Verkehrs- und Nachrichtenmittel
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körper, in dem sich die Maschinen, Wohnräume und Lagerräume befinden, und
aus einem leichten Außenschiff, welches die Tauchbehälter und die Ölbunker
enthält. Der Brennstoffvorrat ist so bemessen, daß er nicht nur für die etwa
zwei- bis dreiwöchige Hinfahrt, sondern auch für die Rückreise ausreicht. Der
Druckkörper ist durch wasserdichte Schotten in acht Räume geteilt. Im Heck
raum befinden sich die Antriebsmaschinen für das Senkrechtruder und das
hintere Tiefenruder sowie einige Hilfseinrichtungen. In dem davorhegenden
Maschinenraum stehen die beiden sechszylindrigen Viertakt-Dieselmaschinen
für die Überwasserfahrt und die mit ihnen durch eine Steilkuppelung ver
bundenen Haupt-Elektromotoren für die Unterwasserfahrt; außerdem sind hier
ein Teil der Druckluftflaschen und einige Hilfsmaschinen untergebracht. Durch
den vor dem Maschinenraum liegenden Laderaum führt ein Tunnel zur Zentrale.
In der Zentrale sind alle für die Bedienung des Schiffes bei der Unterwasserfahrt
erforderlichen Einrichtungen vereinigt, also die beiden Tiefensteuerräder, die Lenz-
und Fluteinrichtung, die Einrichtungen zum Ausblasen der Ballasträume mit
Druckluft und die Kreiselkompaßanlage. Die vor der Zentrale liegenden beiden
Räume enthalten unten die Akkumulatoren, oben die Wohnräume der Mannschaft.
Von der Zentrale führt durch den vorderen Laderaum wiederum ein Tunnel nach
dem Bugraum, in dem der Motor für das Ankerspill und der Antriebsmotor für das
vordere Tiefenruder untergebracht ist. Bug- und Heckraum sind außerdem noch
für Wohnzwecke nutzbar gemacht. Über der Zentrale ist ein geräumiger Kommando
turm mit Sehrohr angeordnet; ein zweites Sehrohr führt nach der Zentrale. Auf dem
Kommandoturm befindet sich eine Navigationsplattform, die erfahrungsgemäß
auch noch bei verhältnismäßig schlechtem Wetter verwendbar ist. Selbstverständ
lich sind auch die sonst auf Unterseebooten üblichen Sicherheitseinrichtungen,
wie Telephonboje, Luftauffrischungs-Einrichtung und dergleichen vorgesehen.
Ebenso ist das Boot mit funkentelegraphischer Einrichtung von guter Reichweite
ausgerüstet. Jeder Laderaum hat zwei Ladeluken. Zum schnellen 'Laden und
Entladen dienen Lademasten und leichte elektrische Winden. Besonders bemer
kenswert ist noch, daß der Bau des ganzen Fahrzeuges von der Kiellegung bis
zum Stapellauf nur die äußerst geringe Zeit von rund 6 Monaten beansprucht hat,
was als glänzende Leistung der Bauwerft angesehen werden muß. Die Besatzung
besteht aus 29 Mann, und zwar aus 1 Kapitän, 2 Offizieren, 1 leitenden Ingenieur,
3 Maschinisten, 1 Lademeister und 21 Maschinenwärtern, seemännischen und
maschinentechnischen Mannschaften.
Das Handels-U-Boot ,,Deutschland 1 “ hat sich äußerst seetüchtig erwiesen
und trotz der Schwierigkeiten, die ihm durch die feindlichen Flotten bereitet
worden sind, den Austausch wichtiger Waren mit Amerika ohne Störung durch
geführt.
Auch das Kriegs-Unterseeboot, dessen gewaltige Entwicklung während
des Krieges im nächsten Kapitel besprochen wird, ist in den Dienst des Verkehrs
gestellt. So sind U-Boote schon zur überseeischen Nachrichtenübermittlung ver
wendet worden, weil die anderen Hilfsmittel, wie Kabel und Funkentelegraphie,
unterbrochen oder unsicher waren; es sei hier nur das U-Boot 35 erwähnt, das seine
Aufgabe, wichtige Nachrichten in zuverlässiger Weise nach Spanien zu bringen,
Kriegs-
U-Boot