Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

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Paul Eversheim 
erholen, denn,,unten“ ist die Luft beengend. Dort muß die Atmung auf künstlichem 
Wege unterhalten werden. Zu dem Zweck werden Stahlflaschen, mit Sauerstoff 
gefüllt, mitgenommen, deren Inhalt den verbrauchten Sauerstoff ersetzt; die aus 
geatmete Kohlensäure wird durch absorbierende Substanzen entfernt. Über Wasser 
tritt die eigentliche Betriebsmaschine in Tätigkeit, ein vielzylindriger Diesel 
motor, ferner wird die Akkumulatorenbatterie geladen und Preßluft erzeugt, erstere 
zur Beleuchtung und zur Speisung des elektrischen Antriebsmotors unter Wasser, 
letztere zur Wasserverdrängung beim Auf tauchen des Bootes. 
Das Auftauchen muß natürlich vorsichtig geschehen, um nicht auf Hinder 
nisse aufzurennen oder in gefährliche Nähe des Feindes zu geraten. Zur Orientierung 
dienen akustische Mittel sowie das ,,Periskop“, ein schlankes, aufrechtstehendes 
Rohr, das mit Spiegel und Linsen ausgerüstet ist und dem Kommandanten gestattet, 
auf dem Wasserspiegel Umschau zu halten und, falls die Luft rein ist, gänzlich auf 
zutauchen 1 ). 
Fernrohr und verwandte Instrumente. Nunmehr, den dunklen Meeres 
fluten entstiegen, kann sich die Bemannung an Luft und Licht erlaben, und das 
Auge des Seemanns schweift über die gewaltige Wasserwüste dahin, stets wachsam 
und bereit, jede verdächtige Stelle genau zu untersuchen. Dazu reicht freilich das 
menschliche Auge allein nicht aus, so kunstvoll sein Bau auch beschaffen sein mag. 
Hier hilft der menschliche Scharfsinn und seine Kunstfertigkeit nach durch den 
Bau der optischen Instrumente und Hilfsmittel, und wir können mit Genugtuung 
feststellen, daß die deutsche optische Industrie eine führende Stellung auf der Erde 
einnimmt. Gleich wichtig für Marine wie für das Landheer, sei im folgenden 
zunächst das Fernrohr beschrieben, soweit es für die Kriegsführung in Betracht 
kommt. 
Das Fernrohr beruht auf der Eigenschaft der Linsen, auffallende Lichtstrahlen 
in bestimmten Punkten zu vereinigen. Linsen sind bekanntlich durchsichtige 
Körper mit sphärisch geschliffenen Begrenzungsflächen, und zwar unterscheiden 
wir Sammel- oder Konvexlinsen und Zerstreuungs- oder Konkavlinsen; 
jene entwerfen reelle Bilder von Gegenständen, die außerhalb des Brennpunktes 
liegen, diese geben niemals reelle, sondern sogenannte virtuelle Bilder. Betrachten 
wir kurz die Wirkungsweise an Fig. 7, a und b. Der Pfeil stelle den Gegenstand G 
dar. Von jedem Punkte eines beleuchteten Gegenstandes gehen Strahlen aus: 
der Grund, weshalb wir ihn überhaupt sehen und seine Form erkennen. Betrachten 
wir die Spitze des Pfeils und greifen von den nach allen Richtungen hin sich ver 
breitenden Strahlen zwei heraus: einer verlaufe parallel der optischen Achse, er 
*) Näheres über das Periskop s. S. 75.
	        
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