Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

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Paul Eversheim 
Geschossen vor oder hinter dem Ziel zu schätzen, bekanntlich eine viel schwierigere 
Aufgabe, als die Feststellung seitlicher Abweichungen. Der stereoskopische Effekt 
führte auch zur Konstruktion des stereoskopischen Entfernungsmessers, 
der kurz beschrieben sei. Denken wir uns zwei hintereinanderliegende Gegenstände, 
die Entfernung des näher liegenden sei einige 100 m, sie sei bekannt. Man richtet 
das Scherenfernrohr so, daß sich beide Gegenstände im linken Gesichtsfeld genau 
decken, dann treffen die von diesen ausgehenden Strahlen die Objektivlinse rechts 
unter einem Winkel, dessen Größe von der gegenseitigen Entfernung der Gegenstände 
abhängt 1 ), demzufolge auch beide gegeneinander verschoben abgebildet werden. 
In der Bildebene befindet sich eine Glasplatte mit feiner Teilung, die die Stärke 
der Verschiebung abzulesen gestattet. Da diese ein Maß für die Entfernung beider 
Gegenstände voneinander bildet, so läßt sich diese berechnen respektive Tabellen 
entnehmen. 
Neben den rein optischen Vorzügen bietet das Scherenfernrohr infolge seines 
verkröpften Baues noch einen Vorteil von großer praktischer Bedeutung im Felde. 
Wie aus Fig. 12 zu ersehen ist, kann der Beobachter in völliger Deckung das Ge 
lände absuchen, indem er etwa hinter einem Baum oder dergleichen Aufstellung 
nimmt. Die Lichtstrahlen gelangen von beiden Seiten in das Rohr. Desgleichen 
kann die Beobachtung des Vorgeländes im Schützengraben erfolgen, ohne Gefähr 
dung der Person. Zu dem Zweck werden die beiden seitlich stehenden Schenkel 
um D 0 als Achse nach oben geklappt, sodaß nur die Objektivöffnungen über dem 
Rand der Deckung erscheinen. Bei der unter Umständen beträchtlichen Länge der 
Rohre, 1—2 m, kann der Beobachter sich in verhältnismäßig sichere Lage bringen. i 
i ) Auch mit dem unbewaffneten Auge leicht zu erkennen, wenn man etwa Telegraphen- 
ma^ten beobachtet.
	        
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