Die Chirurgie im Kriege
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Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege.
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teilen und Knochensplittern die Besserung zu beschleunigen und zu unter
stützen.
Mit diesen Darlegungen möchte ich die Schilderung von den Leistungen der
Chirurgie im Weltkriege abschließen. Ich bin mir wohl bewußt, nur ein sehr lücken
haftes Bild geliefert zu haben. Andererseits war eine gewisse Breite der Darstellung
mit Rücksicht auf den Leser geboten, sollte er nicht ständig auf das Konservations-
lexikon angewiesen sein. Ich bin so verfahren, daß ich breit geschildert habe,
wo ich genügendes Verständnis beim Durchschnittsleser erwarten durfte. Wo ohne
Vorkenntnisse auf Verständnis nicht gerechnet werden konnte, habe ich mich kurz
gefaßt und auf Herausheben der Stichworte beschränkt.
Bei einem Rückblick auf das Ganze taucht unwillkührlich die Frage auf:
,,Hat der Weltkrieg einen Fortschritt in der Chirurgie gebracht ?“ Die Frage kann
unbedenklich bejaht werden. Es sei nur an die Entwickelung der Kieferchirurgie,
an die Behandlung der Gasphlegmone, an die vorbeugende Behandlung des Starr
krampfes, an die aktive Behandlung der schweren Granatverletzungen erinnert. In
ungeahnter Breite ist ferner durch den Weltkrieg die Frage der Amputationsstümpfe
und Ersatzglieder aufgerollt worden. Wertvolles in dieser Beziehung ist bereits
geschaffen, Schöneres haben wir, wenn nicht alle Anzeichen trügen, noch zu er
warten. Möchte ein deutscher Frieden dazu beitragen, das bisher Gewonnene in
rastlosem Streben weiter auszubauen zum Segen der Verwundeten und zu unseres
Vaterlandes Bestem!