Krieg und Völkerkunde
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geschichte, die völlige Abhängigkeit Japans von China auf allen Gebieten sicher
erweist. Neben dieser wissenschaftlich tief gegründeten Arbeit verdient das Stim
mungsgebilde Beachtung, das Editha de Lalande nach langem Aufenthalt
in Japan von dem Volke und seinem Leben gibt.
Nur anhangsweise seien noch zwei dem ostasiatisch-indischen Kulturkreise
angehörige Gebiete berührt: Korea und Tibet. Über das Volksleben Koreas gibt
reichhaltige und interessante Mitteilungen das hübsche Buch von Haegeholz.
Über Tibet ist das beste neuere Buch das glänzend ausgestattete Reisewerk von
A. Tafel, das nicht nur eine ausgezeichnete Reisebeschreibung gibt, sondern auch
wertvolle ethnologische und geschichtliche Ausführungen über das Land bietet.
Georg Irmer, Völkerdämmerung im Stillen Ozean. Leipzig 1915.
Emil Engelhardt, Japans Weltpolitik um den Stillen Ozean. Dresden und Leipzig 1916.
Rieg^lsberger, Japan und Deutschland. Ihre kulturellen und politischen Beziehungen und ,,Die
japanische Gefahr für China, Amerika und Europa“. Heidelberg 1914.
Karl Florenz, Deutschland und Japan. Hamburg 1914.
W. Prenzel, Charakter und Politik des Japaners. Bonn 1915.
Ed. Erkes, Japan und die Japaner. Leipzig 1915.
A. Dirr, Japan. (Süddeutsche Monatshefte 1917, August.)
Editha de Lalande, Die Japaner, wie ich sie kennen lernte. (Süddeutsche Monatshefte 1916, De
zember. )
M. W. de Visser, De invloed van China en Indie op de Japansche taal en literatur. Leiden 1917.
Aus der älteren Literatur sei besonders hervorgehoben: Karl Rathgen, Staat und Kultur der
Japaner. Bielefeld und Leipzig 1907. (Reich illustriert.)
Karl Haushofer, Dai Nipon. Betrachtungen über Groß-Japans Wehrkraft, Weltstellung und Zukunft.
Berlin 1913. Die wertvolle „Geschichte Japans“ von Osk. Naehod (Gotha) ist noch imvollendet.
Als Ersatz kann sein Beitrag in Ullsteins „Weltgeschichte“ Bd. III dienen. (Mit sehr wertvollen
Illustrationen.)
J. Bare 11, Sibirien und Japan. Basel 1915.
F. Haegeholz, Korea und die Koreaner. Stuttgart 1914.
A. Tafel, Meine Tibetreise. 2 Bde. Stuttgart 1915.
Die Amerikaner.
Das Verständnis Amerikas, dem vor dem Kriege hervorragende Arbeiten von
H. Münsterberg, Erich Mareks und Karl Lamprecht dienten, ist mannigfach
durch die scharfen Beobachtungen Ed. Meyers und die geistvollen Aufsätze von
H. Münsterberg bereichert worden. Das Einheitliche wie das Gegensätzliche im
amerikanischen Leben tritt hier stärker hervor, wie das auch Rud-Kj eilen (Die
Großmächte, S. 131—141) betont hat. Einseitige Schärfe spricht sich in Hennings
Schrift aus, die freilich auch viel Treffendes bietet. Dagegen darf E. Kühne-
manns neues Buch, trotz starker Idealisierung, besonders genannt werden.
Eine schwungvolle, stimmungsreiche Schilderung des Verhältnisses zwischen
Deutschland und Amerika gab Rud. Leonhard in einer prächtigen Rede. Wir
sehen, durch Erfahrung belehrt, heute mit andern, schärferen Augen auf Amerika.
Aber dafür, wie e£ einst war, ist diese Schrift ein den deutschen Geist ehrendes
Zeugnis. Wie Amerika wirklich ist, hat uns ein Anonymus in den ,,Süddeutschen
Monatsheften“ gesagt. Auch Ed. Meyer hat das als Historiker scharf gesehen.