Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

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Oefele 
Luftschiff- 
Motoren 
Ballonstoff 
Wasser 
stoffgas 
Luft schiff - 
hallen 
Feste 
Hallen 
Die überlegenen Leistungen unserer Heeres- und Marineluftkreuzer sind in 
erster Linie ihren Motoren zu verdanken. Die Luftschiff-Motoren haben an 
Kraftleistung und Zuverlässigkeit gewaltig zugenommen. An Stelle der bisher 
verwendeten Motoren von 140 bis 180 P. S. sind jetzt Motoren getreten, die über 
200 P. S. leisten. So stellt z. B. die Zeppelinwerft Maybach-Motoren von 200 und 
220 Pferdestärken her, und die Daimler-Motorengesellschaft baut Mercedes - 
Motoren sogar zu 240 Pferdestärken. Die Luftschiffe führen bekanntlich mehrere 
solcher Motoren an Bord, deren Gesamt-Motorstärke eine Kraft darstellt, die alles 
bisher Erdenkbare weit in den Schatten stellt und an Fahrgeschwindigkeit und 
Dauerleistung eine unübertroffene Leistungsfähigkeit verbürgt. 
Nicht minder hängt die Leistungsfähigkeit von dem Zustand der Ballon 
hülle ab; denn der Grad ihrer Dichtigkeit bestimmt die Fahrtdauer und damit 
den Betätigungskreis. Die Fortschritte in der Ballonstoff-Fabrikation haben zu 
dem unerreicht haltbaren und gasdichten deutschen gummierten Baumwollstoff 
geführt, den nachzuahmen ausländischen Fabriken trotz eingehender Versuche 
auch nicht annähernd gelungen ist. Vor allem galt es hierbei, die Ballonhülle so 
undurchlässig zu machen, daß die Luftschiffe auch in den schußsicheren Höhen 
über 1500 Meter keinen starken Gasverlust erleiden. Unseren weltberühmten Firmen, 
wie der Continental-Caoutchoue- und Guttapercha-Comp. in Hannover und Metzler 
& Co. in München, ist die Losung dieser sehr schwierigen Aufgabe so glänzend ge 
lungen, daß selbst die Franzosen vor dem Krieg ihren Ballonstoff von diesen deut 
schen Firmen bezogen haben. Ein weiterer bedeutender Fortschritt der Ballon 
technik ist, daß die Außenfläche der Hülle nach dem Metallspritzverfahren des 
Elektrotechnikers Schopp metallisiert und dadurch die Wirkung der Sonnenbe 
strahlung nahezu ausgeschaltet wird. 
Eine ebenso wichtige Rolle spielt die Ballonfüllung, das Gas. Die Versuche, 
an Stelle des teueren Wasserstoffgases ein billiges, aber doch mit ausreichender 
Hebkraft versehenes Gas zu gewinnen, haben die günstigsten Erfolge erzielt und 
schon vor dem Krieg die Herstellung des Wasserstoffgases in ganz neue Bahnen 
gelenkt. Die jetzige Art der Gasgewinnung, wie sie von den auf diesem Gebiet tätigen 
Firmen, wie z. B. von der Chemischen Fabrik Elektron in Griesheim, von der 
Wasserstoff-A.-G. in Berlin, von Pietsch in Fürstenwalde u. a. m., durchgeführt 
wird, bedarf wesentlich einfacherer Herstellungsanlagen und verursacht nur 
geringe Kosten. 
Als Stützpunkte unserer Luftschiffe dienen die Luftschiffhallen, die 
an vielen Stellen des Reiches als feste eiserne Hallen angelegt sind, oder im Bedarfs 
fall an bestimmten Stellen durch zerlegbare Feldhallen errichtet werden. Das 
Luftschiff bedarf, wie jedes Verkehrsmittel, für die Zeit seiner Untätigkeit einen 
seinen charakteristischen Eigenschaften angepaßten Unterkunftsplatz, in dem auch 
die notwendigen Instandsetzungen vorgenommen und alles für die Fahrten Erfordere 
liehe bereitgehalten werden kann. Unter diesen Einrichtungen sind besonders die 
Anlagen für den funkentelegraphischen Verbindungsdienst und für die Herstellung 
des Füllgases hervorzuheben. 
Die feststehenden Luftschiff hallen wurden anfangs als Längshallen 
zur Aufnahme von nur einem Luftschiff erbaut. Einen weiteren Fortschritt im
	        
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