Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

Die Physik im Kriege 
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gelangt, wie alle parallel einfallenden Strahlen, durch den Brennpunkt / in den 
Raum hinein; der zweite Strahl gehe durch die Mitte der Linse. Da Eintritts- und 
Austrittsstelle mit dem Strahl den gleichen Winkel bilden, so findet keine Ab 
lenkung statt, der Strahl verläuft parallel der Einfallsrichtung weiter und trifft 
im Punkte a mit dem ersten Strahl zusammen, sodaß dort ein Bildpunkt der Pfeil 
spitze entsteht. Die gleiche Überlegung können wir mit allen Punkten des Pfeils, 
so z. B. mit b nach b', anstellen und die Konstruktion durchführen, wir erhalten 
dann ein umgekehrtes Bild B, kleiner oder größer als der Gegenstand, je nach dessen 
Entfernung von der Linse. Führen wir die gleiche Konstruktion bei der Konkav 
linse durch (Eig. 7b), so erkennen wir, daß sich kein reelles Bild ergeben kann, da 
sich niemals zwei zugehörige Strahlen finden, die sich nach dem Linsendurchgang 
zu einem Bildpunkte vereinigen: durch eine solche Linse sieht man nicht das Bild 
eines Gegenstandes, sondern diesen selbst, vergrößert oder verkleinert, je nach der 
Lage von Gegenstand und Linse (s. a. Pig. 9). 
Die Wirkungsweise des Fernrohrs wird uns nun leicht verständlich. Von 
dem Gegenstand a—b, Fig. 8, entwirft die Linse L x ein reelles Bild a V. Dieses ver 
kleinerte Bild wird durch die Linse L 2 , die als Lupe 1 ) wirkt, vergrößert betrachtet, 
es erscheint der Pfeil an der Stelle a" V. Für das vor der Lupe (Okular) befindliche 
Auge scheinen die Strahlen von a" b" herzukommen, aber unter einem beträcht 
lich größeren Sehwinkel, als dies ohne die Linse der Fall wäre. Man erblickt also 
den Gegenstand vergrößert, aber in umgekehrter Lage. Dieses so zusammen 
gesetzte Fernrohr, von Kepler konstruiert, wurde bereits im Anfang des 17. Jahr 
hunderts für astronomische Beobachtungen benutzt, es führt daher den Namen 
astronomisches Fernrohr. 
Für astronomische Beobachtungen ist die Lage des Bildes gleichgültig, man 
genießt daher den Vorzug des sehr einfachen Baues. Für die Beobachtung irdischer 
Objekte, zumal im Felde, stört das umgekehrte Bild sehr, es kann zu Fehlschlüssen 
und Täuschungen führen, sodaß sogenannte ,,aufrichtende Systeme“ not 
wendig werden. Durch Vermehrung der Konvexlinsen gelingt es auch leicht, die 
Wiederumkehr herbeizuführen, das Bild in seine natürliche Lage zu bringen, man 
gelangt so zum terrestrischen Fernrohr. Der Einbau vieler Linsen — mindestens 
vier — in das Rohr des Fernrohrs gibt diesem aber eine sehr große Länge, wodurch 
os unhandlich wird und namentlich seinen Zweck als Doppelfernrohr (Opern-Gucker) 
nicht erfüllen kann. Auf Bildern, die Kriegsszenen früherer Zeiten darstellen, i) 
i) Bei der Lupe liegt der Gagenstand zwischen der Linse und ihrem Brennpunkt, der Gegenstand 
erscheint dadurch als vergrößertes virtuelles nicht umgekehrtes Bild.
	        
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