Volltext: 102. Heft 1914/16 (102. Heft 1914/16)

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Dimanche, 16 Avril I91ö. 
oderfremde Sprachen lernen 
will, findet auch dazu 
im Lager selbst die Mög- 
lichkeit. 
Manche Lagerzeitungen 
enthalten nur die täglichen 
Heeresberichte in vollem 
Wortlaut in den Sprachen 
der Gefangenen, für die fie 
bestimmt sind. Andere ver- 
öffentlichen daneben Anzei- 
gen, in denen sich Gefangene 
ihren Kameraden als Fri- 
seure, als Zahntechniker, zum 
Schleifen der Rasierklingen, 
für Hand- und Fußpflege (!) 
empfehlen, auch wohl die 
Herren Redakteure (die zu- 
gleich die Drucker des Blattes v 0 a. 
sind indem sie es mit Kirchlicher Anzeiger des Lagers Ohrdruf (Thüringen). 
der Maschine schreiben und vervielfältigen) sich selbst 
für alle vorkommenden Schreibarbeiten. Sogar große 
Pariser Firmen verschmähen es nicht, ihren Lands- 
leuten ihre Waren anzupreisen, etwa der bekannte Verlag 
Hachette & Cie. seine Romane, Amieux Freres ihre 
conserves alimentaires. 
CAMP tfÖHRMÖK 
^dige par des Pretres francais 
SOAAA\AIRE , — FStes- de !a Semaine — Horaire des Offices — Les Rumeaux. — Reunion du Ccrcle d etudes (comple- 
rendu) - • La IV- Station du Chemin de la Croix ■ Jesus rencontre sa Mdre. — Aux Blesses et aux A\alades des 
Höpitaux — AAesses de Prtques dans les Höpitaux. — Horaires des Offices pendant la Semaine-Sainte. — Echo de 
Chez Nous (La Paroisse au front). — Disparüs - Jours Saints — Avant de disparaltre — Les Adieux du 
Bulletin - Avis aux AbonnSs des Kommandos. 
streng katholische Wochen¬ 
schrift mit religiösen Be- 
trachtungen, frommen Er- 
Zählungen und Gedichten 
darstellt. 
Einzigartig ist in einem 
norddeutschen Lager für die , 
dortuntergebrachten Kriegs¬ 
gefangenen gesorgt, die 
wohl alle von der Westfront 
hierher gekommen sind. Ein 
deutscher sprachkundiger 
Professor gibt für sie näm- 
lich mehrere Zeitungen zu- 
gleich heraus: eine für die 
Franzosen und französisch 
sprechenden Belgier, eine 
zweite für die Briten, 
eine dritte für die Blamen. 
Diese Wochenblätter sind 
Wieder andere Zeitungen 
sind reine Bergnügungs- 
Anzeiger, oder sie fassen das 
Leben mehr von der humo- 
ristischen Seite auf, und 
haben darin Ähnlichkeit mit 
den „Bierzeitungen"unserer 
Studenten. 
Doch das sind Aus- 
nahmen. Die meisten Lager- 
zeitungen sind auf einen den 
Verhältnissen angemessenen 
ernsten Grundton gestimmt. 
Bei der großen Ausdeh- 
nung mancher Lager kom- 
men sie als Anzeiger für 
die Veranstaltungen ernster, 
heiterer und geselliger Art 
einem Bedürfnis entgegen. 
Wohl in jedem Lager 
haben sich Theatertrupps, 
Orchester, Rasensportklubs 
zusammengefunden und eingespielt; sie alle kündigen 
in den Zeitungen ihre Zusammenkünfte und Vor- 
führungen an und laden die Kameraden zur Teilnahme 
ein. Natürlich verlangen die Künstler ebenso wie die 
Sieger in den Sportwettspielen ein Lob ihrer Leistungen 
in der Zeitung zu sehen; in der nächsten Ausgabe finden 
sie es. Die Blätter melden meist auch, wann die Gottes- 
dienste stattfinden. Ja, in einem Lager gibt es sogar 
einen eigenen, wöchentlich er- 
scheinenden, von den franzö- 
fischen Geistlichen des Lagers 
herausgegebenen „Kirchlichen 
Anzeiger", der eine richtige 
Zeitung für die mohammedanisch-indischen Kriegsgefangenen. 
PyCCKlft BBCTHMK'b 
außerordentlich reichhaltig und vielseitig; sie unterhalten 
und belehren den Kriegsgefangenen in ansprechender und 
unaufdringlicher Form. Konzertberichte, Nachrufe auf ge- 
storbene Kameraden, Gedichte, Skizzen, kleine Erzählungen 
wechseln ab mit hübschen Aufsätzen. Diese behandeln 
die verschiedenartigsten The- 
men: kurze Monographien 
üb er G o eth.e, S chiller, L essin g, 
Friedrich den Großen, Moltke, 
Fichte, Schelling, Bismarck, 
die Hohenstaufen, die Hansa, 
die deutschen Kolonien, 
knappe Darstellungen über 
die deutschen Finanzen, 
Reichtum und Armut in 
Deutschland, über die Ar- 
beiterversicherung, diesoziale 
G es etz g ebun g in D euts chlan d, 
die deutsche Musikgeschichte 
usw.,fernerfein abgerundete 
Schilderungen von Thürin- 
gen, einzelner deutscher 
Städte. Das ist wahrlich 
keine Beeinflussung, wohl 
aber eine Belehrung, die 
sicher gute Früchte tragen 
wird. Weekbladje voor de 
vlaamschsprekende krygs- 
gevangenen stimmt nicht mit den beiden andern überein, 
ist vielmehr den uns stammverwandten Vlamen an- 
gepaßt; es zeigt auch auf der ersten Seite regelmäßig 
eine Ansicht aus niederdeutschen Städten. 
Ein großer Teil der Zeitungen bringt auch Zeich- 
nungen, die manchmal unzweifelhaft von begabten 
Künstlern herrühren. Erwähnung verdient, daß es eine 
eigene'Zeitung für die indischen Kriegsgefangenen gibt, 
ebenso für die mohammeda-, 
THF WOOHPN riTV Nischen, die in mehreren 
I I IL* ▼▼ V/VyL/L^ M WI 1 I orientalischen Sprachen und 
Dialekten erscheint. 
Heinz Amelung. 
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rpaHMUbi Eruma h bbsijih r. Co/iyMV 
Russische Lagerzeitung „Ter Russische Bote" 
A JOURNAL FOR BRITISH PRISONERS OF WAR 
GÜTTINGEN 
February 15. 1916 
Le Camp de Göttingen 
ONZE TAAL. 
No 43. 
3 manuscrits non inserßs ne sont pas rendus. 
5 Dec. 1915. 
Nr. 43. j| Weekbjadje voor de vlaamschsprekende krygsgevangenen. jj 29.« Dec. 1915 
Zeitungen für die englisch, französisch und vlämisch sprechenden Kriegsgefangenen im Lager Göttingen.
	        
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