Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

Die Landwirtschaft und der Krieg • 899 
Pferde 
Rindvieh 
Schafe 
Schweine 
Ziegen 
1873 
3 352 231 
15 776 702 
24 999 406 
7 124 088 
2 320 002 
1883 
3 522 544 
15 786 764 
19 189 725 
9 206 195 
2 640 994 
1892 
3 836 243 
17 555.834 
13 589 662 
12 174 442 
3 091 508 
1904 
4 267 403 
19 331 568 
7 907 173 
18 920 666 
3 329 881 
1912 
4 516 297 
20 158 738 
5 787 948 
21 885 073 
3 383 071 
1913 
4 523 059 
20 994 258 
5 504 195 
25 591 794 
3 535 697 
Was staatliche und kommunale Maßnahmen, Zollverhältnisse und Einfuhr 
von ausländischem Fleisch längst nicht in diesem Grade zu bewirken vermögen, 
das hat ein gutes Futterjahr, 1913, zustande gebracht: Eine gewaltige Zunahme der 
Fleischmassen durch Vermehrung des Viehstands. Am bedeutendsten war von 1912 
auf 1913 die Zunahme der Schweine (+ 16,7 v. H.) absolut und im Verhältnis zur 
Bevölkerungszahl. (Auf 100 Einwohner 38,3, während 1907 nur 35,5.) Der Rindvieh 
bestand ist 1913 der höchste, doch im Verhältnis zur Bevölkerung ist er etwas im 
Rückgang. (Auf 100 Einwohner 31,3, 1907 noch 33,1.) 
Die Zahl der Pferde hat sich wenig verändert, die der Ziegen hat sich etwas 
gemehrt (+ 3,7 v. H.). Die Schafe haben leider stark abgenommen, von rund 
25 Millionen im Jahr 1873 auf rund 5y 2 in 1913. Im erstgenannten Jahre kamen 
auf 100 Einwohner noch 61 Stück Schafe, 1913 nur noch 8,2. Die Gründe hegen in 
dem Wettbewerb der ausländischen Wolle, der Intensivierung der landwirtschaft 
lichen Betriebe, der Änderung der Betriebsmittel und Kosten, der Bodenpreise, 
der Arbeitslöhne usw. Dazu kam das Steigen der Fleischpreise, das die Erzeugung 
von Rind- und Schweinefleisch anregen mußte, um so mehr, als Schaffleisch im 
Deutschen Reiche nicht so behebt ist. Doch läßt sich bei alledem hoffen, daß der 
harte Lehrmeister Krieg die Bedeutung der Schafzucht ins richtige Licht gerückt 
hat, und daß die Zukunft uns eine Verbesserung der Verhältnisse bringt. Da wir 
nur 10 Prozent Wolle in Deutschland erzeugen, so wird in erster Linie an eine völlige 
Neubelebung der Wollschafzucht gedacht werden müssen. Es ist Aufgabe der Land 
wirtschaftskammern und der Züchtervereine, noch mehr als bisher in dieser Richtung 
tätig zu sein und gegebenenfalls höhere staatliche Unterstützungen zu ver 
mitteln. Die sogenannten veredelten Landschafe werden sich den verschiedenen 
Futterverhältnissen am besten anpassen können, doch gilt es, auch feinwollige 
Schafe wieder in größerem Umfang zu züchten und auch den ausgesprochenen 
Fleischtieren noch mehr Beachtung zu schenken/ (Bild 7.) 
Und die Pferde ? Mit aller Anerkennung dürfen wir von den Leistungen sprechen, 
die diese Tiere als unmittelbare Hilfe im Kriege und durch ihre Arbeit in der Land 
wirtschaft bei meist herzlich schlechter Fütterung vollbrachten. Beide Dienste 
sind aber untrennbar und vor Friedensschluß nur mit Zurückhaltung zu besprechen. 
Angaben über die Zahlen der eingezogenen Pferde sind beispielsweise Zurzeit nicht 
am Platz. 
Daß wir mit starken Verlusten zu rechnen haben, ist ohne weiteres klar,, 
auch wenn sie kaum so vernichtend aüsfallen dürften, als vor 100 Jahren durch die 
60*
	        
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