Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

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Rudolf Stübe 
F. Falkenfeld, Musik der Schlachten. Konstanz 1915. 
Max Dessoir, Kriegspsychologische Betrachtungen. Leipzig 1916. 
Hirschfeld, Kriegspsychologisches. Bonn 1915. 
G. Fraedrich, Des Heervolkes Seele. Tübingen 1917. 
R. Sommer, Krieg und Seelenleben. Leipzig 1916. 
E. Bergmann, Fichte, der Erzieher zum Deutschtum. Leipzig 1915. 
Alois Riehl, 1813. — Fichte. — 1914. Rede. Berlin 1914. 
E. Müsebeck, Das Gewissen der deutschen Gegenwart, E. M. Arndt. 1916. 
Schleiermacher, Deutscher Glaube. Herausgeg. von H. Voelter. Stuttgart 1914. 
M. Fucheisen-Köhler, Geistige Werte. Berlin 1914. 
Max Brahn, Friedrich Nietzsches Meinungen über Staaten und Kriege. Leipzig 1915. 
H. Gomperz, Philosophie des Krieges in Umrissen. Acht volkstümliche Uni versitäts vor träge. 
Gotha 1915. 
Paul Hensel, Die Macht der Wissenschaft. Leipzig 1915. 
Walther Rathenau, Zur Mechanik des Geistes. Berlin 1917. 
Baron Cay v. Brockdorff, Die Wahrheit über Bergson. Berlin 1916. 
3. Krieg und Dichtung. 
Die deutsche Dichtung ist neben der Philosophie vielleicht die stärkste Offen 
barung des deutschen Wesens. In ihr faßte sich das Leben des 18. Jahrhunderts 
zusammen, sie nahm alle Interessen einer reichen Menschenbildung in sich auf. 
Universal und zugleich höchst persönlich stellte sie sich in Goethe dar. Dadurch 
wirkte die Literatur im Leben der Nation; sie gab allen Kulturbewegungen ihre 
Form,, und durch den Gedanken der Selbstbildung wurde die klassische wie die 
romantische Literatur die führende, bewegende Macht unseres Kulturlebens. Das 
19. Jahrhundert erlebt eine ungeahnte wirtschaftliche, technische und wissen 
schaftliche Umgestaltung, die zahlreiche Kräfte in den Dienst des realen Lebens 
stellt. Damit verliert die Literatur auf lange hin ihre führende Stellung im Geistes 
leben; sie sinkt zur Unterhaltung herab. Erst als die neue Zeit sich nach schweren 
Krisen in den 80 er Jahren innerlich zu festigen beginnt, erwacht sie als eine 
Macht, die das Leben zu deuten unternimmt. Der Persönlichkeitsgedanke, durch 
Fr. Nietzsche energisch vertieft, richtet sich gegen die seichte Selbstzufriedenheit 
und weckt die Sehnsucht nach dem Echten in Leben und Kunst. Die tiefe Befruch 
tung unserer Literatur durch Nietzsche, den Künstler und Lebensdeuter, bedeutet 
-eine sehr starke Macht. Ein neuer Lebenswille durchdringt unsere Literatur; 
Romantik und Mystik erwachen wieder, und die Kunst sprengt die Fesseln des 
Naturalismus. Ein lebensvoller, aus den Tiefen der Persönlichkeit gestaltender 
Realismus, in den der deutsche Idealismus eingeht, tritt uns z. B. in der Dichtung 
Wilhelm Baabes nahe, in dem deutsche Wesensart vielleicht ihren originalsten 
Ausdruck gefunden hat. So vorbereitet, ist die Dichtung in das Erlebnis des Krieges 
geführt worden. 
Wie schon das geschichtliche Verständnis der Hergänge einen langen Ab 
stand fordert, so wird auch die Kunst vielleicht erst dann ihr großes Wort zum 
Kriege sagen, wenn sie das Auswirken des ganzen Erlebnisses erfassen kann. Ein 
starker, geläuterter, auf Größe und Einfachheit gerichteter Kunstwille aber ist 
fast mit dem Beginn des Krieges erwacht. Die dichterische Produktion schwoll 
sofort in ungeheuren Wogen an; ein Zeugnis der tiefgehenden seelischen Bewegung,
	        
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