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von Sußdorf-
welche als eiterig- oder faulig-brandige, mohnsamen- bis erbsen- oder gar nußgroße*
schmutzig-graubraune bis grünliche, breiig-erweichte, sehr übelriechende nekroti
sche Herde neben der zumeist lobären fibrinösen Pneumonie und sero-fibrinösen
Pleuritis einhergehen und fast immer einen raschen Tod der Kranken herbeiführen
und dadurch die Seuche zu einer so gefürchteten Pleuropneumonia contagiosa
oder akuten, fieberhaften, ansteckenden Lungen- bzw. Lungen-Brustfellentzündung
vorzugsweise brandigen Charakters gestalten. Gerade deshalb wird auch heute'
noch der Wert der Salvarsantherapie in der Bekämpfung der fraglichen Seuche
von vielen Veterinären unterschätzt; sie vermag wohl die eigentliche reine Brust-
Seuche niederzuhalten und zu tilgen, nicht aber auch deren schwere Komplikationen
der vorhin genannten Art mit auszulöschen.
Noch eine andere, für uns so gut wie neue, zuerst besonders unter den schweren
Militärpferden im Besatzungsgebiete Belgiens in größerer Verbreitung auf getretene*
dann aber auch auf die Pferde zahlreicher, anderweit vorrückender deutscher und
österreichisch-ungarischer Truppenteile übergegangene Erkrankung der Luftwege*
eine infektiöse Bronchopneumonie, hat unter den jetzt so kostbaren Pferde
beständen der verbündeten Heere große Schäden angerichtet und durch die Abtötung
von einem Viertel bis zur Hälfte der Erkrankten der Volkswirtschaft erhebliche
Verluste zugefügt. Wenn auch die Krankheit kein ganz einheitliches klinischem
Bild darbietet, so läuft sie doch in der Hauptsache unter den Symptomen eines
akuten, fieberhaften Bronchialkatarrhs bzw. einer Bronchopneumonie ab (reich
lichem, schleimigen bis schleimig-eitrigen Nasenausfluß, verwaschen schmutzig
roter, selten gelblich-roter Verfärbung der Augen- und Nasenschleimhäute, starkem*
anfangs oft anfallsweise auftretendem Husten, erschwerter und beschleunigter
Atmung bei gewöhnlich geringem Ergebnis der Perkussion der Lungen, aber zumeist
im Anfang der Krankheit feuchten, später trockenen Rasselgeräuschen im Gebiet
der Luftröhrenverzweigungen, neben mittelgradigem Fieber, leichter Schwellung
der Kehlgangslymphdrüsen und im allgemeinen langwierigem, schleppendem, un
regelmäßigem Verlauf), welchen auch die anatomischen Veränderungen im Bereich
der Bronchien und des Lungengewebes am meisten entsprechen. In ihrer Ätiologie
noch nicht erkannt, konnte die Seuche bisher noch am vorteilhaftesten durch
reichliche Infusion (60—80 Kubikzentimeter) einer 1% 0 Sublimatlösung in die
venösen Blutbahnen bei, wenn nötig, öfterer Wiederholung bekämpft und in ihrer
Tödlichkeitsziffer auf 10 Prozent herabgedxückt werden, falls diese Behandlung
so bald wie möglich, am besten in den ersten Krankheitstagen eingeleitet wurde, —
ein bedeutsamer Hinweis auf die Nützlichkeit dieses Quecksilbersalzes in der
Therapie bei gewissen Formen der Lungenkrankheiten des Pferdes.
Von ganz besonderem wissenschaftlichen und zugleich veterinärpolizeilichen x
Interesse war die bisher in Deutschland unbekannte, aber in Flandern und mehr
noch in Südrußland und den Balkanländern verbreitete Piroplasmose der Pferde*
welche schon in dem letzt verflossenen Balkankriege zahlreiche, auch nur in leich
terem Grade mit dieser ,, Pferdemalaria“ behaftete Tiere nach anstrengenden
Märschen plötzlich schwer erkrankt hat erscheinen und auf der Straße umsinken
lassen. Wie das Texasfieber in Amerika, das Küstenfieber in Ostafrika und die
Rinder-Hämoglobinurie oder Piroplasmose in Deutschland durch tierische Blut-