Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

Die Lichttherapie im Kriege 
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den elektrischen Lichtbogen entdeckt hatte, der in einer evakuierten (luftleerge 
machten) Röhre zwischen Polen aus Quecksilber übergeht und ein eigentümliches, 
blaugrünes Licht aussendet, konstruierte der amerikanische Ingenieur Cooper 
Hewitt 1901 die erste brauchbare Quecksilberdampflampe. Sie lieferte in reichster 
Menge ultraviolette Strahlen, u. z. mehr, als das zu uns dringende Sonnenlicht, 
ließ sie aber nicht genügend zur Wirkung kommen, weil ihr Licht in eine nur spär 
lich für ultraviolette Strahlen durchlässige Glasröhre eingeschlossen war. Die 
Firma Schott und Genossen in Jena suchte diesem Übelstande durch ihr Uviol 
glas abzuhelfen, das bei der sogenannten Uviollampe Verwendung findet, aber 
erst, als es der Firma Heraeus in Hanau gelang, ein Quarzglas herzustellen, das 
weit höhere Temperaturen als Glas verträgt und für ultraviolette Strahlen voll 
kommen durchlässig ist, war es der Quarzlampen-Gesellschaft in Hanau möglich, 
eine Quecksilberquarzlampe oder kurz Quarzlampe in den Handel zu bringen, 
welche ultraviolette Strahlen in reichster Menge für medizinische und andere 
Zwecke zugängig macht. Diese Lampe, deren Spektrum die roten Strahlen fehlen, 
liefert ultraviolette Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 200 *qx, vermutlich 
sogar bis 150 qx, während, wie schon erwähnt, das sichtbare Spektrum nur Strahlen 
bis zu etwa 400 |qx aufzuweisen hat. Erst deutscher Wissenschaft, Technik 
und Erfindung gelang es also, diese brauchbare, künstliche Lichtquelle für Ultra 
violettlicht herzustellen. 
Somit besitzen wir in der Quarzlampe eine künstliche Lichtquelle für Ultra 
violettlicht, die vor dem natürlichen Sonnenlicht den Vorzug hat, daß sie an jedem 
Ort, wo elektrischer Strom vorhanden ist, und zu jeder Zeit den Kranken nutzbar 
gemacht werden kann. Sie wurde 1906 von der Quarzlampen-Gesellschaft in Hanau 
zunächst für Beleuchtungszwecke eingeführt und später von Kromayer in der 
Weise zum medizinischen Gebrauch, u. z. hauptsächlich für örtliche Behandlung, 
eingerichtet, daß er den Quarzbrenner in ein Metallgehäuse mit Quarzglasfenstern 
wasserdicht einbaute, in welchem durch Zu- und Abfluß kaltes Leitungswasser 
zirkulierte, um dem Lichte möglichst alle Wärme zu entziehen. 
Diese „Kromayerlampe“ hat neben ihren Vorzügen den Nachteil, daß sie 
nur für örtliche Bestrahlungen verwendbar ist und eine verhältnismäßig geringe 
Lichtstärke hat. Da sich nach eingehenden Versuchen die Wasserkühlung des 
Quarzlichtes als überflüssig herausstellte, konstruierte Verfasser ein Gehäuse 
über den Quarzbrenner, bei dem die Wasserkühlung wegfällt. Das Licht dieser 
vom Verfasser angegebenen Quarzlampe, die unter dem Namen ,,künstliche 
Höhensonne“ eingeführt ist, kommt demnach direkt zur Verwendung. Die 
,,künstliche Höhensonne“ hat außerdem den Vorteil, daß sie nicht nur zu örtlichen 
Bestrahlungen, sondern auch zu den vom Verfasser angegebenen Allgemeinbe 
strahlungen gebraucht werden kann und mit Quarzbrennern von jeder Lichtstärke 
herstellbar ist. 
In neuster Zeit hat Jesionek-Gießen seine ,,Jesionek-Quarzlampe“ in 
den Handel gebracht, die ebenfalls starke Quarzbrenner verwendet und die 
gleichzeitige Bestrahlung mehrerer Patienten bequem ermöglicht. Das Gehäuse 
dieser Lampe besteht aüs einem großen, offenen Metallschirm, in dessen Mitte 
ein lichtstarker Quarzbrenner eingebaut ist. Die neusten Modelle dieser drei
	        
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