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Zur Psychologie des Krieges und der Erfindungen 
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bis sie in den Zeitungen beschrieben und dadurch zur allgemeinen Kenntnis gekommen 
war. Ist ein solches Phänomen erst in der Öffentlichkeit bekannt, so kommt der 
akustische Vorgang auch für solche Personen zum Bewußtsein, die vorher selb 
ständige Wahrnehmungen darüber nicht gemacht hatten. 
Diese Fähigkeit, Schalleindrücke, auch ohne eine durch bestimmte Gründe 
gegebene Hinlenkung darauf, richtig wahrzunehmen, ist für die Erkennung von 
Natur Vorgängen eine außerordentlich wichtige Eigenschaft. Die entsprechende 
Fähigkeit in den verschiedensten Sinnesgebieten ist für Naturbeobachter, zu denen 
ich besonders auch die Mediziner zähle, eine der wichtigsten Quellen der Erkenntnis. 
3. Raumsinn. 
Im Gebiet der Physiologie ist seit längerer Zeit die Tatsache festgestellt, 
daß die Menschen im inneren Ohr in Gestalt der sogenannten Bogengänge ein 
besonderes Organ zur Wahrnehmung der Stellung des Körpers im Raum haben, 
und zwar zeigt dieses Organ in seiner Ausgestaltung eine ausgeprägte dreidimensio 
nale Bauart, indem jeder der drei 'Bogengänge sich auf die Wahrnehmung von 
Bewegungen in einer bestimmten Dimension bezieht. Das Tierexperiment bei 
Fröschen, Tauben und anderen Tieren, zum Teil auch die klinische Beobachtung 
am Menschen haben diese eigenartige Anlage in übereinstimmender Weise heraus 
gestellt. Dadurch ist den früher schon bekannten Sinnen ein neuer hinzugefügt 
worden, der für die elementare Aufgabe der Orientierung des Menschen im Raum 
von größter Bedeutung ist. Ebenso wie nun nach den Forschungen über die Be 
ziehung der peripherischen Nerven zu bestimmten Hirnteilen die einzelnen Sinnes- 
gebiete im Gehirn eine gesonderte Vertretung haben, so spricht vieles dafür, daß 
auch der Raumsinn von der richtigen Funktion bestimmter Hirnteile abhängt, 
daß es also ein zerebrales Raumorgan gibt, das zwai mit der besonderen zentralen 
Sinnesflächen für Gesichts- und Gehörswahrnehmung enge Beziehungen hat, aber 
doch entsprechend dem peripherischen Organ als besonderes Zentrum zu betrachten 
ist. Hierbei ist vor allem die Beziehung zu den optischen Eindrücken eine sehr 
nahe. Es läßt sich jedoch z. B. bei klinischen Fällen deutlich erkennen, daß die 
Raumvorstellungen eine unabhängige Bedeutung haben. Schon im Rahmen der 
Individualpsychologie hat sich herausgestellt, daß der Raumsinn bei den ver 
schiedenen Menschen sehr verschieden entwickelt ist, daß es in dieser Beziehung 
wie bei allen anderen geistigen Leistungen durchschnittlich unterwertige und über 
wertige gibt. Es ist von Interesse, daß schon in der Gallschen Phrenologie, die im 
übrigen außerordentlich viel Fehler aufwies, wegen seiner individuellen Stärke der 
Raumsinn als gesondertes Organ erscheint, welches nach der grundsätzlichen Methode 
dieser Phrenologie unter eine bestimmte Stelle des Schädels verlegt wird, was hier 
ganz außer Betracht bleiben kann. Jedenfalls ist der individuell verschiedene 
Grad der Entwicklung des Raumsinnes von Gail schon richtig erkannt worden. 
Der Krieg hat nun in dieser Beziehung zwei Gruppen von Erfahrungen zutage 
gefördert, nämlich 1. solche, aus denen die außerordentlich verschiedene Entwick 
lung des Raumsinnes bei den einzelnen Soldaten, die am Kriege beteiligt sind, 
zutage tritt; 2. Beobachtungen nach Kopfverletzungen, aus denen die große 
Bedeutung der Raumvorstellungen als gesonderte geistige Funktion hervorgeht.