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Die Orthopädie im Kriege 
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Abb. 1. Geh-Gipsverbände bei Oberschenkelbrüchen (von Lange-München) 
Verhältnissen zu erreichen, und überweist, wenn nötig, den Patienten nach Abheilen 
der Wunden dem Orthopäden. 
Da sind es vor allem die Schußbrüche, die trotz aller Bemühungen des 
Chirurgen, trotz aller erdenklichen Hilfsmittel, wie sie von Orthopäden wie 
Bardenheuer-Cöln, Hackenbruch-Wiesbaden, Steinmann-Bern u. a. schon 
vor dem Kriege angegeben worden waren, oder wie sie von An sinn-Bromberg 
in seinem ausgezeichneten Streckverband mit passiven Gelenksbewegungen während 
des Krieges durchdacht und ausgeführt wurden, doch oft nicht so ausgeheilt sind, 
wie wir es gewünscht hätten. Schuld daran sind die äußeren Umstände des Krieges, 
die furchtbare Wirkung der modernen Artillerie, womit man sich eben abfinden 
muß. Daß man aber auch hier durch eine eiserne Konsequenz in der Durch 
führung aller bekannten und verfügbaren Hilfsmittel glänzende Erfolge zu erzielen 
vermag, beweisen die Erfahrungen von Boehler-Bozen. Dem Orthopäden ob 
liegt es, die oft in rechtwinkeliger Abknickung geheilten Glieder wieder gerade zu 
richten, wodurch es gleichzeitig möglich ist, oft namhafte Verkürzungen wieder 
auszugleichen. Ist der Knochen noch nicht absolut fest, so gelingt dies unblutig, 
ist die feste Verwachsung bereits eingetreten, so muß die blutige neuerliche Durch 
trennung des Knochens vorgenommen und dann die Heilung in guter Stellung 
unter Zug oder durch Knochenbolzung und Knochennaht angestrebt werden. 
Doch damit ist erst ein Teil der Begleiterscheinungen schwerer Schußfrakturen 
beseitigt. Noch bleiben die Folgen der oft langen Verbandbehandlung und die 
Folgen der gleichzeitigen ausgedehnten Weichteilzertrümmerung übrig: so die 
Feststellung der Gelenke in Streck- oder Beugestellung, die Herabminderung ihrer 
Beweglichkeit bis zur völligen Steifheit, die Behinderung der Streckbewegung infolge 
Schrumpfung der Beugemuskeln, die Schlotterung der Gelenke infolge Zer 
trümmerung oder Verkürzung der Knochen usw 4 Deichte Versteifungen, einfache 
Verwachsungen lassen sich durch Bäder, Heißluft und Gymnastik oft ohne weiteres 
lösen, doch selten genügt es in schwereren Fällen, den Patienten täglich nur eine 
Stunde, Vie dies in Ambulatorien üblich ist, zu behandeln. Sehr oft müssen wir