Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

Waffen 
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faßt daher die wirksamsten Geschütze, zu denen man alle Kaliber über 20 Zentimeter 
zählt. Damit gerade diese Geschütze womöglich in jeder Kampflage in Tätigkeit 
treten können, dabei aber dem feindlichen Feuer möglichst wenig ausgesetzt sind, 
sind sie in Panzertürme eingebaut, die auf modernen Panzerschiffen in der Anzahl 
zwei bis acht meist in der Längsachse, teilweise auch seitlich aufgestellt sind. 
Jeder Turm enthält zwei Geschütze, die zugleich gerichtet und abgefeuert werden. 
Bei günstiger Aufstellung bestreichen sie ein Feld von 270 bis 300 Winkelgraden. 
Alle Turmgeschütze sind in der Lage, nach beiden Richtungen hin am Breitseiten 
feuer teilzunehmen; am Bug- und Heckfeuer können sich jedoch meist nur die 
Geschütze an den entsprechenden Enden beteiligen. In der Achse des Turmes 
führt der Munitionsschacht mit dem Aufzug in die Tiefe; aus dem Aufzug werden 
Geschoß und Kartuschen in Lademulden gerollt, die hinter die Kanone geschwungen 
werden können, und eine teleskopartig sich verlängernde Stange oder ähnliche 
Einrichtung führt sie nacheinander in das Rohr hinein. 
Die Mittelartillerie wirkt ähnlich wie die schwere Artillerie gegen die 
weniger gepanzerten Schiffsteile; ihr Schnellfeuer soll aber auch durch die Splitter 
die zahlreichen, empfindlichen mechanischen Einrichtungen auf dem Schiff zer 
stören und gegen die Besatzung wirken. Man rechnet zu ihr alle Geschütze zwischen 
10 und 20 Zentimeter Kaliber. Die Geschütze der Mittelartillerie sind in der Regel 
in den Kasematten zu beiden Seiten des Schiffes aufgestellt, die durch Panzer 
geschützt sind. Da das Geschütz aus einer Schießscharte feuert, ist das Schußfeld 
kleiner als bei den Turmgeschützen. Die meisten der Kasemattengeschütze können 
nur nach der entsprechenden Breitseite feuern; nur die Geschütze in den oft erker 
artigen Ausbauten an den Ecken können außer dem Breitseiten- auch Bug- und 
Heckfeuer abgeben. 
Die leichte Artillerie dient vorzugsweise zur Abwehr von Torpedobooten 
und Luftfahrzeugen, sowie zum Schrapnellfeuer gegen andere Schiffe und zur 
Unterstützung von Landungsversuchen. Sie besteht durchweg aus Schnellfeuer 
geschützen unter 10 Zentimeter Durchmesser, sowie aus Revolverkanonen kleinen 
Kalibers und Maschinengewehren. Für ihre Aufstellung gibt es keine festen Regeln; 
Hauptsache ist nur, daß möglichst viele Geschütze ein gutes Schußfeld haben. 
Die Geschütze sind durchweg, durch Panzerschirme oder -Schilde geschützt, frei 
auf dem Deck oder seinen Aufbauten aufgestellt; die Revolverkanonen und Maschi 
nengewehre haben ihren Platz zwischen den leichten Geschützen und auf den 
Plattformen der Gefechtsmasten. 
Die Ausrüstung eines Schiffes mit Geschützen hängt von seinem 
Zweck ab. Bei den für die Entscheidungskämpfe bestimmten Schiffen steht die 
schwere Artillerie im Vordergrund. Bei den der Erkundung dienenden Schiffen, 
bei denen die Beweglichkeit Hauptsache ist, spielt die Mittelartillerie eine besondere 
Rolle. Kleinere Schiffe, denen ihre artilleristische Ausrüstung nur zur Abwehr 
feindlicher Fahrzeuge ähnlicher Art dient, haben nur leichte Artillerie an Bord. 
Von größter Wichtigkeit für die Wirkung der Schiffsartillerie ist die Feuer- 
leitung und die Fertigkeit im Schießen. Die Feuerleitung erfolgt nach den 
Anweisungen des Schiffskommandanten durch den Artillerieoffizier. Die dazu 
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Mittel - 
Artillerie 
Leichte 
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Artille 
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Aus 
rüstung 
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leitung 
und 
Schießen
	        
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