Volltext: Denkschrift über die projectirte Eisenbahn Linz - Neustift - Iglau - Wildenschwert mit der Abzweigung Neustift - Brünn

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ausser aller Verbindung mit Eisenbahnen und auch mit Wasser¬ 
strassen stehen. 
Im Laufe der Zeit hat der Westen Europas den südlichen 
und namentlich den östlichen Theil desselben in industrieller und in 
Handelstätigkeit weit überholt. Der Westen Europas nahezu über¬ 
völkert, hat den Boden bis zur äussersten Grenze der Ertragsfähigkeit 
gebracht, und die Fabrication aller möglichen dem Luxus sowohl als den 
nothwendigen Bedürfnissen entsprechender Artikel auf die höchste Stufe 
emporgebracht; nun sucht er Absatz für seine Erzeugnisse nachdem 
Osten, und holt sich dafür von dort Rohprodukte, die Cr selbst nicht 
mehr in hinreichender Menge zu erzeugen im Stande ist. 
Inzwischen ist auch der Suezkanal eröffnet und damit wieder 
der alte gerade Weg nach Asien, insbesondere nach Indien dem 
Handel eröffnet worden. Mit diesem wichtigen Ereignisse fällt all- 
mälig der Verkehr nach Indien und der Levante wieder in das 
adriatische Meer. 
Dorthin richten sich demnach die Hauptlinien der Eisenbahnen. 
Italien hat sein Eisenbahnnetz bis zur südlichsten Spitze aus¬ 
gedehnt, Frankreich durchbohrte den Mont Cenis, um den kürzesten 
Weg zur Adria zu gewinnen; auch Rreussen ist bemüht, für Deutsch¬ 
land einen directen Weg mit Umgehung Oesterreichs zu finden und 
protegirt in aller Weise das Project der Bahn über den Gotthard. 
Oesterreich aber, das die Kosten und Schrecken der Semmering- 
und Brenner-Bahn überwunden, hat schon zwei gewaltige Verkehrs¬ 
adern zum adriatischen Meere, und damit auch einen riesigen Vor¬ 
sprung vor allen andern Staaten Europas. 
Damit nun diese bei den grossen Eisenbahnlinien zu wahren 
Abzugskanälen für die aus dem Oriente dem adriatischen Meere zu¬ 
kommenden Güter, und umgekehrt zu Schlagadern des europäischen 
Handels nach diesem Meere werden, muss die Strecke Triest-Wien
	        
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