Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

Krieg und Völkerkunde 
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Linksch, Litauen und die Litauer. Stuttgart 1917. 
Gaigalat, Litauen. Frankfurt a. M. 1917. 
, Die litauisch-baltische Frage. Berlin 1915. 
Gustav v. Lutzau, Letten und Deutsche in Kurland. (Süddeutsche Monatshefte, 1915, Dezember.) 
Konni Zilliacus, Rußland und Finnland. Berlin 1916. 
Johannes Ohquist, Die Geisteskultur Finnlands. (Süddeutsche Monatshefte, 1916, Januar.) 
, Das politische Leben Finnlands. Leipzig 1916. 
5. Die türkischen und mongolischen Völker. Lappen. Samojeden. 
Nächst den Finnen bilden die türkisch-tatarischen Stämme den stärksten 
Bestandteil in den fremd stämmigen Völkern Rußlands. Sie haben, soweit ich sehe, 
in unserer Kriegsliteratur sehr selten Beachtung gefunden, die sie nicht nur ethnolo 
gisch, sondern auch nach ihrem stark geförderten Kulturleben verdienten. Das 
Problem der wirtschaftlichen und geistigen Lage der Tataren in Rußland behandelt 
das Buch von Akt schur a Oglu Jussuf mit klarer Sachlichkeit, wobei der Verfasser 
gute ethnologische und kulturelle Mitteilungen bietet. 
Ich kann überdies auf Äußerungen hochgebildeter Tataren hinweisen, die 
aus Zeitungen in tatarischer Sprache mitgeteilt sind in dem ,,Korrespondenzblatt 
der Nachrichtenstelle für den Orient“ (zitiert: NO). (Berlin W 50, Tauentzienstr. 19a.) 
R. Kanitz, Unter Kirgisen und Turkmenen. Aus dem Leben der Steppe. Mit einem Beitrag von 
Dr. von Hornbostel. Leipzig 1911. 
Aktschura Oglu Jussuf, Die gegenwärtige Lage der mohammedanischen Gurko-Tataren Rußlands 
und ihre Bestrebungen. Bern 1916. 
Die Türkenvölker Rußlands. (NO. II, 11. 1915, 3. Dezember.) 
Aus dem russischen Islam. (NO. II, 19. 1916, 24. Februar.) 
H. Altdorffer, Die islamische Presse in'Rußland. (NO. III, % 4. 1916, 20. November.) 
Wertvolle Mitteilung über die Mohammedaner in Rußland bei Mart. Hartmann, Unpolitische Briefe 
aus der Türkei. Leipzig 1909. 
Wo weitere Literatur mangelt, glaube ich eine kurze Übersicht über die 
türkischen und mongolischen Völker Rußlands hier einfügen zu dürfen. Sie alle 
sind erst mit der tatarischen Eroberung Rußlands im 13. Jahrhundert hierher 
gekommen. Zwei Gruppen lassen sich scheiden: türkische und mongolisehe Völker. 
Die Tataren gehören der großen türkischen Völkerfamilie, und zwar der osttürkischen 
Gruppe an; ihre Sprache ist nicht wesentlich vom Osmanisch-Türkischen verschieden. 
Wo sie in der Steppe sitzen, haben sie ihr altes Nomadentum bewahrt und sind 
Reitervölker gebheben. In Südrußland finden sich nur auf der Krim und in 
Taurien Tataren. Auffallend ist der hohe, schlanke Wuchs und die edle, schmal- 
schädelige Gesichtsform. Sie zeigen überhaupt keine Merkmale der mongolischen 
Rasse mehr, was aus dem Einfluß anderer Völker zu erklären ist. Man hat an die 
Krimgoten gedacht, von denen wir durch den Holländer Busbeck noch Sprachreste 
haben, die er zwischen 1560 und 1562 aus dem Munde von Krimgoten in Konstarti- 
nopel auf zeichnete. Sicher ist, daß griechisches und italienisches Blut hier stark 
vertreten ist. 
Stärker ist der mongolische Rassencharakter in den Wolga-Tataren er 
halten,' deren' Mittelpunkt Kasan ist. Sie sind Ackerbauer geworden, sind auch 
oft als Industriearbeiter und im Handel tätig. Unter ihnen sind nicht wenige 
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