Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

Waffen 
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Waffe erhalten. In den Stellungskämpfen des jetzigen Krieges, bei denen die beiden 
Gegner in ununterbrochenem, heftigen Ringen die äußerst kräftig ausgebauten und 
hartnäckig verteidigten Stellungen sich gegenseitig zu entreißen suchen, hat es die 
Zähigkeit beider Gegner wieder zum erbitterten Kampf Mann gegen Mann kommen 
lassen. Der Nahkampf spielt jetzt wieder eine wichtige Rolle, und die Nahkampf - 
waffe ist damit erneut zur Geltung gekommen. Die blanke Waffe aber, die den 
Gegner im Handgemenge durch Hieb oder Stich kampfunfähig machen soll, reicht 
heute nicht mehr aus. Der charakteristische Nahkampf des Stellungskrieges macht 
andere und anders wirkende Kampfmittel notwendig. Und in der Tat kommt auch 
eine Anzahl neuer und besonderer Nahkampfmittel zur Anwendung, die zum Teil 
zur Zerstörung der feindlichen Stellung und zur Überwältigung der feindlichen 
Grabenbesatzung, zum Teil zur Erleichterung bzw. Ermöglichung des eigenen und 
zur Verhinderung des gegnerischen Angriffes dienen. Diese Kampfmittel sind zwar 
zum großen Teil keine Erfindungen der jüngsten Zeit; sie galten vielmehr als längst 
veraltet und sind jetzt erst wieder zu Ehren gekommen. Auf Grund der Kriegs 
erfahrungen sind aber nicht nur diese alten Kampfmittel außerordentlich entwickelt 
und verbessert worden, sondern den Bedürfnissen entsprechend auch neue Hilfs 
mittel entstanden. So hat besonders die deutsche Waffentechnik gerade auf diesem 
Gebiet äußerst wirkungsvolle und überlegene Kampfmittel geschaffen, unter denen 
wieder die pioniertechnischen Kampfmittel von besonderer Bedeutung sind. Auch 
der Minenkampf, der Kampf unter der Erde, der bisher nur im Eestungskrieg 
üblich war, ist jetzt ein wichtiger Faktor des Grabenkrieges geworden. 
Die blanke Waffe hat ihre Bedeutung keineswegs verloren. Die Lanze, 
die Stichwaffe des Reiters zu Pferde, verleiht der Reiterei ein bedeutendes Über 
gewicht für die Attacke und das Einzelgefecht gegen lanzenlose Reiterei; gegen 
liegende Infanterie ist sie allein als Nah waffe zu gebrauchen. Die blanke Waffe 
der Infanterie ist das auf das Gewehr aufgepflanzte Infanterieseitengewehr, 
mit dem im Sturmanlauf die Überwindung des Gegners besiegelt wird. Säbel und 
Degen dienen den Offizieren der Fuß truppen und den berittenen Truppen als Hieb- 
bzw. Hiebstichwaffe für den Nahkampf. Der Grabenkrieg hat aber auch bei den 
Offizieren wie bei allen zu Fuß kämpfenden Truppen zur Verwendung des Infanterie 
seitengewehres als zweckmäßigste Nahkampfwaffe geführt. 
Von den heute angewendeten besonderen Kampfmitteln sind vor allem die 
Nahkampfwurfgeschosse zu erwähnen. Es sind das mehr oder weniger kräftige 
Sprengladungen, die entweder mit besonderen Vorrichtungen oder mit der Hand 
auf größere oder geringere Entfernung geschleudert und durch eine eingesetzte 
Zündung beim Gegner zur Explosion gebracht werden. Gerade diese Wurfgeschosse 
haben sich infolge der großen Sprengkraft der heutigen Sprengstoffe zu besonders 
wirkungsvollen Nahkampfmitteln für die Verteidigung und für den Angriff ent 
wickelt. Man unterscheidet Hand- und Gewehrgranaten sowie Wurfminen. 
Die Handgranaten, die, wie ihr Name schon sagt, mit der Hand dem Gegner 
entgegengeschleudert werden, kommen nur auf die allernächsten Entfernungen in 
Betracht. Sie spielen eine besondere Rolle im Nahkampf; dem Verteidiger leisten 
sie gute Dienste bei der hartnäckigen Abwehr des Angriffs, dem Angreifer ermög 
lichen sie die völlige Erschütterung und Überwältigung des Verteidigers. Sie sind 
Blanke 
Waffen 
Wurf 
geschosse 
Hand 
granaten
	        
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