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M. Blaschke
bare Papiertreibriemen. Denn Ledertreibriemen sind jetzt äußerst wertvoll und
schwer durch andere zu ersetzen, da Baumwolle selbst zu den Sparstoffen gehört,
so kann man nur selten Baumwolltreibriemen nehmen und ist meist auf künst
liche Riemen angewiesen. Dazu gehören auch die Kamelhaar- und Balatariemen,
Stahlbänder und Riemen aus Papiergarn. Daneben verwendet man dann noch
verschiedenartige Massen, Gleitschutzmassen, damit solche Riemen besser an
haften und seltener abfallen, seltener das Nachspannen erforderlich machen und
eine Steigerung der Leistung der Arbeitsmaschinen ein tritt.
Da Leder sehr begehrt ist, verwendet man jetzt viel mehr als vorher auch
die Lederabfälle und nimmt vielfach künstliches Leder, dessen Textur und
Äußeres dem Leder ähnelt, d. h. Lederfasern enthält. Es eignen sich dazu auch
Faserfilzstoffe, gepreßte oder gewebte Stoffe, Pflanzenfasern, Kork, Gummi,
Asbestfasern u. ä.
Derartige Stoffe werden gepreßt und widerstandsfähig gemacht durch man
cherlei Imprägnierungsstoffe und -verfahren gegen Feuchtigkeit und Abnutzung.
In gewissem Sinne hat auch die Metallindustrie zu Ersatzstoffen greifen
müssen, d. h. andere Metalle zu Hilfe, genommen, so für Lagermetalle, für Wanke
und isolierte Kupfer-, Schleifleitungen. Dabei hat sich das Gußeisen als vorteil
hafter erwiesen als Lagermetall gegenüber dem Schmiedeeisen und Pockkolz als
möglicherweise brauchbares Lagermaterial. Einen Ersatz für Rot- und Messingguß
geben die verschiedenen ,,Kriegsbronzen'‘, und ein Ersatzmittel für manganhaltige
Eisenerze wird im Inland bereits hergestellt.
Mit der Mobilmachung der sogenannten Sparmetalle ist deren Ausreichen
gewährleistet, so nimmt man z. B., um reines Zinn zu sparen, als Lötzinn das so
genannte Mischzinn oder ersetzt das Löten der Metalle durch Falzen, Nieten,
autogenes oder elektrisches Schweißen derselben.
Für blanke oder isolierte Kupferleitungen läßt sich in gewissen
Fällen Eisen als Ersatz verwenden, für Meßinstrumente allerdings nur Kupfer,
dagegen Aluminium statt Kupfer in Maschinen, Transformatoren und Apparaten
als Bewickelungen. Zu Installationsapparaten und Schaltapparaten werden ver
wendet Reinmagnesium, Elektronleichtmetall, Magnalium oder Duralumin, zu
Armaturenlegierungen Kriegsbronzen u. a. m.
In der Elektrotechnik baut man Anlagen aus Eisen mit Zink, beleuchtet
die Weichen elektrisch statt mit Petroleum und die Eisenbahnwagen mit
Steinkohlengas. Im Maschinenbau verwendet man ebenfalls die Sparstoffe,
so zu Armaturen das Zink, benützt Schweißmittel zum Auf schweißen von
Schnelldrehstrählen auf Eisen- oder Stahlschäfte, spart Metall durch Ausfüttern
von eisernen Rohren mit Zink oder Belegen der Innenflächen mit Holz
oder anderen Ersatzstoffen. Kupferröhrchen werden durch Zelluloid- oder Glas
röhrchen, Gummischlauch durch Metallspiralschlauch ersetzt.
Jetzt stellt man auch Flanschendichtungen her aus Papierstoff und
tränkt ihn mit Paraffin u. ä. Stoffen, fertigt Hähne aus Gußeisen und sucht
deren Rosten durch öfteres Schmieren mit Graphitemulsionen zu verhindern.
Gußeisen nimmt man für Zahnräder, statt Kupfergalvanos solche aus
Eisen im Druckereibetrieb.