Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

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Walter Block 
weniger vollkommen umzuphotographieren, oder sie durch geeignete optische Ein 
richtungen unmittelbar der stereoskopischen Betrachtung zugänglich zu machen. 
Neben solchen Aufnahmen aus Flugzeugen und Lenkballon liegen auch 
Versuche vor, photographische Apparate durch Brieftauben mitnehmen 
oder durch in die Luft abgeschossene Raketen in die geeignete Höhe befördern 
zu lassen. Diese kleinen Apparate sind so eingerichtet, daß ihr Verschluß sich in 
einem bestimmten, vorher am Erdboden eingestellten Augenblick selbsttätig öffnet 
und damit die Platte zur Belichtung freigibt. Es bedarf wohl keiner Begründung, 
daß diese beiden Einrichtungen nur in den seltensten Fällen brauchbare Ergebnisse 
liefern werden, da die Lage des Apparates 
im Augenblick der Aufnahme von zu vielen 
Zufälligkeiten abhängt. Es sind indessen 
auch auf diesem Wege annehmbare Bilder 
erhalten worden, ohne allzu viel Fehl 
aufnahmen. 
Die oben geschilderten Verfahren ver 
folgen ja im wesentlichen alle nur den 
Zweck, bildliche Darstellungen von dem 
Erdboden zu geben, ohne den besonderen 
Anspruch, maßstabrichtig zu sein, mit an 
deren Worten, Entfernungen abzumessen 
zu gestatten, wie es eine Karte zuläßt. Es 
ist indessen seit langen Jahren ein Ver 
fahren bekannt, das diesen Mangel zu be 
seitigen erlaubt, es also möglich macht, 
aus Photographien Karten bekannten 
Maßstabes zeichnerisch abzuleiten. Man 
bezeichnet dieses Verfahren allgemein als 
Photogrammetrie, bei Zuhilfenahme der 
Stereophotographie auch als Stereophoto- 
grammetrie. Das grundsätzlich gleiche Verfahren in etwas vereinfachter Aus 
führungsform zu anderen Zwecken, nämlich zur maß stabrichtigen Aufzeichnung 
von Architekturen, pflegt man auch als Meßbildkunst zu bezeichnen. 
Zunächst sei erwähnt, wie auch mit einfachen photographischen Hilfsmitteln 
z. B. die Stellung einer feindlichen Batterie festgelegt wird, die hinter einem sie 
deckenden Wald so aufgestellt ist, daß sie vom Standpunkt der eigenen Batterie 
oder der eigenen Truppen nicht zu sehen ist. (Vgl. Abbildung 3.) Sobald der Flieger 
die Stellung dieser Batterie erkundet hat, macht er eine Aufnahme von ihrem Stand 
ort F in der Weise, daß sowohl sie als auch ein Hilfsziel, w B. ein Kirchturm K oder 
ähnliches auf die Platte herauf kommt, das von der eigenen Batterie B aus sicht 
bar ist. Dessen Entfernung BK von ihr wird durch eines der üblichen Hilfs 
mittel zum Entfernungsmessen festgestellt, sodann auf der Platte die Entfernung des 
Hilfsziels von der feindlichen Batterie KF ausgemessen und daraus und der Höhe des 
Flugzeuges im Augenblick der Aufnahme und der optischen Eigenschaften des Auf 
nahmeobjektivs die tatsächliche Entfernung berechnet. Endlich wird der Winkel 
Abb. 3.
	        
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