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Rudolf Stube
Richthofens „Tagebücher" genannt. Die Bücher von Tiessen und G. Schweit
zer sind tiefgründige, inhaltsschwere Werke, während Lauterers gut illustriertes
Buch eine populäre und leicht lesbare Schilderung von Land und Leuten gibt.
Beachtenswert sind endlich einige kleinere Schriften, die Chinas Stellung in
den weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Fragen behandeln. Die kleine Schrift
von M. v. Brandt ist bedeutsam, weil der Verfasser als Diplomat die modernen
Verhältnisse in etwa 30jähriger Tätigkeit gründlich kennen gelernt hat. Viel
tiefer historisch begründet sind Otto Frankes Arbeiten, die überhaupt das Beste
sind, was wir über das moderne China in unserer Literatur besitzen. Beachtenswert
sind auch die kleineren Schriften von F. Wertheimer, H. v. Staden, A. Paquet,
Rohrbach und Voskamp.
Ku Hung Ming, Chinas Verteidigung gegen europäische Ideen. Jena 1911.
, Der Geist des chinesischen Volkes und der Ausweg aus dem Krieg. Jena 1916.
Li Hung Tschang, Memoiren. Berlin 1914.
Von deutschen Arbeiten steht an erster Stelle:
Otto Franke, Die Großmächte in Ostasien. (Deutschland und der Weltkrieg. S. 435—460.)
Jul. Hashagen, Ostasiatische Wetterbildungen während des Weltkrieges. Essen 1917.
J. Witte, Ostasien und Europa. Das Ringen zweier Weltkulturen. Tübingen 1914.
A. Paquet, Li oder im neuen Osten. Frankfurt a. M. 1914.
Frhr. v. Mackay, China. Stuttgart 1914.
E. Tiessen, China. 2 Bde. Berlin 1902.
G. Schweitzer, China im neuen Gewände. Berlin 1914.
J. Lauterer, China. Leipzig 1914.
M. v. Brandt, Japan und China. Leipzig 1914.
Otto Franke, Das Deutschtum in China. Hamburg 1914.
, Deutschland und China vor, in und nach dem Kriege. Berlin 1914.
F. Wertheimer, Deutschland und Ostasien. Stuttgart 1915.
H. v. Staden, Was gehen uns die Chinesen an? München 1915.
A. Paquet, Asiatische Reibungen. Leipzig 1914.
P. Rohrbach, Deutschland und das chinesische Geistesleben. Berlin 1915.
C. J. Voskamp (Missionar), Das alte und das neue China. Berlin 1915.
H. Hackmann, Der Charakter der chinesischen Philosophie (Der neue Orient Bd. I, Nr. 7 und 8).
Ed. Erkes, Der Totemismus bei den Völkern Ostasiens. (Ostasiat. Zeitschrift 1917.)
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Die neuesten Arbeiten, die sich auf Japan beziehen, behandeln politische
und wirtschaftliche Fragen, vor allem die Bestrebungen Japans, die allein herr
schende Macht im Stillen Ozean und in Ostasien zu werden. Unter ihnen steht
weitaus an erster Steife das ausgezeichnete Buch von G. Irmer, neben dem noch
die Schriften von E. Engelhardt, Riegelsberger, K. Florenz, W. Prenzel
zu nennen sind. Die Schrift des Letztgenannten gibt auch eine Charakterschilderung
der modernen Japaner. Durch selbständige Beobachtung wertvolle Beiträge zur
Schilderung des öffentlichen Lebens in Japan enthält auch J. Barells Werk.
Dagegen haben wir aus der Leipziger Sinologenschule A. Conradys eine ausgezeich
nete Darstellung der anthropologischen Eigenart der Japaner und der kulturge
schichtlichen Beziehungen Japans von Ed. Erkes erhalten, die von bleibendem
Wert ist. Sie ergibt, daß die Japaner in Japan nicht heimisch sind, sondern hier aus
einer Mischung einwandernder Völker aus der malaischen Welt, aus Korea und
Südchina entstanden sind. Dem entsprechen die Tatsachen der japanischen Kultmv