Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

900 
H. Kraemer 
napoleonischen Kriege. Besonders der Verbrauch vieler Stuten birgt indessen doch 
eine große Gefahr für den Grundstock, auf dem wir nach dem Krieg wieder auf- 
bauen müssen. Die Aufforderung an die Landwirte, möglichst viele Stuten wieder 
decken zu lassen, ist aber auf guten Boden gefallen, und von allen Seiten wird uns 
berichtet, daß sie volles Verständnis bei den Bauern gefunden — glücklicherweise, 
denn träges Verhalten in dieser wirtschaftlich so wichtigen Frage würde die land 
wirtschaftliche Erzeugung der nächsten Jahre empfindlich schädigen müssen. 
Bild 7. Württemberger Bastardschafe auf der Domäne Ochsenhausen bei Biberach, 
Die Pferdenot ist internationale Gefahr, und wir werden auch nach dem Krieg 
wenig Tiere aus den anderen Ländern bekommen, da durch die dortigen hohen 
Preise der Anreiz zur Einfuhr nach Deutschland ausbleiben dürfte. Rußland aber, 
von dem wir sonst am meisten billige Arbeitspferde erhielten, hat auch sehr ge 
litten, und der allgemein und ganz bedenklich dort auftretende Rotz wird vielleicht 
unsere Grenze verschließen. 
Das ostpreußische Pferd, das selbst französisches Urteil als ,,premier cheval 
de guerre du monde“ anerkannte, hat seinem Rufe alle Ehre .gemacht, doch ist die 
Leistung unserer Pferde überhaupt nach übereinstimmenden Urteilen sehr gut. 
Es bleibt zu bedenken, daß wohl kaum 20 v.H. der Tiere auf die Leiden eines Krieges 
trainiert waren. So schieden natürlich zunächst die wieder aus, die gesundheitlich 
nicht ganz kapitelfest waren, sowie alle die, die zwar gesundheitlich in der Wirt 
schaft aushielten, aber eben doch nach mechanischem Bau und nach Leistung 
den erhöhten Forderungen des Krieges nicht ständhalten konnten. Die Schilderung 
der Arbeiten des Veterinär Wesens im Kriege wird diese Frage wohl genauer behandeln.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.