Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

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von\Sußdorf 
trockener Luft schon in wenigen Tagen ab), als durch die Unzugänglichkeit ihrer 
Schlupfwinkel. Gerade diese ist es, welche in der Behandlung der räudigen Pferde 
die größten Schwierigkeiten macht. Die letztere nimmt ihren Ausgang von der Ab 
lösung der durch Reiben und Scheuern erzeugten Borken und Krusten auf der Haut, 
dem Abscheren der Haare und der Anwendung milbentötender Arzneimittel, unter 
welchen ätherische Öle und Balsame, Teermischungen, Tabakabkochungen, Kreolin, 
Lysol und Sublimatlösungen obenanstehen. Die Schwerbeschaffbarkeit mancher 
derselben im Laufe des Krieges mußte zur Aufsuchung weiterer Bekämpf ungs- 
Fig. 2. Ein von der Räudekrankheit befallenes und dadurch an zahlreichen Körperteilen, 
besonders an der Schulter, der Flanke und am Gesäß, des Haarkleides beraubtes Pferd. 
verfahren führen, die bisher für unmöglich gehaltene Zahl räudiger Pferde (Big. 2) zur 
Errichtung besonderer Räude-Pferdelazarette mit m. o. w. ausgeklügelten Bade-, 
Heißluftzellen u. dgl. Am zuverlässigsten haben sich neben manchen älteren 
Methoden, wie der Teerbehandlung, unter diesen neueren die Waschungen und 
Abreibungen der befallenen Körperteile mit Rohöl- und Petroleum-Kalkwasser 
linimenten und die Riesel- bzw. Vollbäder mit Kreolir und anderen Desinfizientien 
bewährt. Das erst durch die Eroberung Rumäniens in nennenswerten Mengen 
erlangbare Rohöl oder Rohpetroleum hat sich dabei allerdings als ein nicht ganz 
unbedenkliches Heilmittel betätigt; infolge seines verschiedenen Gehalts an ge 
wissen giftigen Äthanen hat es zu mancherlei teils schon während oder kurz nach 
der Einreibung auftretenden (Muskelzittern, Krämpfen usw.), teils erst später 
hinzukommenden Krankheitszuständen (Unterhautschwellungen an verschiedenen 
Körperstellen, Nierenentzündung u. a. m.) geführt. An seiner Stelle wird deshalb 
neuerdings das gereinigte Petroleum, Erdöl, bevorzugt; es gestattet in Form der 
haltbareren Petroleum-Kalkwassermischung wenigstens bei nicht überempfindlichen 
Tieren die gleichzeitige Behandlung des ganzen Körpers ohne Störung des Allgemein-
	        
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