro im Stich 
gelassen. Er hielt sich denn auch in Italien nicht lange 
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