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Oefele
Übersee
verkehr
Handels-
TJ-Boot
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die entweder im Frieden schon bereitgehalten oder im Kriegsfall durch Umänderung
vorhandener Schiffe erst geschaffen werden müssen. Die Einrichtung hierzu geeig
neter Handelsschiffe für die verschiedenen Transportzwecke, besonders wenn es sich
um längere Seefahrten handelt, ist zeitraubend und schwierig und bedarf gründ
licher, sachverständiger Vorbereitung und umfangreicher Umbauten. Die deutsche
Heeresleitung ist bei der zentralen Lage des Deutschen Reiches zu den Kriegs
schauplätzen des europäischen Festlandes zu überseeischen Transporten nicht
gezwungen. Der Seeweg kommt also in dieser Beziehung für uns nicht in Betracht.
Anders liegt die Sache beim Überseeverkehr, bei dem es sich hauptsäch
lich um den Warenaustausch mit dem neutralen Ausland handelt. Hier geht das
Bestreben unserer Feinde
dahin, Deutschland von
aller Zufuhr abzuschnei
den und namentlich die
Einfuhr von Lebensmit
teln und Rohstoffen un
möglich zu machen. Dies
ist zwar ein vergebliches
Bemühen; denn Deutsch
land hat gezeigt, daß es,
gestützt auf seine eigene
Produktion und Kraft,
auch ohne fremde Zufuhr
auskommen kann. Aber
die deutsche Technik hat
überdies in dem Handels-
Unterseeboot ein Mittel
geschaffen, mit dem die wirtschaftliche Blockade unserer Feinde durchbrochen
und der Handelsverkehr mit überseeischen Gebieten auch während des Krieges
durchgeführt werden kann.
Diesen bedeutsamen Erfolg verdanken wir der Germaniawerft der Firma
Friedr. Krupp A. G., die auch die Kriegs-Unterseeboote zu ihrer jetzigen, uner
reichten Höhe gebracht hat. Beim Bau von Handels-Unterseebooten galt es aber,
die Fahrzeuge dem Zweck und den Verhältnissen der Handelsschiffahrt an
zupassen. Die erste Fahrt des ersten derartigen Handelsschiffes von Bremen
nach Baltimore hat schon einwandfrei bewiesen, daß diese schwierige Aufgabe
glänzend gelöst ist. Und die weiteren Fahrten dieses und auch des zweiten Handels
U-Bootes bestätigen aufs neue den durchschlagenden Erfolg der deutschen
. Schiffbaukunst.
Das Handels-Untersee-Boot „Deutschland“, das erste dieser Art,
ist 65 Meter lang und auf den Spanten 8,9 Meter breit, hat einen Tiefgang von
etwa 4,5 Metern und in auf getauchtem Zustand eine Wasserverdrängung von
1900 Tonnen. Die Tragfähigkeit beträgt rund 750 Tonnen, was der durchschnitt
lichen Größe der auf der Ostsee verkehrenden Frachtdampfer entspricht. Das
Boot ist als Tauchboot ausgeführt, besteht also aus einem druckfesten Schwimm-
Handels-U-Boot ..Deutschland“
Berl. IlL-Ges.