Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

Waffen 
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1. Geschütze. 
Das Material der deutschen Artillerie ist so vielgestaltig, daß es angezeigt 
erscheint, der besonderen Behandlung desselben einige allgemeine, orientierende 
Bemerkungen vorauszuschicken, in denen die verschiedenen, überhaupt bestehenden 
Geschütz- und Geschoßarten, ihre Verwendung und Wirkung, sowie die konstruk 
tiven Eigentümlichkeiten der heutigen Geschütze und Geschosse kurz erläutert 
werden. 
Nicht alle Ziele, welche die Artillerie zu bekämpfen hat, können mit dem 
gleichen Geschütz beschossen werden. Ihre verschiedene Art und Lage erfordert 
zunächst verschieden gekrümmte Flugbahnen, d. h. verschiedene Geschützarten. 
Von vorne zu treffende Ziele bedürfen einer möglichst gestreckten Flugbahn: Flach 
bahngeschütze; von oben zu treffende Ziele brauchen eine gekrümmte Geschoß 
bahn: Steilfeuergeschütze. Die Flachbahngeschütze, die Kanonen, haben lange, 
fast wagerecht stehende Rohre, aus denen das Geschoß mit hoher Anfangsgeschwin 
digkeit geradewegs aufs Ziel abgefeuert wird. Die Steilfeuergeschütze, die Mörser 
und Haubitzen, haben kürzere Rohre, die mehr oder weniger steil emporgerichtet 
werden können und das Geschoß in starkem Bogen auf das Ziel schleudern. Mörser 
sind ausschließlich für die Wirkung von oben her bestimmt, Haubitzen dagegen 
müssen im Bedarfsfall auch gegen von vorne treffbare Ziele verwendet werden können. 
Der Bogenschuß ermöglicht den indirekten Schuß, d. h. das Feuer aus gedeckten, 
der Sicht des Gegners entzogenen Stellungen und gegen verdeckte, von der eigenen 
Feuerstellung aus nicht zu sehende Ziele. 
Die verschiedene Widerstandsfähigkeit der Ziele macht die Verwendung 
verschieden großer und schwerer Geschosse und somit Geschützrohre von ver 
schiedenem, Durchmesser: verschiedene Kaliber, notwendig. Die Geschütze, 
die gegen widerstandsfähige Ziele zu wirken haben und daher durchschlagskräftige 
Geschosse auswerfen müssen, die Mörser und Haubitzen, haben deshalb ein größeres 
Kaliber als die Kanonen. Mit dem Kaliber nimmt natürlich das Gewicht des Ge 
schützes zu, seine Beweglichkeit aber ab. Darum können nur Geschütze, von denen 
keine große Beweglichkeit gefordert wird, ein großes Kaliber haben. 
Von dem Gebrauchsort und der dadurch bedingten Beweglichkeit der 
Geschütze sowie von der Art und Entfernung der zu beschießenden Ziele hängt 
die zweckentsprechende Verwendung der einzelnen Geschützarten und 
Kaliber ab. So erfordert der Feldkrieg vor allem leicht bewegliche, stets feuer 
bereite und schnell feuernde Geschütze der Feldartillerie: die Feldgeschütze; und 
zwar zur Bekämpfung lebender, sich bewegender Ziele die Feldkanonen, zur Be 
schießung von Zielen hinter oder unter feldmäßig hergestellten, leichten Deckungen 
und zur gleichzeitigen Wirkung auch gegen ungedeckte Ziele die leichte Feldhaubitze. 
Der Krieg in bergigem Gelände macht Feldgeschütze von noch erhöhter Beweglich 
keit, die Gebirgsgeschütze, notwendig; Gebirgskanonen wie Gebirgshaubitzen 
sind daher so eingerichtet, daß sie auch im unwegsamen Gelände fortgeschafft 
werden können. Zur Bekämpfung der Luftfahrzeuge, die ein neues, in diesem Krieg 
zum ersten Male auf tretendes Ziel bieten, gibt es besondere, für die Beschießung 
dieser rasch beweglichen Luftziele eigens konstruierte Geschütze: die Abwehr- 
Geschütz- 
arten 
Geschütz - 
Kaliber 
Einteilung 
der 
Geschütze 
nach dem 
Gebrauchs - 
ort
	        
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